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Special - Ahmet-Kolumne: Smartwatch : Technik, die keine Sau braucht

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    In der Welt des Electronic Entertainment geht es wie überall nur um Wachstum. Deshalb versuchen die Hersteller uns quasi im Sekundentakt neues Zeug anzudrehen. Meine Wohnung ist ein Friedhof der Unterhaltungselektronik und das Grab der Apple Watch hab ich auch schon ausgehoben.

    (Anm. d. Red.: Wie immer bei Gastbeiträgen gilt: Die Meinung des Autors muss nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.)

    Kennt Ihr noch GameTrak? Das ist ein spezieller PS2-Controller, der aus einer Basiseinheit und zwei Handschuhen besteht, die miteinander verkabelt werden. Im Lieferumfang befand sich zum Verkaufsstart auch das Prügelspiel Dark Wind. Der Hersteller versprach Schattenboxen digital und zwar deutlich präziser als mit Sonys EyeToy-Kamera. Controller und Spiel waren für 99 Euro erhältlich – da musste ich natürlich sofort zugreifen. Drei Tage später lag der Krempel im Schrank, weil mir Dark Wind (Englisch für "Furz") total auf den Senkel ging. „Ich hol das Ding wieder raus, wenn mehr Spiele dafür erhältlich sind“, dachte ich mir. Es kam genau ein weiterer Titel auf den Markt: Real World Golf. Danach war Gametrak tot.

    Wieso ich mir den Quatsch gekauft habe? Weil ich 2004 ein treudoofer Vollidiot war, der die Versprechen der PR- und Marketing-Leute unbedingt glauben wollte. Schließlich versprachen sie uns eine Revolution des Gamings! Heute sieht das ganz anders aus. Ich bin jetzt Experte für Bullshit. Ich habe einen Dolmetscher im Kopf, der sämtliche Marketing-Phrasen sowie Pressemitteilungen eindampft und simultan übersetzt.

    Bullshit-Bingo

    Nehmen wir Apples Keynote vom 9. September als Beispiel. Die begann mit einem cleveren Einführungsvideo. Darin hieß es: „Für alle, die die Dinge schon immer anders gesehen haben. Diejenigen, die einer Vision folgen und keinem Pfad. Die nicht das erste Produkt seiner Art schätzen, sondern das erste, das wirklich von Bedeutung ist. Während sich andere einfach vom Neuen ablenken lassen, konzentrierst du dich auf die Bedeutung einer völlig anderen Sichtweise. Du hast nie an unserer Fähigkeit gezweifelt, die Dinge zu verändern. Und wir taten es. Gemeinsam. Wieder und immer wieder. Unermüdlicher Optimismus bringt die Welt voran. Bewahre weiterhin deine differenzierte Sichtweise …“

    Der typische Apple-Fan bekommt bei solch bedeutsamen Sätzen natürlich sofort einen Ständer. „Krass! Woher weiß Apple, dass ich viel schlauer und cooler bin als der Rest der Menschheit? Haben sie es an meiner Ray-Ban-Brille und dem 7-Tage-Bart erkannt oder an meiner grünen Röhren-Jeans und den Tattoos? Bestimmt waren es meine roten Beats-Kopfhörer …“

    Mein Bullshit-Translator hat Apples Marketing-Gewäsch folgendermaßen übersetzt: „Wir zeigen euch jetzt gleich ein paar Produkte und Features, die unsere Konkurrenz schon seit Jahren im Programm hat. Wir werden natürlich trotzdem so tun, als hätten wir alles selbst erfunden oder zumindest auf irgendeine Art revolutioniert. Wir sind schließlich Apple und ihr seid doof.“

    Apple hat im Rahmen der Keynote zwei neue iPhones vorgestellt – mit größeren Displays und NFC an Bord. Da ich nicht nur Spiele-, sondern auch Technik-Journalist bin, besitze ich mehrere iPhones, Windows Phones sowie Android-Geräte und kann bestätigen, dass der hohe Preis die einzig große Besonderheit der iPhone-6-Modelle ist. Darum soll es hier aber gar nicht gehen. Viel interessanter ist die Apple Watch, die bereits seit vielen Monaten unter dem Namen iWatch durch die Gerüchteküche geistert.

    Eine Smartwatch an sich ist nichts Neues. Microsoft hat schon 2003 auf der CES eine computerisierte Armbanduhr präsentiert und 2008 stellte Sony Ericsson die MBW-150 vor. Bis auf Pebble konnte bis heute eigentlich kein Unternehmen nennenswerte Gewinne mit einer Smartwatch einfahren. Mir persönlich gefällt Pebbles Uhr auch ganz gut, weil sie nicht jeden Tag aufgeladen werden muss. Design und UI sind aber weniger mein Fall.

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