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Special - Far Cry – Der Film : Ein echtes Bollwerk der Kinokunst

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Mit echtem Grauen nahmen Spiele-Fans und Cineasten die Ankündigung eines Films zu 'Far Cry' aus der Feder von Uwe Boll zur Kenntnis. Immerhin ist unser Uwe ja bekannt dafür, schrecklich amateurhafte Verfilmungen von Spielen aus der Hüfte zu feuern. 'Alone in the Dark', 'Blood Rayne', 'Postal' oder 'Dungeon Siege' - nichts ist vor Boll sicher. Aber komischerweise gelingt es ihm immer, namhafte Darsteller zu verpflichten, so wie im aktuellen Falle Udo Kier, Til Schweiger und Ralf Möller. Im Rahmen einer Pressevorführung konnten wir uns davon überzeugen, dass alle Befürchtungen berechtigt sind.

Im Hawaii-Hemd zum Whale-Watching

Das Drehbuch schafft es in der Tat, die ohnehin dünne Story des Spiels noch mehr zu verwässern. Jack Carver (Til Schweiger) schippert im Hawaii-Hemd dümmliche Touristen vor der kanadischen Küste zum Whale-Watching. Selbstverständlich ist Jackyboy Ex-Elitesoldat. Warum der Film ausgerechnet in Kanada spielt, wo die Vorlage doch in der Südsee angesiedelt war, weiß wohl niemand so genau. Journalistin Valerie hingegen würde sich liebend gern auf einer einsamen Insel vor der Küste umschauen. Dort nämlich bastelt ein gewisser Dr. Krieger (Udo Kier) an genmanipulierten Supersoldaten herum. Und zu allem Überfluss werkelt Valeries Onkel Max (Ralf Möller) dort als Söldner, der ihr Infos zusteckt und natürlich erwischt wird. Valerie heuert jedenfalls Jack als Skipper an, um zu der Insel zu fahren. Eine Mission, der spätestens bei der Ankunft auf der Insel jegliche Logik flöten geht.

Schon der Auftakt des Films lässt Schlimmes erahnen. Eine Gruppe Söldner wird nachts im Wald nach dem Zehn-kleine-Negerlein-System platt gemacht und garniert das nicht nur mit selten dämlichen Dialogen, sondern auch mit noch dämlicherem Verhalten. Quasi wie 'Predator' in grottenschlecht. Das zieht sich dann wie ein roter Faden durch den gesamten Film. Spannung kommt selten auf, viel zu vorhersehbar ist die „Handlung". Und wenn es mal nicht vorhersehbar ist, dann wird es derartig unlogisch, dass sich einem sämtliche Haare sträuben. Spätestens wenn zum Showdown so ziemlich jeder unmotiviert auf jeden ballert, schlägt man schmerzerfüllt die Hände vor die Augen.

Hoffnungslos verheizte Akteure

Die Darsteller tun das Ihrige dazu. Udo Kier blamiert sich als Pseudobösewicht, dessen Hauptfähigkeit es offenbar ist, paranoid auf einer Leinwand rumzupinseln. Til Schweiger als Action-Held geht mal gar nicht. Ralf Möller eifert seinem Trainingskumpan Arnie Schwarzenegger nach und schafft es gerade mal, böse aus der Wäsche zu schauen. Natalia Avelon als fiese Killerin ist die Fehlbesetzung des Jahrhunderts und was Chris Coppola als nerviger Lebensmittellieferant in dem Film zu suchen hat, weiß der Geier. Ebenso wie er es am Ende schafft, völlig unbehelligt ein Fluchtfahrzeug klarzumachen, während überall killende Mutanten und ballernde Söldner durch die Gegend wetzen.

Die Dialoge des Films lassen kein Klischee und keine Peinlichkeit aus. Den Vogel schießt die Liebesszene zwischen Jack und Valerie ab. Man mag es gar nicht wörtlich wiedergeben, jedenfalls ging ein Aufschrei des Grauens durch das anwesende Publikum. O-Ton Kollege Hartmann: „Spätestens das wäre der Moment, wo ich das Kino verlassen würde, wenn ich dafür bezahlt hätte". Es reichte nicht für Gelächter, dazu fehlte es an jeglicher unfreiwilliger Komik. Dämlich markige Sprüche und unsägliche Dialoge ziehen sich jedenfalls zuhauf durch dieses filmische Machwerk. Und das sogar so schlecht, dass man es noch nicht einmal als Satire oder Persiflage werten kann, denn selbige verlangt zumindest ein Mindestmaß an Niveau.

Action aus der Bastelkiste

Der Rest ertrinkt in streckenweise furchtbar inszenierter Action. Klar, dass unser Jack mit drei Schuss mindestens drei Gegner erlegt, während die Elitesöldner auf der Insel mit ihren Sturmgewehren nicht mal einen Bus treffen würden, wenn sie drinstehen. Klar, dass Valerie in ihrem Versteck sofort von einer Überwachungskamera ausfindig gemacht wird, während es keine Sau mitbekommt, wie Jack sie dort parkt. Und klar, dass alles, was nicht niet und nagelfest ist, in einer Explosion in Einzelteile zerlegt wird. Die Fights sind über weite Strecken einfach nur unglaublich naiv inszeniert.

Was einem fast noch mehr auf den Sender geht, ist, dass es bei dem Produktionsbudget offenbar nicht für Stative gereicht hat. Selbst während der schnarchig-dämlichen Dialoge wird mit einer Shaky-Cam gearbeitet, die wohl Dynamik rüberbringen soll. Unterm Strich dient es aber mehr dazu, die miese Inszenierung zu übertünchen, die bei statischer Kamera erst recht lächerlich aussähe, einem so aber beinah schon zu Motion-Sickness verhilft.

Fazit:

Eine Rezension zu diesem Film zu verfassen, ist nicht einfach. Gerade mal zwei Tage nach der Vorführung versucht mein Hirn immer noch, das Gesehene zu verdrängen. 'Far Cry' ist ein typisches Boll-Werk: einfallslos, farblos, dümmlich, naiv und schlecht inszeniert. Grauenvolle Dialoge von völlig unterforderten Schauspielern in fehlbesetzten und blass bleibenden Rollen. Absolut furchtbar - wer 'Far Cry' gesehen hat, ist locker bereit, die nächstbeste Rosamunde-Pilcher-Verfilmung für den Oscar zu nominieren.

Wertung: Schrott

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