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News - Kommentar: Patchwork : Fehler ohne Ende ...

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    Was ist eigentlich im Augenblick wieder los? Dass es zu quasi jedem Spiel mittlerweile Updates und Patches gibt, ist ja nichts Neues und als Spieler haben wir uns derweil auch zähneknirschend an diesen Zustand gewöhnt. Aber in letzter Zeit treibt das Problem von unfertigen oder verbuggten Spielen doch mal wieder neue Blüten. Erinnert ihr euch noch an 'The Fall', welches trotz etlicher Patches eigentlich nie echte Serienreife erzielt hat? Oder 'Soldiers'? Ausnahmen, denkt man, aber von wegen.

    Erst in den letzten Wochen haben wieder einige Publisher gezeigt, dass Spiele immer noch unausgereift oder vorschnell auf den Markt geworfen werden (müssen). Beispiel 'Dungeon Lords': Da wird eine völlig verbuggte US-Version veröffentlicht, man will es in Europa besser machen, bastelt noch ein halbes Jahr rum und was passiert? Schon mit dem ersten Patch werden Features notdürftig nachgebastelt. Oder das an sich sehr gute 'Vampire: Bloodlines', das ebenfalls unter etlichen Kinderkrankheiten litt und durch den Konkurs des Entwickler-Studios nie endgültig gepatched wurde.

    gameswelt.de
    Auch bei 'Battlefield 2' wurde wieder einmal gepfuscht. Memory Leaks, Sicherheitsprobleme und andere Feinheiten versauten den Launch des Spieles und die Wochen danach. Jüngstes Beispiel ist 'Bet on Soldier', auf der GC noch per SMS-Voting zum besten Spiel der Messe erkoren. Da gibt es gleich zum Release einen sage und schreibe 800 MB (!!!) großen Patch – sprich erhebliche Teile des Spieles werden sozusagen komplett ausgetauscht.

    Ich mein, hallo? Auch wenn die Spiele (na ja, OK, einige davon) vielleicht wirklich gut sein mögen, muss man sich ungewollt an den Kopf fassen und fragen, wieso ein Spiel in dem offenkundigen Bewusstsein, dass es fehlerhaft ist, auf den Markt geworfen wird. Am Budget kann es wohl kaum liegen, immerhin ist das Geld für die Entwicklung der Updates offenbar vorhanden. Warum dann? Einzig, um den Termin zu halten und die erwartungsfrohen Spieler nicht zu enttäuschen oder damit die wohl geplante Marketing-Kampagne nicht zwei Wochen zu früh verpufft?

    gameswelt.de
    Da muss ich dann aber fragen, was im Endeffekt schädlicher ist – die ehrliche Meldung, dass das Spiel wegen diverser Verbesserungsnotwendigkeiten ein paar Tage verschoben wird, oder die Tatsache, dass man erst auf eine Update-CD oder einen dicken Download warten muss, um endlich loszulegen. Ich habe ja nichts gegen kleine Bugfixes oder Updates und wer glaubt, dass Spiele fehlerfrei auf den Markt kommen können, lebt wohl in Fantasia. Sofern es sich um technische Probleme handelt, ist das Ganze ja auch halbwegs verständlich, nur beim Inhalt werd ich elektrisch – bei Konsolen geht es schließlich auch weitgehend fehlerfrei. Aber bitte verschont mich mit unfertigen Titeln, die entweder gar nicht erst funktionieren oder erst nach endlosen Basteleien und Updates wirklich spielbar sind. Das ist ja, als ob beim neusten 'Harry Potter' die letzten 50 Seiten in kyrillisch gedruckt wären, das will auch keiner haben.

    Blöderweise sind wir Computerspieler ein genügsames Völkchen und beschränken uns zumeist darauf, in offiziellen Foren Dampf abzulassen, was allerdings auch nur begrenzt Wirkung zeigt. Ich zitiere da mal einen auf der GC gehörten Spruch eines PR-Mitarbeiters: 'In den Foren melden sich nur die Leute, die etwas zu bemängeln haben. Die schweigende Mehrheit ist voll und ganz zufrieden.'

    gameswelt.de
    Leider ist die Rückgabe von fehlerhaften Spielen immer noch eine Kulanzsache des jeweiligen Händlers, denn eigentlich hilft nur eine Methode: Spiel wieder zum Händler tragen und Geld zurückfordern. Bei anderen Produkten funktioniert das, vielleicht sollten wir Spieler einfach mal wieder etwas konsequenter werden und uns nicht mehr mit Updates vertrösten lassen.



    World of WarCraft Autor: Andreas Philipp, Chefredakteur Gameswelt

    (Die Meinung dieses Kommentars ist lediglich die Meinung des Autors und spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider.)

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