Test - F1 2012 : Gleiche Stärken, gleiche Macken
- PC
- PS3
- X360
Die KI zeigt sich fordernd und zumindest untereinander durchaus realitätsnah. Während Red Bull oder Ferrari sehr häufig unter den Spitzenpositionen zu finden sind, landen Teams wie HRT oder Marussia mit schöner Regelmäßigkeit auf den hinteren Plätzen. Mitunter wirken die Fahrkünste der Gegner allerdings dennoch etwas unausgewogen. Immer wieder fallen Abschnitte auf, in denen die KI-Fahrer unter ihren Möglichkeiten bleiben, oder aber gnadenlos davonziehen. Insgesamt sind die Rennen durchaus fordernd, die KI bleibt aber weitgehend fair und meidet Kollisionen oder allzu riskante Manöver. Ebenfalls positiv: Konnte man in F1 2011 nach dem Start bis zur ersten Kurve recht schnell viele Plätze gutmachen, so funktioniert das nicht mehr so einfach. Die KI nutzt direkt am Start schon mal K.E.R.S. und macht zudem sehr schnell etwaige Gassen dicht.
Alte Fehler und alte Tugenden
Das Fahrverhalten ansonsten gibt sich gewohnt gut. Reifen, Verschleiss und Streckenzustand machen sich sehr spürbar bemerkbar. Interessant ist speziell dabei, dass das Wetter dynamisch generiert wird, sich während eines Rennens ändern und zuweilen sogar auf der Strecke zu unterschiedlichen Bedingungen führen kann. Indem zum Beispiel bei einsetzendem Regen Teile der Strecke noch trocken bleiben, während andere regennass sind. Allerdings zeigen sich dabei auch einige Merkwürdigkeiten. So hatten wir mehrfach den Fall, dass das Spiel bei nasser Fahrbahn nicht so recht erkennen wollte, dass wir zwischenzeitlich von Trockenreifen auf Regenreifen gewechselt waren, die sich fast schlimmer verhielten, als die profillosen Gummis.
Erst als wir Intermediates wechselten, normalisierte sich das Fahrverhalten. Eigentlich fast ein KO-Kriterium, sollte es sich nicht nur um einen Bug unserer Vorabversion handeln. Ursächlich dafür scheint ein Fehler bei der optischen Darstellung der Streckenverhältnisse zu sein. Wir werden nach Veröffentlichung überprüfen, ob es sich nur um einen Fehler der Vorabversion handelt. Sollte das Problem in der Verkaufsversion ebenfalls auftreten, werden wir die Wertung entsprechend anpassen.
Update: Ganz so krass sind die Fehler in der Verkaufsversion zwar nicht mehr, aber das dynamische Wetter scheint generell Probleme zu verursachen. Dazu gehören unglaubwürdige Boxenstopps der KI, Ungereimtheiten bei der Wetterdarstellung, unrealistische Zeiten der KI mit unpassenden Reifen und vieles mehr. Da das Wetter eine starke Komponente der Rennen und Meisterschaften ist, haben wir das Spiel daher nachträglich abgewertet.
Das aktuelle Regelwerk der Formel 1 wird wie gewohnt recht gut umgesetzt. K.E.R.S. Und DRS sind erneut vorhanden und wurden dank vorheriger guter Umsetzung nicht großartig überarbeitet. Einzig die Strafenvergabe lässt erneut zu wünschen übrig. Hier hatten wir relativ häufig den Fall, dass Strafen wenig nachvollziehbar vergeben wurden, sei es bei leichten Kollisionen, unverschuldeten Zusammenstößen oder auch beim Abkürzen von Kurven. Mitunter aber auch mal gar keine bei klaren Fehlern. Zudem hatten wir durchaus auch Fälle, bei denen die KI trotz grober Fehler ungestraft davon kam. Schade, dass Codemasters hier die Fehler des Vorgängers quasi unverändert übernommen hat. Andere Dinge, wie die weiße Linie beim Verlassen der Boxengasse oder das Flaggensystem, funktionieren hingegen gut.
Viel schöner geht es nicht
Wo sich F1 2012 überhaupt keine Blöße gibt, zumindest auf dem PC, ist die Grafik. Zwar unterscheidet sich diese nur in kleinen Details vorm Vorgänger. Jedoch ist es erneut beeindruckend, wie flüssig und detailliert die Rennen sogar bei strömendem Regen und maximalem Gedrängel auf den Bildschirm gezaubert werden. Die Konsolen können hier freilich nicht mithalten, wobei die Xbox 360 noch das bessere Bild abliefert. Die PS3 bildet das Schlusslicht aufgrund von häufigem Objektflimmern im Hintergrund und nicht gerade seltenen Einbrüchen der Bildrate. Hier also im Grunde das gleiche Bild wie beim Vorgänger, auch wenn das zuweilen Meckern auf höchstem Niveau ist. Kleinere Verschönerungen gibt es beim Boxenstopp, der hübscher in Szene gesetzt wird. Mager sind allerdings die Anzeigen während des Rennens, da würden wir uns noch ein paar Dinge mehr wünschen, wie Rundenzeiten der Konkurrenten.
Bei der Geräuschkulisse wurde auch noch ein wenig optimiert. Vor allem Fahr- und Bremsgeräusche klingen einen Tick deutlicher und klarer als im Vorgänger, während die Motoren schön schrill vor sich hinkreischen. Auch das Fahren mit DRS, Reifenverschleiß und Wetterbedingungen sind besser hörbar. Nicht ganz so gut gefällt uns der Boxenfunk, dessen Kommentare ab und zu ein wenig sinnlos wirken. Hinsichtlich Präsentation und Atmosphäre ist immer noch Luft nach oben. So richtig wird die Atmosphäre des Formel-1-Zirkus irgendwie nicht eingefangen. Manches wirkt einfach zu trocken und steril.
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