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Test - Doom : Doom

  • GBA
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'Doom' - einer der wohl bekanntesten und aufgrund der Gewaltdarstellung umstrittensten Egoshooter aller Zeiten. Kaum ein anderer Titel dieses Genres wurde so oft gespielt und hat das Genre so sehr beeinflußt. Einige Jahre nach dem Release auf PC und diversen Portierungen auf Konsolen wird nun der Klassiker auf Nintendos Game Boy Advance wiederbelebt. Wie gut ist die Umsetzung gelungen und kann ein waschechter Egoshooter überhaupt auf einem Handheld funktionieren?

Doom
Hier wäre ein strategischer Rückzug wohl nicht zu verachten.

Die Story
Wieder einmal setzt das Spiel in einer nicht allzu fernen Zukunft an. Der Mars und die Verbindungswege zwischen seinen beiden Monden Phobos und Deimos dienten als Schauplatz für eine Versuchsreihe zur Erforschung von interdimensionalen Reisen durch den Raum. Doch seit einiger Zeit sind diese Korridore beunruhigend instabil und diverse Versuche an lebenden Menschen endeten katastrophal. Irgendetwas Böses dringt durch die Korridore in unsere Galaxie ein. Ihr übernehmt die Kontrolle über einen Marine einer Weltraum-Kampftruppe in der Nähe der Planeten und werdet zusammen mit euren Kameraden nach Phobos geschickt, um die Vorfälle zu untersuchen. Während ihr draussen vor der gigantischen Anlage Wache steht, dringen die anderen Space-Marines ein - und werden alle brutalst dahingemetzelt. Nun seid ihr allein, sieht man mal von den tausenden Gegnern ab und startet einen blutigen und verzweifelten Rachefeldzug für eure gefallenen Kameraden.

Das Gameplay
Jeder, der schon mal 'Doom' gespielt hat, wird sich auch in der Game Boy Advance-Version schnell heimisch fühlen, denn die Entwickler haben es tatsächlich geschafft, eine 1:1-Umsetzung des Klassikers von id Software auf den Handheld fertig zu bringen. Irgendwelche Neuerungen sucht man allerdings vergebens. Ihr durchstreift also wie gehabt insgesamt 24 Levels aus der Egoperspektive, wobei ihr neben der Sicht des Helden nur eure Waffe in das Bild ragen seht. Auch an den Gegnern hat sich nichts verändert, immer noch trefft ihr auf sieben verschiedene Gegnertypen - während die Zombies mit Pistolen und die Shotgun benutzenden Sergeants noch recht harmlos sind, verlangen die Feuerkugeln werfenden Teufel, die zähen rosa Dämonen, die umherfliegenden Verlorenen Seelen und die grossen Flugdämonen schon einiges mehr an Geschick und Feuerkraft, um sie zurück in die Hölle zu befördern. Die härtesten Gegner, auf die ihr trefft, sind allerdings die Höllenfürsten, die nicht nur tödliches Plasma verschiessen, sondern auch Unmengen an Munition einstecken, bis sie endlich tot umfallen.

Doom
Im Kampf mit den Höllenfürsten.

Ziel des Spiels ist es, lebendig durch die 24 Levels zu gelangen. Ihr startet jeweils mitten in einer Stage und müsst heil zum Ausgang gelangen. Dieser ist allerdings nicht einfach so schnell erreichbar, sondern es müssen auf dem Weg dahin diverse Gegner abgeknallt werden und auch diverse Schalter und Schlüssel gefunden werden, um verschlossene Türen zu öffnen oder zuerst nicht erreichbare Plattformen in Bewegung zu setzen. Doch wer nicht einfach möglichst schnell durch die Levels hetzt, entdeckt mit etwas Suchen teils sehr gut versteckte Bonusräume, die mit hilfreichen Extras aufwarten. Wie viele dieser versteckten Räume ihr gefunden habt, wird am Ende des Levels in der Score-Abrechnung in Form einer Prozentangabe angezeigt.

Coole Waffen und nützliche Extras
An Extras findet sich verteilt in den Levels eine grosse Auswahl: An erster Stelle stehen natürlich die diversen Waffen und die dazugehörige Munition. Während ihr auf eure blossen Fäuste nur in schlimmster Munitionsknappheit zurückgreifen solltet und auch die gewöhnliche Pistole mehr schlecht als recht gegen die Horden von Gegnern hilft, sind die Shotgun und die Maschinengewehr schon deutlich effektiver. Noch stärker aber in engen Räumen auch gefährlich ist der Raketenwerfer und auch das Plasmagewehr heizt ordentlich ein. Die stärkste Waffe ist aber die BFG 9000, mit der selbst die stärksten Gegner keine allzu grossen Hindernisse sind. Wer die Killerei etwas handwerklicher mag, greift einfach zur Kettensäge. Ebenfalls überlebenswichtig sind Energiepacks, die den verletzten Space-Marine wieder auf Vordermann bringen. Wer in den harten Kampf zieht, sollte allerdings auch seine Rüstung mit diversen Items aufpeppen, so dass Attacken weniger Energie verbrauchen. Weitere praktische Items sind zum Beispiel ein Schutzanzug, der euch für begrenzte Zeit ohne Schaden über Säure laufen lässt und auch Unverwundbarkeitsartefakte lassen sich auftreiben. Um sich in den verwinkelten, komplex aufgebauten Levels nicht zu verirren, sollte man ab und zu einen Blick auf die frei dreh- und zoombare automatische Karte werfen.

Doom
Das Energiepack wird scharf bewacht.

Die Steuerung von 'Doom' auf Game Boy Advance ist anfangs recht ungewohnt und man braucht etwas Eingewöhnungszeit, bis man sich schnell und sicher durch die Levels bewegt, stets den Überblick behält, geschickt den gegnerischen Attacken ausweicht und die Feinde schnell und effektiv ins Jenseits schickt. Mit dem A-Knopf feuert ihr die ausgewählte Waffe ab, während ihr euch mit dem Steuerkreuz bewegt. Mit Druck nach oben lauft ihr nach vorne und mit Druck nach hinten rückwärts, links und rechts sind für die Drehung in die jeweilige Richtung zuständig. Besonders wichtig sind die beiden Schultertasten, mit denen ihr seitwärts läuft - ohne das Beherrschen dieser Technik seid ihr in den späteren Levels im Kampf bald chancenlos. Mit dem B-Button öffnet ihr Türen und betätigt Schalter - ausserdem könnt ihr mit gedrücktem B-Knopf rennen, was in den Optionen aber eh schon standardmässig als normale Bewegung aktiviert ist. Etwas umständlich ist hingegen das Wechseln der Waffen ausgefallen. Hierzu müssen die L- und R-Taste gedrückt gehalten werden und mit jeweiligem gleichzeitigen Drücken des Steuerkreuzes nach oben schaltet man eine Waffe weiter - ziemlich mühsam mitten in der Hitze des Gefechts. Leider lassen sich die Waffen auch nicht in Ruhe im Pause-Menü oder im Kartenscreen, der mit Select aufgerufen wird, wechseln.

Multiplayer-Action
Wer sich nicht allein in die gefährlichen Mars-Dungeons wagt, der kann zusammen mit einem Mitspieler den Ungeheuern den Kampf ansagen. Hierzu braucht ihr aber zwei Game Boy Advances, zwei 'Doom'-Module und ein Link-Kabel. Selbst spannende Deathmatch-Sessions mit bis zu vier menschlichen Gegnern sind möglich. Doch auch hier muss jeder Spieler einen eigenen GBA und das Spiel besitzen und auch Link-Kabel müssen vorhanden sein. Ist dies aber der Fall, kommt mächtig Egoshooter-Spass in diesem Mini-'Netzwerk' auf.

Doom
Auch ein Team-Modus ist vorhanden.

Überzeugende Technik
Technisch ist 'Doom' wirklich gelungen. Das Scrolling ist sehr schnell - ihr bewegt euch also zügig durch die Levels. Allerdings wird das Spiel ziemlich ruckelig, wenn mehrere Gegner auf dem Screen sind oder wenn ihr euch gleichzeitig bewegt, schiesst und angegriffen werdet. Dafür macht die 3D-Grafik auf dem Game Boy Advance einen tollen Eindruck- die Levels sind phantasievoll gestaltet und sehen gut aus, zumal die Architektur mit Details wie verschiedenen Aufzügen, Plattformen, Fenstern, Säurebädern, verschiedenen Lichtverhältnissen und teils gewundenen Treppen aufwarten kann. Allerdings könnt ihr im Gegensatz zu aktuellen Shootern auf PC und Konsolen nicht nach oben und unten blicken und zielen - letzteres geschieht in der Höhe automatisch, ihr müsst nur schauen, dass der Gegner genau in der horizontalen Mitte des Bildschirms ist. Grösstes Manko ist die tiefe Auflösung, so dass entfernte Gegner höchstens noch als ein paar undefinierbare Pixel zu sehen sind. Da der Weitblick aber selten durch die Levelstruktur so weit gehen muss, kann man diesen Mangel vernachlässigen. Ebenfalls negativ ist die Dunkelheit der Dungeons, die auf dem eh schon dunklen Screen sehr gute Lichtverhältnisse beim Spielen erfordern. Immerhin kann man in den Optionen die Helligkeit erhöhen und zwischen Dynamic Lighting und Static Lighting wählen.

Der Sound kommt dagegen eher unauffällig daher. Die hektischen Melodien wirken ziemlich billig arrangiert, dafür sind die Schussgeräusche, das Schmerzgestöhne des Helden und die Gegnersounds gut gelungen und rufen bei 'Doom'-Veteranen sofort alte Erinnerungen wach. Ebenfalls löblich ist die integrierte Batterie, mit der ihr euren Spielstand nach Beenden eines Levels absichern könnt. Dabei wird nicht nur euer Vorankommen gespeichert, sondern auch eure Ausrüstung und der Gesundheitszustand. Praktisch, denn so könnt ihr sofort mit euren eingesammelten Waffen die neue Stage in Angriff nehmen. Dafür wurde die Gewaltdarstellung etwas runtergeschraubt. So fliesst deutlich weniger Blut und dieses ist dann auch noch grün. Und auch die explodierenden Fässer hinterlassen keine Gegner-Fleischklumpen mehr, haben aber natürlich nach wie vor ihre schmerzhafte Wirkung.

 

Fazit

von Ronny Mathieu
Sind auf einem Handheld reinrassige Egoshooter möglich? Trotz anfänglichem zwiespältigen Eindruck beim GBA-'Doom' - aufgrund der gewöhnungsbedürftigen Steuerung und der pixeligen dunklen Optik - muss die Frage nach längerem Spielen klar mit 'Ja' beantwortet werden. Die Optik ist für Handheld-Verhältnisse hervorragend und schnell, auch wenn sie öfters gar ins Ruckeln gerät. Was einem aber wirklich begeistert, ist das actionreiche, spassige Gameplay mit vielen Feinheiten in der Steuerung, dem Gegnerdesign und der Level-Archtitektur. Diese kann mit ihrem originellen und phantasievollen Design noch heute mit aktuellen Shootern mithalten und motiviert ungemein, zumal euch auch die vier Schwierigkeitsgrade und vielen versteckten Bonusräume einige Zeit beschäftigen dürften.  

Kommentarezum Artikel

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