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Test - Kino Mogul : Alles andere als filmreif

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Wi-Sims werden in diesem unserem Lande immer gern genommen. Das dachten sich wohl auch die Entwickler von 'Kino Mogul', die die Thematik alter Klassiker wie 'Mad TV' aufgreifen und euch in die Filmszene schicken – allerdings mit Gurken-Faktor.

Oscar oder Goldene Himbeere?

Zu Beginn sei gesagt, dass wir ein Konzept, wie 'Kino Mogul' es hat, nicht erst einmal zwischen die Finger bekommen haben. Man erinnere sich nur an die artverwandten Klassiker 'Mad TV', 'Mad TV 2' oder 'Der Produzent' (aus DOS-Zeiten), auch wenn es sich dabei um das Fernsehbusiness drehte und nicht um das Kinogeschäft.

Was uns zuallererst in die gierigen Augen springt, ist der Gutschein, der uns vergünstigt in neue Film-Highlights lässt. Aber zu früh gefreut, denn gültig ist er nur für insgesamt vier Kinos, die bis auf das Kinopolis auch noch ortsspezifisch sind. Nicht wirklich nützlich. Wie dem auch sei: Nach dem wir uns einen Trailer der "Raubkopierer sind Verbrecher"-Kampagne reinziehen mussten (was ja eigentlich löblich ist, aber wohl weniger in einem Computerspiel zur Unterhaltung zu suchen hat), können wir zwischen drei Modi wählen. Dabei darf man sich das freie Spiel und die Kampagnen zu Gemüte führen sowie das Tutorial aufgrund der Banalität des Titels gänzlich vergessen, wobei die Modi wohl selbst erklärend sein dürften. Suchen wir uns den Kampagnen-Modus aus, bekommen wir allerhand Aufgaben gestellt, die es zu bewältigen gilt, zum Beispiel einen bestimmten Umsatz in Sachen Eintritt oder Werbung zu erzielen oder eine vorgegebene Besucherzahl zu erreichen. Das Übliche eben.

Tote schlafen fest

Dabei bleibt unser Grundhandwerkszeug immer recht gleich. Anfangs suchen wir uns im Verleih einen zu unserem Betrieb passenden Film aus. Hierbei sei beachtet, dass man zu Beginn der Karriere keinen Über-Blockbuster nehmen, auf seine Hardware Acht geben sollte (70mm-Filme oder Digitalfilme können nicht mit einer 35mm-Technik wiedergegeben werden) und wir anfangs nur ein Kino haben, also logischerweise keine zwei Filme gleichzeitig ausstrahlen können. Bei letzterem Problem darf man, bei ausreichend freien Ressourcen, später seinen Möchtegern-Filmpalast selbstverständlich aufmotzen. Übrigens: Eine Lizenz ist natürlich nicht vorhanden, so muss man sich mit 'Das Schwelgen der Zimmer' statt 'Das Schweigen der Lämmer' zufrieden geben.

Etwas zum Futtern braucht eure zahlende Kundschaft natürlich auch und so geht's schnell zum Dealer eures Vertrauens, bei dem ihr Popcorn, Limonade, Eis, Schokoriegel und dergleichen ordern dürft. Klar, was wäre Kino ohne die nervige Werbung? Richtig, noch schöner. Und trotzdem braucht man sie aus ökonomischen Gründen, so auch hier. Also ab ins Werbebüro, ein Angebot aufgeschnappt und mitsamt unserem Film in unserem Saal eingesetzt. Auch hier sollte man realistisch bleiben: Die Auftraggeber wollen, dass ihr Produkt eine bestimmte Besucherzahl in einer bestimmten Zeit zu Gesicht bekommt. Übernehmen sollte man sich da nicht, sonst muss man mit der Konventionalstrafe büßen.

Jetzt gilt es, Werbung für uns (bei einer Agentur im Spiel buchbar) richtig einzusetzen und eine faire Balance der Preise zu finden, sodass die Zuschauer nicht ausbleiben, wir aber auch nicht wirtschaftlich bluten müssen. Tja, und das ist verdammt langweilig. Hauptsächlich darf man sich nur zurücklehnen und das Wenige, was sich da bewegt, begutachten. Irgendwann kommt mal ein neuer Film oder es muss für kulinarischen Nachschub gesorgt werden, ansonsten gibt es für uns sehr, sehr wenig zu tun. Weil das Durchklicken der Bildschirme dann auch noch recht umständlich ausgefallen ist, die Comic-Optik inklusive 20cm-uralt-Staubschicht einen an genreähnliche Spiele aus den 90ern erinnert und der Sound nicht über nerviges Supermarkt-Gedudel hinauskommt, fragt man sich, was da noch bleibt. Viel nicht. Der einfache Einstieg, der sich wirklich sehr schnell einstellende Erfolg, der nur dürftig benutzbare Gutschein und der kostenlose Animationsfilm 'Elephants Dream', der übrigens auch im Internet zu finden ist, all diese Dinge sind zwar erwähnenswert, machen das Spiel aber auch nicht zu einem Hit.

Fazit

von Daniel Schmidt
'Kino Mogul' ist eine wirklich ziemlich miese, klassische Wirtschaftssimulation, von der auch Fans des Genres lieber die Finger lassen sollten. Schon nach spätestens (!) einer halben Stunde, die man für weitaus weniger Knete und hundert Mal unterhaltsamer im Kinokomplex des Vertrauens verbringen kann, macht sich Langeweile breit. Der Preis von fast 30 Euro grenzt da schon an eine Frechheit erster Güte.

Überblick

Pro

  • einfacher Einstieg
  • für das kleine Glücksgefühl zwischendurch
  • spärlich verwendbarer Gutschein
  • Animationsfilm

Contra

  • uraltes Konzept
  • Altes, nur aufgewärmt
  • simpel hoch drei
  • umständliche Steuerung
  • nervige Musik
  • Steinzeit-Grafik
  • begrenzter Wirtschaftsteil

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