Test - Grand Theft Auto: Vice City - 10 Year Anniversary Edition : Die 80er für iOS
- Mob
Bunte Hawaii-Hemden, Sturmfrisuren und Synthiepop: Die 80er-Jahre waren eine wilde Zeit. Kein anderes Spiel schaffte es, das Lebensgefühl dieses Jahrzehnts so authentisch einzufangen wie Grand Theft Auto: Vice City. Zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung kommen nun auch Besitzer von iOS-Geräten in den Genuss des Meisterwerks. Doch abseits der angenehmen Erinnerungen ans virtuelle Miami leistet sich Tommy Vercettis Abenteuer einige Schnitzer.
In Vice City liegt das Geld praktisch auf der Straße. Das erkennt auch Sonny Forelli, Chef der Forelli-Mafia-Familie. Er schickt den frisch aus dem Gefängnis entlassenen Thomas Vercetti zur Ostküstenstadt, um einen Drogen-Deal zu überwachen. Allerdings wird dieser bei der Übergabe überfallen. Die Gangster entkommen mit der Kohle und dem Koks. Tommy steht mit leeren Händen da und wird vom Mafia-Boss beauftragt, das gestohlene Geld und die Drogen wiederzubeschaffen.
Vom Laufburschen zum Drogenbaron
Am Anfang erledigt ihr die Dreckarbeit, trefft neue Freunde und Feinde und versucht in der schillernden Metropole Fuß zu fassen. Irgendwann rollt der Rubel, sodass ihr sogar in eine riesige Villa zieht. Die Probleme sind damit aber nicht aus der Welt geschafft, es kommt unweigerlich zum Showdown, der an die Schlussszene aus "Scarface" erinnert. Generell ist Grand Theft Auto: Vice City vollgestopft mit Anspielungen auf die Popkultur. So weist zum Beispiel der Anwalt Ken Rosenberg Ähnlichkeiten mit Sean Pens Verkörperung des David Kleinfeld aus "Carlito's Way" auf und Lance Vance macht den Eindruck, als er hätte er zu viel "Miami Vice" geschaut.
Im späteren Spielverlauf habt ihr die Möglichkeit, Immobilien zu erwerben. Nach Absolvierung einiger Aufträge wandern regelmäßig erwirtschaftete Geldbeträge der Lokalitäten in euer Portemonnaie. Außerdem ist Tommy deutlich charismatischer als Claude aus GTA III, da er reden kann. Unterschiedliche Kleidungsstücke können in Kaufhäusern erworben werden und Motorräder sorgen auf den viel befahrenen Straßen für Abwechslung. Auch nach zehn Jahren hat die Spielwelt nichts von ihrer Faszination verloren. Besonders die Radiosender tragen ihren Teil zur Atmosphäre bei. Unterhaltsame Moderatoren führen durchs Programm und spielen zeitgenössische Klassiker.
Die Schattenseiten der Unterwelt
So sehr das Drumherum euch in den Bann zieht, Grand Theft Auto: Vice City hat auch mit einigen Problemen zu kämpfen. Zwar lassen sich nach kurzer Eingewöhnung Fahrzeuge sicher durch den Straßenverkehr navigieren, zu Fuß wird es allerdings immer dann ärgerlich, wenn es rabiater zur Sache geht: Die Schusswechsel sind sperrig, oftmals schießt ihr auf falsche Personen oder ihr ballert nicht auf das, was ihr anvisiert. Hier sind Geduld und ein straffes Nervenkostüm gefragt.
Auch auf der technischen Seite läuft nicht alles rund. Die iOS-Fassung von Vice City sieht zwar eine ganze Ecke besser aus als die PlayStation-2-Version, trotzdem bauen sich in der Ferne Gebäude auf. Das ist verschmerzbar, schließlich kennt man das ja von der Urversion nicht anders. Ärgerlicher sind da die Einbrüche in der Bildrate. Sowohl auf dem aktuellen iPhone als auch dem iPad ruckelt das Spiel spürbar, was den Spielspaß trübt. Hoffentlich kann hier Rockstar Games noch nachbessern. Positiv ist, dass GTA: Vice City die Spielstände auf Wunsch in der iCloud abspeichert und selbst erstellte Play-Listen unterstützt werden.
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