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Test - Gods Eater Burst : Action-RPG im Monster-Hunter-Stil

  • PSP
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Namco Bandais Monster-Action God Eater schlug letztes Jahr in Japan ein wie eine Bombe, erscheint aber erst jetzt in überarbeiteter Fassung in Deutschland. Gods Eater Burst orientiert sich dabei am großen Vorbild Monster Hunter, will die Spielerherzen aber erstmals mit einer richtigen Geschichte sowie vollständig vertonten Dialogen erobern.

Das kenn' ich doch!

Im Prinzip sind ja alle Monster-Hunter-Klone gleich. Wir schlachten dicke Monster und sammeln eifrig Materialien, mit denen wir neue Gegenstände schmieden oder unsere Ausrüstung verbessern. Auch Gods Eater Burst ändert an der grundlegenden Mechanik wenig, legt aber zum ersten Mal im Genre Wert auf einen roten Faden. So erzählt die Monsterschnetzelei von einem jungen Helden, der sich der Verteidigungseinheit Fenrir anschließt - einer Organisation, die den Unruhe stiftenden Ungeheuern namens Aragami den Garaus macht.

Neben einigen Videosequenzen, die das Spielgeschehen immer wieder auflockern, brilliert das Spiel mit einer durchgehenden (englischen) Vertonung. Ein Novum, immerhin ist die Monsterjagd - ebenfalls wie die Konkurrenz - auf das Zusammenspiel von vier Kumpanen ausgelegt. Weil wir aber mit bis zu drei KI-Mitstreitern in die Schlacht ziehen dürfen, sperrt Gods Eater Burst auch Solisten nicht aus.

Freilich reicht der Solomodus bei Weitem nicht an das Spaßkarussell der Mehrspielerschlachten heran, schließlich kann keine künstliche Intelligenz der Welt echte Freunde ersetzen. Doch die Gefährten reagieren ganz ordentlich, helfen uns nach einem Schwächeanfall sofort wieder auf die Beine und knüppeln inbrünstig auf unsere Gegner ein. Allerdings sind wir viel zu häufig auf die Hilfe unserer Begleiter angewiesen, da der Schwierigkeitsgrad bald merklich ansteigt. Wer nur stupide auf die Feinde kloppt und Block- sowie Ausweichmanöver vernachlässigt, beißt überraschend früh ins Gras.

Leider bietet das Spiel nur eine Handvoll Übungsanweisungen, den Rest der Spielmechanik müsst ihr euch durch ermüdende Texttafeln erschließen. Aufgrund der fehlenden Lokalisierung bleiben vor allem jüngere Spieler außen vor. Ferner dauert es eine Weile, bis die knallvolle Tastenbelegung in Fleisch und Blut übergegangen ist. Dann aber flutschen die Kämpfe wie ölige Fleischspießchen.

God Eater Burst - Launch Trailer
Noch vor der eigentlichen Veröffentlichung haben wir den Launch-Trailer zum PSP-Titel God Eater Burst für euch.

Tiefgründige Patronenbastelei

Damit uns so schnell nicht langweilig wird, wartet Gods Eater Burst mit satten 100 Story-Missionen sowie zahlreichen Nebenaufgaben auf. Die holen wir uns stets an der Rezeption des Fenrir-Unterschlupfes ab, der gleichzeitig das einzige handlungsrelevante Areal im ganzen Spiel darstellt. Da wir aber ohnehin nur Kram an Terminals verscherbeln oder zwischendurch diverse Mails checken, ist das nicht weiter schlimm. Dennoch hätten wir uns etwas mehr Handlungsspielraum gewünscht. Zwar besitzen wir ein eigenes Zimmer, ausbauen dürfen wir unser Heim aber nicht. Auch mit einem Gildensystem gibt sich das Spiel nicht ab. Es bleibt demnach beim bloßen Monstermetzeln - schade.

Interessant ist jedoch das Kampfsystem ausgefallen. Auf Knopfdruck verwandelt sich unsere Klinge in einen überdimensionierten Schießprügel, der nicht nur die unterschiedlichsten Projektile verballert, sondern auch besiegte Unholde fressen kann. Ja, richtig gehört - unsere Knarre mutiert dann und wann zum gefräßigen Schlund. Dann dürfen wir Spezialmanöver einsetzen, höher springen und halten mehr Treffer aus. Das Herzstück der Götterfresser liegt indes im Schießpulver: Die verwendeten Geschosse dürfen wir selbst basteln. Folglich schmieden wir Patronen aus unterschiedlichen Materialien und legen die Reichweite des Projektils sowie dessen Flugbahn fest. Neben herkömmlichen Lasern und Schrotladungen sind so ganze Elementarwirbelstürme möglich.

Klar, dass solche Superattacken in einem japanischen Spiel durch knallbunte Blitzgewitter in Szene gesetzt werden. Die schicken Spezialeffekte trösten im Zusammenspiel mit den gelungenen Spielermodellen über die tristen Areale hinweg, die sich leider nur durch ihre verwaschenen Texturen auszeichnen und keinerlei Höhepunkte bieten. Der Mangel an Aha-Momenten ist die größte Schwäche der rasanten Monsterhatz - selbst die gelegentlichen Bosse wirken im Gegensatz zur Konkurrenz wie Zwerge.

Fazit

Mirco Kämpfer - Portraitvon Mirco Kämpfer
Gods Eater Burst gefällt mit seinem typisch japanischen Stil sicher nicht jedem. Wer jedoch auf abgefahrene Manga-Figuren mit Turmfrisur und überdimensionierte Knarren steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Darüber hinaus spielt sich die Monsterjagd flotter als die Konkurrenz, bietet Puristen aber zu wenig Metagaming. Denn die Item-Sammelei beschränkt sich auf bloßes Objektaufklauben - Erzabbau, Angeln oder Kürschnern fällt flach. Letztlich macht auch Gods Eater Burst erst in geselliger Runde mit drei Freunden so richtig Laune, obgleich hierzulande nicht an jeder Ecke ein PSP-Besitzer anzutreffen ist. Daher ist es verwunderlich, dass sich das Spiel dank KI-Mitstreitern und solide erzählter Geschichte an Solospieler richtet, zugleich aber auf eine Lokalisierung verzichtet. Für Fans ist Gods Eater Burst dennoch einen Blick wert und neben Lord of Arcana von Square Enix eine gelungene Alternative.

Überblick

Pro

  • vollständig vertonte Dialoge
  • erzählt eine richtige Geschichte
  • tiefgründige Projektilbastelei
  • überzeugendes Gegner-Design
  • flotte Gefechte
  • schicke Spezialeffekte

Contra

  • keine deutschen Untertitel
  • triste Areale
  • kaum Höhepunkte
  • gewöhnungsbedürftige Bedienung
  • kein Talentbaum oder Ähnliches
  • für Puristen zu banal
  • auf Dauer mangelt es an Abwechslung

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