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Test - Elements of Destruction : Mach die Stadt platt!

  • DS(i)
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Ihr wünscht euch mal ein Spiel zum Abreagieren, dies ganz ohne Blut und ohne detaillierte Gewaltdarstellung? Wie wäre es mit Elements of Destruction: Hier zerstört ihr "nur" ganze Städte mittels steuerbarer Wetterkapriolen und Naturkatastrophen. Was sich auf den ersten Blick wie eine innovative Spielidee anhört, ist in Wahrheit ein aufgeplustertes Feature eines uralten sowie gänzlich harmlosen Klassikers.

Vom neckischen Nebenfeature zum ausgewachsenen Programm

Als vor fast zwanzig Jahren das allererste Sim City für den in Ehren ergrauten Amiga-Computer erschien, da war die Welt der Aufbauspiele noch simpel. Schnell erschuf der Spieler eine schöne Metropole, ärgerte sich über die nicht in den Griff zu bekommende Umweltproblematik und setzte alle zwei Häuserblocks Polizei- sowie Feuerwehrstationen in die Landschaft. Doch irgendwann war die recht kleine Baufläche voll und es drohte Langeweile auszubrechen. Deshalb integrierten die Entwickler bereits damals die neckischen Katastrophen, mit denen sich die Stadt zerstören ließ.

Dieses Feature scheint es den Entwicklern von Elements of Destruction angetan zu haben. Als Ex-Meteorologe, der aufgrund seiner viel zu pessimistischen Wettervorhersagen gefeuert wurde, wollt ihr euch bei eurem Ex-Arbeitgeber inklusive Heimatstadt rächen. Ihr seid nicht nur gut im Deuten von Wetterfronten, sondern gleichzeitig ein genialer Wissenschaftler, der eine Hand voll Naturgewalten erzeugen kann.

Dazu gehören starke Gewitter, Tornados, Eisstürme, Erdbeben und Meteoriten. Im Laufe von drei Spielwochen wütet ihr Tag für Tag mit immer heftigeren Wetterauswüchsen in den einzelnen Stadtbereichen, um entweder möglichst viel Schaden anzurichten oder ein paar Zielgebäude in Schutt und Asche zu legen. Genauer gesagt gibt es von jeder Naturgewalt drei Stufen sowie einen gesonderten Spezialangriff, der nur bei der höchsten Stufe aktiviert werden kann.

Die Natur in voller Hässlichkeit

Die Grafik zeigt das Geschehen aus der isometrischen Perspektive. Die einzelnen Gebäude sind wie auf einem großzügig angelegten Raster formiert. Allgemein ist der optische Eindruck selbst für ein DS-Modul sehr mau. Viele Bauten sehen regelrecht entstellt aus, weshalb ihr sie kaum als solche identifizieren könnt. Auch eure Naturgewalten machen einen eher mickrigen Eindruck und sind richtig mies animiert.

Bei der Steuerung vertrauen die Entwickler voll auf den Touchscreen. Zunächst wählt ihr eine Naturgewalt aus und platziert sie entweder per antippen oder zeichnen eines Strichs in die Landschaft. Ersteres ist bei Meteoriten und Erdbeben ausreichend, Letzteres in allen andern Fällen notwendig, weil ihr so die Flugrichtung eurer Katastrophe bestimmt. Diese wandelt dann für einige Zeit durch die Landschaft und darf jederzeit mit einem erneuten Strich umgelenkt werden. Allerdings kostet dies Energie, was zu einer kürzeren Einsatzdauer führt.

Die Stadtbewohner sind natürlich nicht hilflos und ärgern euch mit speziellen Gebäuden, die bestimmte Arten von Naturgewalten neutralisieren. Dazu stören Roboter zweier Arten, wobei die eine halb kaputte Gebäude repariert und die andere völlig zerstörte komplett neu aufbaut. Diese Roboter lassen sich nur mithilfe von Gewittern ausschalten.

Elements of Destruction - Trailer #1
Alles kaputt machen.

Ein echtes Spiel zum Knobeln

Ansonsten kämpft ihr einzig gegen die Zeit und euren Energievorrat, der mit jeder neuen Katastrophe sinkt und mit jeder Zerstörung steigt. Die Kosten für Naturgewalten der ersten Stufe sind noch relativ human, aber jene der zweiten oder gar dritten auffallend hoch. Deshalb liegen an fest vorgegebenen Punkten kleine Objekte herum, welche ihr mit einer spezifischen Katastrophe "aufsammeln" solltet. Dann entwickelt sich diese automatisch eine Stufe weiter, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.

Alles in allem ist der Umfang mit seinen 21 Levels nicht spektakulär, aber dafür ist das Spieldesign überraschend clever ausgetüftelt. Ihr müsst bereits in den ersten Levels gut nachdenken, in welcher Reihenfolge ihr welche Katastrophe auf die Menschheit loslasst. Zudem sollte man auf spezielle explosive Gebäude achten, die breitflächigen Schaden anrichten können. Wenn ihr jedenfalls nicht von Anfang an für eine effektive Zerstörung der Stadt sorgt, dann geht euch schnell die Energie aus.

Das Stricheziehen zum Lenken von Tornados oder Stürmen mutet anfangs etwas stressig an, funktioniert aber nach kurzer Eingewöhnung recht ordentlich. Auf Dauer nervig sind nur die Meteoriten, die aufgrund ihrer Unberechenbarkeit, wo genau die einzelnen Felsbrocken einschlagen werden, ein unnötiges Zufallselement darstellen.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Anfangs hat mir Elements of Destruction gar nicht gefallen. Die Grafik ist eigentlich eine Frechheit und manche Gebäude gleichen hässlichem Pixelbrei. Der Sound nervt dank quäkiger MIDI-Qualität. Drei Spielwochen mit je sieben Levels schreien nicht gerade nach Komplexität. Doch in den beiden wesentlichen Punkten zeigt Elements of Destruction Kompetenz: Das Konzept wurde prima von seinem Sim-City-Ursprung entkoppelt und nicht zuletzt dank des sehr clever durchdachten Leveldesigns zu einem eigenständigen sowie überraschend spaßigen Spiel geformt. Für alle empfehlenswert, die gerne mit dem Zerstörungsfeature des legendären Klassikers gespielt haben und keine Scheu vor einer schlechten Präsentation haben.

Überblick

Pro

  • ursprüngliches Sim-City-Feature clever in ein eigenständiges Spielkonzept transferiert
  • überraschend gut durchdachtes Spieldesign
  • auch in späteren Levels werden noch neue Spielelemente eingeführt

Contra

  • hässliche Grafik
  • nervige Musik
  • mehr Levels hätten nicht geschadet
  • Meteoriten in ihrem Verhalten zu unberechenbar

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