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Special - RTL vs. Spielekultur - Kolumne : Wir sind alle peinliche Gamer

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    Nein, ich will nicht. Ich will den Link nicht anklicken, der mir gerade massenhaft von verschiedenen Leuten zugeschickt wird. Ich will den Link nicht anklicken, weil er mich zu einem Gamescom-Bericht führt, den RTL vor Kurzem ausstrahlte. Seitdem regt sich die Spielergemeinde maßlos über ″schlechte Recherche″ und ″direkte Beleidigung″ auf. Ich weiß, dass es mir wohl genauso gehen würde, und ich möchte mir den Tag nicht von einem Fernsehsender verderben lassen.

    Dabei ist es eigentlich schon zu spät, denn der Groll brodelt schon längst in mir. Obwohl ich das ″Corpus Delicti″ meide wie der Gamer angeblich das Deo, habe ich natürlich allein schon aufgrund meines Berufes Details aus dem Inhalt erfahren und beteilige mich an Diskussionen zum Thema. Mein Standpunkt sieht nur ein klein wenig anders aus, womit ich mich für manche offenbar selbst in die Schusslinie stelle: Ich halte den Beitrag nicht für schlecht recherchiert. Ich bewundere die Redakteure für ihre Cleverness.

    Applaus

    Mal ernsthaft: Glaubt wirklich jemand, dass die Macher nicht genau wussten, dass sie da beleidigenden Quatsch erzählen? Es funktioniert schließlich prima. Durch die ganzen Verlinkungen dürfte das einer der meistgesehenen RTL-Explosiv-Beiträge des Jahres sein. Im Grunde haben sie sogar zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Einerseits bedienen sie die Vorurteile ihrer Zuschauer und andererseits eskalieren sie das Thema so sehr, dass es von zig wütenden Spielern überall verbreitet wird.

    Aus einer Zeit lange vor meinem Gameswelt-Beitritt weiß ich, dass diese Provokations- und Eskalationsstrategie zwar (leider) funktioniert und hervorragende Zahlen zur Folge hat, wenn man es richtig macht. Aber ich weiß auch, dass das gar nicht so einfach ist, wie ihr vielleicht vermutet. Man braucht jede Menge Zielgruppenkenntnis, muss wissen, wo sich deren Eier befinden, um sie genau dort kräftig packen zu können, und benötigt ein Gespür für heiße Themen, noch bevor sie überall breitgetreten werden. Man muss die Lawine selbst auslösen können und sich nicht nur von den Lawinen anderer mitreißen lassen. Und man braucht den Mut, dafür gehasst zu werden.

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