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Test - Far Cry 3: Blood Dragon : Bunt. Laut. Plump.

  • PC
  • PS3
  • X360
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Es ist kaum zu glauben, aber es gibt tatsächlich Videospiele, die uns dazu bewegen, die eigenen Handlungen zu reflektieren und manchmal auch infrage zu stellen. Das Medium befindet sich mehr denn je im Wandel. Das führt dazu, dass wir Spieler nicht mehr nur spielerisch, sondern auch intellektuell gefordert werden. Far Cry 3: Blood Dragon ist der genaue Gegenentwurf dazu. Keine moralischen Entscheidungen, keine ambivalenten Charaktere. Stattdessen heißt es: Hirn aus und Spaß haben.

Komplett solltet ihr euren Denkapparat vielleicht nicht ausschalten, ansonsten werden euch die vielen Filmanspielungen entgehen, die Far Cry 3: Blood Dragon bereithält. Der komplett eigenständige Zusatzinhalt zieht seine Faszination insbesondere aus dem ungewöhnlichen Schauplatz und den zahlreichen Verweisen auf diverse Streifen der 80er und 90er. Die Geschichte rund um Cyborg Rex „Power“ Colt ist ein Sammelsurium an Filmzitaten. Selbst der Soundtrack ist großen Vorbildern wie „Terminator“ entliehen und gleichzeitig eine der größten Stärken des Spiels.

Zukunftsvision

Der Titel baut auf dem Gerüst von Far Cry 3 auf und verpackt alles in ein futuristisches Szenario. Rot verhangener Himmel, Laserwaffen und grelle Neonfarben erfüllen jedes Klischee einer dystopischen 80er-Jahre-Zukunftsvision. Um die Welt vor einer weiteren Apokalypse zu bewahren, muss Colt Bösewicht Sloan auf einer Insel ausfindig machen. Dabei nehmt ihr feindliche Garnisonen ein und verhindert dadurch feindliche Patrouillen im direkten Umfeld. In der Basis füllt ihr euren Munitionsvorrat wieder auf und nehmt Nebenaufträge an.

Diese bestehen zum Beispiel darin, einen hilflosen Forscher zu befreien oder bestimmte Tierarten zu jagen. Nach erfolgreichem Abschluss erhaltet ihr neue Aufsätze für eure Waffen und verstärkt dadurch unter anderem die Feuerkraft. Mit jedem Abschuss gewinnt ihr zudem Erfahrung. Pro Levelanstieg winken neue nützliche Fähigkeiten oder mehr Gesundheit. Zwingend erforderlich, um die ca. drei Stunden andauernde Geschichte zum Ende zu bringen, ist keine dieser Aufgaben.

Far Cry 3: Blood Dragon - Walkthrough Trailer
Dean Evans, der Creative Director von Far Cry 3 Blood Dragon, führt euch in dem Walkthrough Trailer über die Insel.

Ich seh rot

Während der Hauptmissionen besucht ihr das gesamte Eiland. Trotz der großen, begehbaren Insel wird euch optisch nur wenig geboten. Egal wo ihr auch seid, die Spielwelt von Far Cry 3: Blood Dragon protzt nicht mit Abwechslung. Zwar werdet ihr nicht nur an der frischen Luft sein, sondern auch einige Forschungseinrichtungen von innen sehen, doch im Endeffekt stellt sich schnell ein optisches Sättigungsgefühl ein. Immerhin fallen die grafischen Unterschiede zwischen PC und Konsole nicht so sehr ins Gewicht wie noch bei Far Cry 3. Die PC-Version ist mit besserer Weitsicht, schärferen Texturen und weniger Treppchenbildung wenig überraschend die optisch beste Fassung.

Spielerisch bleibt Far Cry 3: Blood Dragon dank der mehr als soliden Mechanik des Hauptspiels ohne große Fehler. Die KI könnte an einigen Stellen intelligenter agieren, leistet im Großen und Ganzen aber gute Arbeit. Umständlich ist, dass ihr gefallene Gegner manuell ausrauben müsst, um an deren Habseligkeiten und Cyber-Herzen zu gelangen. Das nimmt hier und da Tempo aus dem Spiel. Ob ihr lautlos mit Pfeil und Bogen vorgeht oder die offene Konfrontation sucht, bleibt oft euch überlassen.

Häufig solltet ihr von den geplünderten Cyber-Herzen Gebrauch machen. Steht euch eine ganze Armee an Feinden gegenüber, lockt ihr mit den letzten Überresten eurer Feinde gefährliche Drachen an. Durch den Geruch des Organs werden die Echsen in Rage versetzt und zerstören mit ihren aus den Augen schießenden Lasern alles und jeden in ihrer Nähe. Ihr selbst solltet währenddessen Abstand gewinnen und in Deckung gehen, denn sonst steht ihr ebenfalls auf dem Speiseplan der Drachen.

Fazit

David Kepler - Portraitvon David Kepler

Far Cry 3: Blood Dragon ist bunt, laut und plump. Es verkörpert somit all das, was Videospielen oft vorgeworfen wird. Es bedient Klischees und treibt sie auf die Spitze, indem es beispielsweise Tutorials so in die Länge zieht, dass selbst der Protagonist genervt ist. Es erzählt eine Geschichte, die völlig belanglos ist und nur durch die Retrozwischensequenzen und vielen Filmanspielungen an Reiz gewinnt. Es versetzt euch in die Zeit zurück, als Unterhaltungsmedien fernab von Realität und glaubhafter Inszenierung ihr Publikum begeistern konnten. Allein weil der Titel Gefühle an diese Zeit aufleben lässt, ist er den Kauf wert. Und trotzdem fehlt es dem Spiel an etwas, was auch so viele Filme der 80er und 90er vermissen ließen: Substanz. Far Cry 3: Blood Dragon ist genauso so simpel gestrickt wie die Werke, die es zitiert. Das Missionsdesign ist Standard und an der Optik habt ihr euch nach den ersten zehn Minuten sattgesehen. Nichtsdestotrotz hat der Titel seine Daseinsberechtigung und zeigt, dass ein DLC mehr sein kann als ein Kartenpaket oder ein Haufen neuer Kostüme.

Überblick

Pro

  • unverbrauchter Schauplatz
  • unzählige Referenzen an Filme der 80er und 90er
  • optionale Nebenaufgaben
  • hervorragender Soundtrack
  • herrlich dumme Sprüche und Dialoge

Contra

  • optisch monoton
  • Geschichte auch für einen DLC recht kurz (ca. drei Stunden)
  • fehlende Weitsicht (Konsole)
  • manuelles Plündern der Gegner

Kommentarezum Artikel

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