Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Special - Gamehotel 2008: Der Kongress : Was ging ab im Videospiele-Hotel?

    Von  |  |  | Kommentieren

    „Mr. Gamehotel" Beusch rief und die Spiele-Experten sowie Nerds kamen: Die fünfte Ausgabe der kultigen Videospiel-Showreihe fand in Zürich statt. Gameswelt war live vor Ort. Lest im umfangreichen Bericht, was auf dem Fachkongress zu sehen und zu hören war.

    Nervige Portiers, gelangweilte Empfangsdamen und überhaupt eine schnarchige Atmosphäre: So der typische Charme eines Hotels. Das Gamehotel ist allerdings das pure Gegenteil: Hier geht man nicht zum Schlafen hin, sondern um sich vom Videospielfieber anstecken zu lassen. Die Event-Reihe fand in diesem Jahr zum fünfjährigen Jubiläum nach Shows in Tokio, Paris und Los Angeles wie schon 2007 erneut in Zürich statt. Die Schweizer Bankerstadt tauchte mitten in der Finanzkrise also zumindest kurze Zeit in die manchmal skurrile, manchmal nachdenkliche und oftmals einfach spaßige Materie der Gamehotel-Philosophie ein. Videospiele als Teil des Alltags, aber auch als Teil der globalen Wirtschaft und als Teil der Kultur - so die Devise des Gamehotels.

    Wie immer ging das Event mit einem Fachkongress los, der vor allem Branchenkenner, Fachjournalisten und Wirtschaftsvertreter in die Filmarena Sihlcity lockte. Das Thema der mehrstündigen Tagung: Chefsache Games - Fun-Ware - Wie Videospiele und Funware die Marken, Medien, Produkte und Dienste der Zukunft verändern. Dieser rote Faden drohte allerdings in einigen Präsentationen hin und wieder verloren zu gehen, was aber kaum störte. "Mr. Gamehotel" Bruno Beusch moderierte souverän zwischen den Beiträgen der Gastsprechern und sprang mit interessanten Fragen in die Bresche, wenn sich das etwas schläfrige Publikum nach den Vorträgen nicht zu Wort melden wollte.

    Von Games im Alltag und als Mittel der Politik

    Der erste Referent war dann auch schon einer der unterhaltsamsten überhaupt an diesem Tag. Gabe Zichermann von rmbr.com erklärte mit viel Engagement, Selbstironie und noch mehr intelligentem Witz, dass wir im Alltag bereits von Games-Erlebnissen umgeben sind. Billboards, Ebay-Auktionen, das Einsteige-Konzept in U-Bahnhöfen und selbst der Aktienmarkt setzen auf spielerische Mechanismen, in denen es nicht zuletzt darum geht, sich mit anderen Leuten zu vergleichen, zu versuchen, deren Leistungen zu schlagen und selbst einen "Highscore" aufzustellen.

    In Zukunft werden solche Gameplay-Strukturen aus Videospielen und Funware noch viel mehr den Alltag bestimmen. Mehr und mehr Firmen sehen darin die Möglichkeit, neue Werbemethoden auszuloten. Denn Spiele seien laut Gabe die einzige Werbeplattform, die einen Erfolg in puncto Wirkung garantiere. Darüber hinaus werden sich sowieso in Zukunft die heute noch strikt getrennten Ebenen "Arbeit" und "Spiel" durchmischen. Zu dem Themenfeld schreibt Gabe Zichermann an einem viel versprechenden Buch, das Anfang 2009 erscheinen soll.

    Der zweite Referent namens Eric Brown (ImpactGames) war ebenfalls ein engagierter Sprecher, provozierte allerdings gleich zu Beginn mit der Aussage, dass seiner Meinung nach Spiele keinen Spaß machen müssen, sondern bloß den Spieler herausfordern sollen. Er belegte diese These sogleich mit einem eigenen Beispiel: Eric entwickelte das Flash-Game September 12th. Auf einem nahöstlichen Markt muss man als US-Soldat im Moorhuhn-Stil Terroristen erspähen und abschießen. Man kann allerdings nicht gewinnen, denn mit jedem abgeschossenen Feind tauchen zwei neue Gegner auf. Eine höchst politische Aussage.

    Politik, News-Meldungen und Spiele zu vereinen, ist ohnehin das Thema von Eric Brown. Auf seiner Website PlayTheNews will er News-Berichte zum Tagesgeschehen auf spielerische Art an die User bringen und damit deren Interesse sowie das Verständnis fördern, etwa zu den amerikanischen Präsidentschaftswahlen oder dem Palästinakonflikt. Ob seine eher auf Partizipation in Form von User-Umfragen gelegte Ausrichtung schon als Spiel(en) im eigentlichen Sinne verstanden werden kann, ist allerdings ein Streitpunkt. Interessante Denkimpulse gab der "Spiele-Aktivist" aber auf jeden Fall.

    Läufer und Philosoph

    Tom Söderlund ist kein unbekanntes Gesicht - der Schwede war schon vor einigen Jahren zu Gast im Gamehotel, außerdem ist er einer der führenden Köpfe der Mobile-Phone-Spieleszene. Einst kreierte er den innovativen Handy-Shooter BotFighter, nun meldete sich Tom mit Zyked zurück. Der schlaksige Schwede trainierte für einen Marathon, konnte sich aber nicht so recht motivieren. Das Ergebnis ist Zyked: Ihr nehmt ein Mobiltelefon oder ein GPS-Gerät beim Laufen mit. Auf dem Display seht ihr eure Strecke, eure Bestzeit und motivierende Coachs in Form eines Comic-Hasen sowie einer Schildkröte. Daheim angekommen, ladet ihr die Daten auf eine Community-Site und vergleicht sie mit euren Kumpels. Oder aber ihr versucht gegen einen virtuellen Gegner anzutreten. Achievements, Ranglisten und Ähnliches sollen zum weiteren Sporteln einladen. Die vielleicht extremste Form eines Fitness-Games.

    Kommentarezum Artikel