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Test - Halo : Halo

  • Xbox
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Halo
Die Kampagne könnt ihr auch zu zweit in Angriff nehmen.

Besonders praktisch sind die verschiedenen Fahrzeuge, auf die ihr im Verlaufe des Abenteuers trefft. Als erstes findet ihr einen Jeep mit drei Plätzen - der Fahrer, ein Beifahrer und ein Schütze an der frei beweglichen Gun auf dem Rücksitz. Steigt ihr als Fahrer ein und trefft auf einen befreundeten Marine, steigt dieser automatisch ein und betätigt geschickt die Waffe. Ihr trefft aber noch auf andere Fahrzeuge wie einen Flieger oder einen Panzer. Die Steuerung dieser Maschinen ist etwas gewöhnungsbedürftig: Ihr könnt nicht etwa mit Druck nach links oder rechts in die gewählte Richtung fahren, sondern müsst die Perspektive drehen - ihr fahrt also immer in die Richtung, in die ihr gerade schaut, wobei sich das Fahrzeug automatisch ausrichtet. Hat man dieses System aber mal durchschaut, fährt man zielsicher drauflos. Dabei schaltet die Ansicht übrigens in eine entfernte Third-Person-Sicht - wohl ein Überbleibsel aus der ursprünglich geplanten Perspektiven-Wahl. Weniger Probleme machen da die stationären Schiessstationen, die allerdings auch gerne von den Feinden besetzt werden.

Überhaupt ist die KI der Feinde eines der herausragenden Features von 'Halo'. Selten hat man so clever agierende Gegner gesehen. Sie sind allerdings nicht nur klug, sondern auch 'menschlich', so dass sie sich auch mal mit etwas Taktik überrumpeln lassen. Ausserdem reagieren sie je nach Charakter und Kampfsituation völlig unterschiedlich: mal greifen sie euch an, wenn sie sich als Sieger wähnen, dann ziehen sie sich aber auch zurück, nehmen Deckung hinter Mauern, Sträuchern und Ähnlichem und setzen geschickt ihre Waffen ein. Setzt ihr den Schwierigkeitsgrad auf die höchste Stufe, habt ihr nur eine Chance, wenn ihr stets in Deckung bleibt und versucht, die Gegner so auszuschalten, dass deren Kameraden nichts mitbekommen. Auf der mittleren Schwierigkeitsstufe ist das Spiel zwar deutlich einfacher, aber immer noch kein Sonntagsspaziergang und selbst erfahrene Spieler werden hier etwa gut zehn Stunden brauchen, um zum Ende des Spiels zu gelangen.

Die Schwierigkeit des Spiels liegt auch darin, dass ihr nur selten auf Medipacks stosst, die eure Energie wieder auffüllen. Glücklicherweise regeneriert sich das Schutzschild des Master Chiefs nach etwa einer Minute ohne gegnerischen Treffer, so dass es oftmals klug ist, sich kurz aus dem Kampfgeschehen zurückzuziehen. Überhaupt müsst ihr des öfteren strategisch vorgehen, denn ihr könnt bloss zwei Waffen tragen. Neben den diversen Waffen der Menschen dürft ihr aber auch jede Waffe der Aliens aufheben und einsetzen. Zwar ist das Waffenarsenal umfangreich und besonders in punkto Alienwummen originell, dafür trefft ihr ständig auf die gleichen paar Gegnerarten. OK, durch die hervorragende KI und die unterschiedliche Bewaffnung der Feinde stört dies nicht ungemein, trotzdem hätten weitere Gegnertypen nicht geschadet. Ebenfalls etwas langweilig wirken die Innenlevels, zum Beispiel in Raumschiffen oder Alienbasen, denn die Gänge sehen ständig gleich aus und bieten kaum Details, worunter auch die Orientierung leidet. Zum Glück seht ihr anhand eines kleinen Radars und einem ab und zu eingeblendeten Pfeil, wohin ihr als Nächstes wohl gehen sollt.

Halo
Bis zu vier Spieler haben in den Multiplayer-Modi Spass.

Ein Fest für Multiplayer-Fans
Wollt ihr lieber mit Kollegen mit der Xbox Spass haben, seid ihr bei 'Halo' genau richtig. Denn neben der spannenden und umfangreichen Kampagne findet sich in diesem Spiel ein riesiger Multiplayer-Modus: Seid ihr zu zweit, empfiehlt sich der 'Cooperative'-Modus, in dem ihr per Splitscreen zu zweit die Kampagne durchspielen könnt. Dies ermöglicht ganz neue Strategien: So kann ein Spieler die feindliche Alien-Horde ablenken, während der andere Spieler ihnen in den Rücken fällt. Und auch das Jeep-Fahren macht so höllisch Spass, da ein Spieler für das Steuern und der andere für die Bordkanone verantwortlich ist. Stirbt ein Spieler, setzt ihr nicht automatisch beim letzten Checkpoint ein, wie es beim Spielen alleine der Fall ist, sondern euer Gefährte muss die Umgebung von Aliens säubern - erst dann wird der zweite Spieler wiederbelebt.

Ausserdem dürfen bis zu vier Spieler per Splitscreen gegen einander antreten oder sich in Teams gegenseitig beharken. Dabei steht euch eine reiche Auswahl an Matchvarianten zur Auswahl, die dann noch weiter nach Belieben angepasst werden können. Selbst Wettrennen mit den Jeeps oder 'Capture the Flag'-Szenarios sind je nach Multiplayer-Map möglich. Reichen euch drei menschliche Gegner nicht, könnt ihr mit weiteren Xboxes ein Netzwerk aufbauen, so dass insgesamt bis zu 16 Spieler gleichzeitig zocken können. Leider wurde hingegen die Online-Unterstützung gecancelt. Da dieser umfangreiche Multiplayer-Modus soviel Variationsmöglichkeiten bietet, vermisst man schmerzlich eine Möglichkeit, gegen vom Computer gesteuerte Gegner anzutreten. Wer also nicht öfters Besuch von 'Halo'-geübten Freunden hat, wird von diesem Spielmodus nicht viel haben.

Halo
Einer der harmloseren Gegner.

Grafik und Sound wie von einem anderen Stern?
Wie anfangs schon erwähnt, wollten die Entwickler mit 'Halo' nicht nur neue Massstäbe in punkto Spieltiefe und Features setzen, sondern auch mit der Technik alles Dagewesene auf die hinteren Plätze verweisen. Nun, ob dies gelungen ist, kann man nicht so eindeutig sagen - aber auf jeden Fall ist die Optik des Spiels verdammt gut gelungen ... und das obwohl es sich bei 'Halo' um ein Xbox-Spiel der ersten Generation handelt. Besonders beeindruckend sind die detaillierten Texturen, die bei näherer Betrachtung absolut scharf und sauber ausgefallen sind. Höchstens aus der Ferne wirken die Texturen zum Beispiel der Berghänge etwas arg verschwommen, dies wird aber mit einer hervorragenden Fernsicht ausgeglichen. Ebenfalls genial wirken die vielen Spezialeffekte wie Bump-Mapping und Lichteffekte, an denen man sich kaum satt sehen kann. So hinterlässt jeder Schuss realistische Einschusslöcher, bei einer Explosion spritzt erdiger Boden auf und Rauch verzieht sich wie in der Wirklichkeit. Trotz all dieser Effekte und viel Action bleibt die Framerate meist konstant - der eine oder andere Ruckler bleibt euch aber nicht erspart. Leider wirken die Innenlevels allerdings weitaus langweiliger und detailarmer als die Aussenlevels. Ebenfalls unschön sind die kantigen Figuren und spärlich animierten Figuren im Intro. Glücklicherweise sehen sowohl Freund als auch Feind im eigentlichen Spiel weit besser aus und sind toll animiert. Besitzer der PAL-Xbox brauchen sich übrigens nicht vor einer lausigen PAL-Anpassung zu fürchten: Keinerlei Balken sind sowohl bei 'Halo' als auch bei den anderen bisher von uns getesteten Xbox-Titel zu sehen, wobei im Systemmenü der Konsole sogar auf PAL60 umgestellt werden darf.

Doch nicht nur die Grafik kann begeistern, sondern auch der Sound. Während eures Abenteuers werden passend Hintergrundmelodien eingespielt, die zwar in der Hitze des Gefechts gar nicht bewusst wahrgenommen werden, aber deutlich die Atmosphäre unterstützen - neben einem klassischen Movie-Orchester erklingt je nach Szene zum Beispiel auch spacige Alienmusik. Die Soundeffekte lassen euch ebenfalls wie im Kino fühlen. So hört sich zum Beispiel eine explodierende Granate und das darauf folgende Niederprasseln von aufgewirbelter Erde beklemmend realistisch an und auch die sonstigen Soundeffekte wie Schuss- oder Umgebungsgeräusche klingen richtig gut. Noch besser wird das Ganze, wenn ihr die Xbox an eure Home Cinema-Anlage anschliesst und den Sound wie im Kino in Dolby Digital geniesst. Die umfangreiche Sprachausgabe des Spiels wurde komplett lokalisiert, wobei die deutschen Synchronsprecher sich einige Mühe geben, die Dialoge der Zwischensequenzen richtig zu betonen. Es wirkt zwar zuweilen etwas seltsam, wenn eure Kameraden mitten im Kampf zusammen den gleichen etwas unpassenden Schlachtruf schreien, aber das sorgt immerhin für ein kleines Schmunzeln beim Spieler. Gleiches gilt für einige Stimmen der Aliens, die so verzerrt sind, das sie eher zu einer Disney-Figur als zu einem tödlichen Ausserirdischen passen.

 

Fazit

von David Stöckli
Bungie Software schaffte es zwar nicht ganz, all die hochgesteckten Ziele in 'Halo' zu erreichen, trotzdem erwartet frischgebackene Xbox-Besitzer einer der absolut besten Egoshooter, der einige geniale Features wie zum Beispiel die hervorragende Gegner-KI und die Fahrzeuge bietet und sich darüber hinaus schlicht unglaublich gut spielen lässt. Dazu kommt ein umfangreicher Multiplayer-Modus, eine beeindruckende Grafik und tolle Soundeffekte. Mit besser designten Innenlevels, Bots im Multiplayer-Modus und mehr unterschiedlichen Gegnertypen hätte das Spiel allerdings eine noch bessere Wertung einsacken können. Wer sich eine Xbox kauft, muss sich diesen Shooter-Hit unbedingt auch holen.  

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