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Test - Hard Reset (Extended Edition) : Altmodischer Action-Overkill

  • PC
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Eigentlich ist Hard Reset schon ein halbes Jahr alt, denn der Entwickler Flying Wild Hog veröffentlichte den Shooter bereits im September 2011 auf Valves Spieleplattform Steam. Dort avancierte er binnen kürzester Zeit zum Geheimtipp, das große Publikum blieb ihm jedoch verwehrt. Mit einer erweiterten Spielversion soll sich das jetzt ändern: Die Hard Reset Extended Edition bereichert das Actioninferno um neue (Boss-)gegner sowie zusätzliche Level und ist auch im herkömmlichen Handel erhältlich. Grund genug für uns, den Shooter durch unseren Testparcours zu jagen.

Es gibt Spiele, die uns mit vielschichtigen Charakteren und einer tiefgründigen Geschichte konfrontieren; die uns minutenlang mit emotionalen Filmsequenzen fesseln und uns dann in eine riesige, freie Welt entlassen. Und es gibt Spiele, in denen es reicht, seinen Finger auf die linke Maustaste zu kleben, das Rollo herunterzuziehen und das Soundsystem auf Anschlag zu drehen. Hard Reset hat sich voll und ganz der rasanten klassischen Shooter-Action verschrieben und schlägt damit in die gleiche Kerbe wie Serious Sam, Painkiller und Bulletstorm, ohne sich hinter der Konkurrenz verstecken zu müssen.

Mal wieder: Mensch gegen Maschine

Das Spiel ist in einem düsteren Cyberpunk-Szenario angesiedelt. In naher Zukunft erlangen Maschinen die Kontrolle über die Menschheit und rotten sie systematisch aus. Die letzten Überlebenden ziehen sich in die abgeriegelte Stadt Bezoar zurück - die letzte Bastion im Krieg gegen die Roboter. Klar, dass wir da nicht tatenlos zusehen können. Wir schlüpfen in die Haut des CLN-Soldaten Major Fletcher und ballern uns in bester Terminator-Manier durch Horden wütiger Blechbüchsen. Ballern: das ist schließlich das, worum es in Hard Reset geht. Mit ausufernden Dialogen und pathetischen Filmsequenzen geben sich die Entwickler nicht ab. Die zwölf teils langen Missionen werden stattdessen mit abstrakten Comicschnipseln untermauert, die wir aber lediglich in den Ladepausen zu sehen bekommen.

Seine Motivation bezieht das Spiel allein durch seine Action. Und diesbezüglich wird einiges angeboten, denn wenn wir es mit Robotern zu tun bekommen, dann richtig. Meist sehen wir uns ganzen Heerscharen von Blechbüchsen gegenüber, die wir mit purer Waffengewalt zerbröseln. Feindwellen triggern automatisch, sobald wir eine bestimmte Stelle des Levels betreten haben. Dann müssen wir erst einmal kräftig aufräumen. Funken fliegen, Roboterleichen kokeln - wir hinterlassen einen Haufen nutzlosen Altmetalls. Verschnaufen dürfen wir erst, wenn auch der letzte Feind wild zuckend am Boden liegt - gut zu erkennen an der Musik, die je nach Kampfgeschehen fiebrig laut oder unmerklich zurückhaltend aus den Lautsprechern schallt.

Gleichermaßen altmodisch wie primitiv geht es weiter: Ein Deckungssystem? Fehlanzeige. Wir können nicht in die Hocke gehen, geschweige denn uns auf den Boden legen. Ja, es gibt noch nicht einmal eine Taste zum Nachladen. Wozu auch? Wir feuern, bis uns die Munition ausgeht. Nachschub erhalten wir, ebenso wie frische Lebensenergie, indem wir entsprechende Päckchen einsammeln. Denn unsere Trefferpunkte regenerieren anders als heutzutage üblich nicht automatisch. In dieser Hinsicht ist Hard Reset Oldschool pur. Wir kämpfen im Dauerfeuer, zerpflücken die Angreifer und laufen anschließend über zahlreiche blinkende Container, um uns wieder voll auszurüsten.

Hard Reset - Extended Edition Trailer
Vom PC-Actionspiel Hard Reset wird es eine erweiterte Edition geben, welche euch in diesem Video vorgestellt wird.

Motivierende Sammeljagd

So schlachten wir uns Welle um Welle unserem Ziel entgegen. Wobei, welchem Ziel eigentlich? Die Militärbasis? Das Forschungslabor? Egal! Wir sind ohnehin nur mit Schießen beschäftigt. Hin und wieder drücken wir auf ein Knöpfchen und öffnen so eine Tür oder deaktivieren eine Barriere. Letztlich dienen die Terminals aber auch nur als Wegweiser durch die recht geräumigen Levels. Und obschon wir uns durch überwiegend lineare Schläuche kämpfen, ist es immer wieder erstaunlich, wenn wir nach einer halben Stunde über Umwege zum Gebietsanfang zurückkehren. Erst dann bemerkt man, wie die vielen Gänge und Korridore der Levelarchitektur zusammenhängen.

Okay, die düsteren Gassen und Gebäudeanlagen von Bezoar laden nicht gerade zum Erkunden ein. Dennoch ist es oftmals lohnenswert, aufmerksam seine Umgebung zu betrachten und auch mal hinter dem Müllcontainer nachzuschauen. Denn überall in der Spielwelt von Hard Reset befinden sich sogenannte N.A.N.O.-Energiebehälter, mit denen wir uns an Upgrade-Stationen coole Extras kaufen. So verbessern wir etwa unsere Schilde und Waffen, oder wir investieren in einen nützlichen Zeitlupenmodus, der uns in brenzligen Situationen vor dem Tod bewahrt. Ein genialer Kniff der Entwickler, denn die Suche nach ausreichend Energie für das nächste Upgrade motiviert und tröstet darüber hinweg, dass wir allenfalls simple Schalterrätsel lösen.

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