Special - GameCube - Special : Special
- GCN
Mit dem GameCube setzt Nintendo auf einige Premieren und lässt dabei den einen oder anderen traditionell begründeten Bremsklotz weg. So setzt Nintendo nun als Software-Träger nicht mehr selber produzierte Module ein, sondern DVDs. Noch zu N64-Zeiten bevorzugte der japanische Hersteller Module gegenüber CDs (wie bei der Konkurrenz PSone und Saturn), da die Ladezeiten merklich kürzer ausfielen und Module außerdem robuster waren - man kann wohl nicht abstreiten, dass Nintendo durch die Modultechnik auch von hohen Lizenzen profitieren konnte, die Dritthersteller bezahlen mussten, wenn sie N64-Spiele herstellen wollten. Doch die Spielegemeinde bevorzugte lieber ein CD-Medium, da der größere Speicherplatz für umfangreichere Spiele, hervorragende Musikqualität und fulminante Spiele-Movies genutzt werden konnte - von den günstigeren Herstellungskosten ganz zu schweigen. Beim GameCube benutzt Nintendo zwar DVDs, setzt aber auf ein eigenes Format: Die von Matushita (Panasonic) entwickelten Scheiben haben gerade mal acht Zentimeter Durchmesser, bieten aber rund 1.5 GByte Speicherplatz. Dieses auffällig kleine Format schützt einerseits vor Raubkopien und andererseits unterstützt es schnelle Zugriffszeiten. Die Kehrseite dieses Features ist, dass das GameCube-Laufwerk so klein ist, dass keine normalen CDs reinpassen - somit muss man natürlich auch auf eine DVD-Video-Funktion verzichten.
Nintendo sieht diese Konzentration der Features aber als Vorteil:
Der lila Würfel ist einzig zum Zweck des Spielens entwickelt
worden und keine Multimedia-Kiste. Laut Nintendo muss man so keine
Einbussen in der Spieletechnik in Kauf nehmen und der Verkaufspreis
kann minimiert werden: Mit 249 Euro liegt der GameCube klar unter
dem Launch-Preisniveau der beiden Konkurrenten Xbox (479 Euro) und
PlayStation 2 (879 DM). Doch nicht nur diese konsequente Feature-
und Preispolitik hebt den GameCube von der Konkurrenz ab, sondern
auch das Aussehen. Der GameCube hat die vielleicht seltsamste Gehäuseform
aller bisherigen Konsolen: Wie es der Name schon vermuten lässt,
ist das Videospiel-System würfelförmig gestaltet, wobei
ein Tragegriff an der Rückseite dem Ganzen einen noch verspielteren
Charakter gibt. Neben der Farbe Lila dürfen europäische
Käufer auch eine schwarze Variante wählen. Ebenfalls auffallend
ist die Größe: Während PlayStation 2 und vor allem
Xbox mit stattlichen Massen aufwarten, ist der GameCube mit 11 x 15
x 16 Zentimetern kaum umfangreicher als ein Stapel von acht herkömmlichen
CD-Hüllen. Die Spiele-Discs werden ähnlich wie bei der PSone
oben eingelegt, wo sich außerdem ein Power-, ein Open- und ein
Reset-Button finden lassen. Lobenswerter Weise müssen GameCube-Besitzer
keinen Mehrspieler-Adapter kaufen, denn auf der Frontseite finden
sich vier Controller-Anschlüsse. Dort wurden auch zwei Memory
Card-Slots integriert, auf die ihr eure Spielstände absichert.
Insgesamt ist der GameCube also eine kompakte Sache!
Doch kann so ein kleiner Würfel auch technisch etwas bieten?
Die Antwort hierauf lautet ganz klar 'Ja'. Als Herz der Konsole fungiert
ein von IBM eigens entwickelter 485 MHz-Prozessor namens 'Gekko',
der auf Kupferdraht-Technik setzt. Für die Grafik ist der mit
162 MHz getaktete 'Flipper'-Prozessor zuständig, der von ATI
speziell für GameCube entwickelt wurde. Als Hauptspeicher verrichten
40 MB ihren Dienst. Leider hat Nintendo darauf verzichtet, einen digitalen
Soundausgang für GameCube zu realisieren, so dass man gegenüber
der Konkurrenz etwas zurückstecken muss - immerhin kommen Besitzer
von Home Cinema-Anlagen mit Doly Surround Pro Logic II-Funktion ebenfalls
in den Genuss von kinomässigem Surround-Klang.
In der Tat ist das zu Sehende beim GameCube beeindruckend: Das klare
GameCube-Grafikhighlight ist 'Star Wars: Rogue Leader', das mit seinen
beeindruckenden Effekten, massig gleichzeitig darstellbaren Objekten
und feinsten Texturen deutlich die bisherige PlayStation 2-Grafik
überflügelt. Und auch mit Microsofts Xbox kann der GameCube
durchaus mithalten. Allerdings finden sich auch Thirdparty-Launchtitel,
die es auch auf PlayStation 2 gibt und dort praktisch identisch aussehen.
Man kann aber davon ausgehen, dass die GameCube-Power schon bald besser
genutzt wird und uns noch weitaus beeindruckendere Titel erwarten.
Das
Joypad
Nintendo gilt als besonders innovativ, was das Design und die Besonderheiten
eines Spielcontrollers betrifft. So führte der Konzern das Steuerkreuz,
die Schultertasten, die Vibrationsfunktion, die Analog-Sticks und
die Joypad-Slots in die Videospielwelt ein. Im Vergleich zum viel
gelobten N64-Joypad verzichtete man allerdings diesmal auf die Slots,
dafür ist die Rumblefunktion nun direkt in den Controller integriert.
Überhaupt man die Evolution zwischen dem N64- und dem GameCube-Pad
gut erkennen: anstatt drei Griffe finden sich ähnlich wie beim
PSone/PS2-Pad nun zwei Griffe, die vier gelben C-Buttons der 64Bit-Variante
finden sich quasi in einem neuen kleinen Analog-Stick auf der rechten
Padhälfte wieder, während links der graue Haupt-Analog-Stick
platziert ist.
Darunter wurde ein Digi-Steuerkreuz platziert, dass allerdings weniger überzeugen kann, denn es ist viel zu klein ausgefallen. Rechts finden sich abgesehen vom gelben Analog-Stick noch ein zentraler, großer grüner B-Button und daneben ein kleinerer roter A-Knopf. Dort finden sich außerdem zwei längliche Knöpfe (X und Y). Besonders gut gelungen sind aber die beiden Schultertasten, welche analog abgefragt werden und die Druckstärke sehr gut bestimmt werden kann. Als Besonderheit lassen sich diese Tasten nach einem kurzen Stopp noch weiter hineindrücken, was zum Beispiel bei 'Star Wars: Rogue Leader' sinnvoll genutzt wird. Vor der rechten Schultertaste gibt es außerdem einen kleinen Z-Button, der allerdings nur schlecht erreichbar ist, da die Zeigefinger sich ja in den muldenförmigen Schultertasten befinden. Bis auf dieses Manko und das zu kleine Steuerkreuz muss man Nintendos Designer aber ein ganz dickes Lob aussprechen: das recht kleine Pad liegt dank seiner angenehmen Form ausgezeichnet in der Hand und die meisten Buttons sind perfekt erreichbar. Wie schon beim N64 gibt es auch an den Analog-Sticks absolut nichts auszusetzen. Im Vergleich zur Konkurrenz fällt höchstens die schwächere Rumblefunktion und die etwas kleinere Buttonanzahl negativ auf.
Anschluss, Lieferumfang, Zubehör und das Systemmenü
Eine Konsole ohne Möglichkeiten zum Anschluss an den heimischen
TV taugt höchstens als Türstopper, deshalb wollen wir auch
hierauf eingehen. In diesem Punkt blieb Nintendo allerdings beim nötigsten,
so finden sich auf der Rückseite eine Buchse für das Stromkabel
und ein Anschluss für die Verbindungskabel zum TV. Diese Öffnung
bietet übrigens das gleiche Format wie beim N64, so dass die
gleichen Kabel benutzt werden können. Das Stromkabel und ein
AV-Kabel liegen dem GameCube schon bei, so dass man also sofort loslegen
kann. Nintendo dachte bei dem Design des GameCubes auch an die Zukunft,
denn an der Unterseite der Konsole finden sich gleich drei Slots für
Hardware-Erweiterungen. Primär dürften sie für Online-Games
zum Einsatz kommen, denn der GameCube verfügt in der Grundausstattung
weder über ein Modem noch einen Breitband-Anschluss - diese müssen
für spannende Internet-Gefechte später separat erstanden
werden.
Wer allerdings die beste Bildqualität haben will, der muss sich das GameCube-RGB-Kabel kaufen - Nintendo hat also an die Europäer gedacht und dieses beim N64 schmerzlich vermisste, in Europa sehr verbreitete und hervorragende Bildsignal beim GameCube integriert, im Gegensatz zur US- und Japan-Version. Dafür musste allerdings das eh etwas schwächere S-Video-Signal gestrichen werden. Außerdem existiert auf der Rückseite der Konsole ein Digital AV-Eingang, der bei Progressive Scan-kompatiblen TVs eine höhere Bildauflösung und/oder eine bessere Bildfrequenz ermöglicht. Allerdings ist diese Anschussvariante in Europa anders als in den USA und Japan nicht verbreitet, so dass hierzulande wohl kaum jemand diese Option nutzen wird. Möglich wäre allerdings ein VGA-Kabel für diese Buchse, was von Nintendo aber noch nicht angekündigt wurde. Neben der RGB-Unterstützung dürfen sich europäische Gamer außerdem auf gut angepasste PAL-Spiele freuen: So sollen laut Nintendo die Spiele einen 60Hz-Modus bieten - ob aber tatsächlich alle Hersteller diese Funktion in ihre Spiele integrieren, bleibt abzuwarten ...
Als weiteres Zubehör vertreibt Nintendo ein RF-Kabel für
den Anschluss der Konsole an einen TV ohne Cinch/Scart-Eingänge
und natürlich Zusatzcontroller für Mehrspieler-Action, welche
in insgesamt drei Farben zur Auswahl stehen: black, purple und purple-transparent.
Das zur Zeit wohl ungewöhnlichste Zubehör für GameCube
ist aber das Verbindungskabel zwischen GameCube und Game Boy Advance.
Dadurch lassen sich bei bestimmten Spielekombinationen Daten austauschen
oder zukünftig sogar gleichzeitig auf beiden Systemen spielen,
wobei Nintendos Handheld gleichzeitig zu einem Joypad und Bildschirm
wird. Bisher nutzt allerdings nur der GCN-Titel 'Sonic Adventure 2
Battle' und das GBA-Spiel 'Sonic Advance' diese Verbindungsmöglichkeit.
Das wichtigstes Zubehör, das bei keinem GameCube-Besitzer fehlen
darf, stellt allerdings die Memory Card dar: Nur so lassen sich die
Spielstände speichern. Leider ist diese Karte nicht nur äußerlich
sehr klein ausgefallen, sondern auch von der Speichergröße
her - gerade mal 0.5 MB müssen reichen. Die Memory Card bietet
insgesamt 59 Blöcke, wobei zum Beispiel 'Luigis Mansion' und
'Star Wars: Rogue Leader' bloß jeweils drei Blöcke belegen,
während 'Wave Race Blue Storm' bereits mit zwölf Blöcken
zu Buche schlägt.
Um Spielstände zu kopieren oder zu löschen müsst ihr ins Systemmenü des GameCubes. Dieses erscheint, wenn die Konsole ohne eingelegtes Spiel oder mit geöffneter Disc-Luke gestartet wird. Nach der angenehm kurzen GameCube-Ladesequenz, in der das GameCube-Logo aus Würfeln zusammengebaut wird, findet ihr euch schon im ebenfalls würfelartig designten Menü wieder. Ausser den Memory Card-Optionen lässt sich hier die Sprache einstellen, das Datum und die Uhrzeit eintragen, ein eingelegtes Spiel starten oder der Sound von Mono auf Stereo umstellen. Besonders lobenswert ist außerdem die Möglichkeit, die Bildposition direkt im Menü anzupassen, was dann in den Spielen übernommen wird.
Die Hardware im Detail: | |||
GameCube | Xbox | PlayStation 2 | |
CPU | 485 MHz | 733 MHz | 295 MHz |
Grafik-Prozessor | Flipper (162 MHz) | nForce 2a (250 MHz) | 147 MHz |
Hauptspeicher | 40 MB | 62 MB | 32 MB |
Polygonleistung | 6 - 12 Mio/Sek (bei Spielkonditionen) | 125 Mio/Sek | 75 Mio/Sek |
Speicherbandbreite | 3.2 GB/Sek | 6.4 GB/Sek | 3.2 GB/Sek |
Hardware-3D-Audio-Support? | nein | Ja (64 3D-Channels) | nein |
Festplatte? | nein | ja | nein (geplant / separat) |
Controller-Ports | 4 | 4 | 2 |
Breitband-Anschluss | nein (geplant/separat) | Ja | nein (geplant / separat) |
DVD-Filme abspielbar? | nein | ja (nur mit Zubehör) | ja |
Dolby Digital? | nein (Dolby Surround Pro Logic II) | ja | ja |
Texturkompression? | ja (6:1) | ja (6:1) | nein |
Memory Card | 0.5 MB | 8 MB | 8 MB |
Audiokanäle | 48 | 256 | 64 |
Europa-Launch | 3. Mai 2002 | 14. März 2002 | 24. November 2000 |
Aktueller off. Preis |
199 Euro |
299 Euro |
299 Euro |
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