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Test - Need For Speed : Die PC-Umsetzung im Test

  • PC
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Besser spät, als nie: Vier Monate nach dem Erscheinen der Konsolenversion erscheint Need for Speed nun endlich auch für den PC. Entwickler Ghost Games nutzte die zusätzliche Zeit und passte den Arcade-Drifter an die leistungsfähigere Hardware an. Doch so hübsch die neue Verpackung für Need for Speed aussehen mag, sie kann die inhaltlichen Schwächen des Rennspiels nicht kaschieren.

Wie Kollege Robin Rottmann es so schön in seinem umfangreichen und lesenswerten Testbericht der Konsolenversion schrieb, geht es mit Need for Speed zurück in den Untergrund. Trotz aller Tuning-Euphorie krankte die Konsolenversion an einer hanebüchenen Geschichte, einer leeren Spielwelt und jeder Menge Balancing-Problemen. So sehr die Nostalgie auch mitfuhr, es fehlte Need for Speed einfach an Qualität, um in die ganz hohen Wertungsregionen vorzustoßen.

Die PC-Version ist absolut inhaltsgleich. Das bedeutet: Als Neuling kommt ihr in die Großstadt Ventura Bay und wollt euch dort als Rennfahrer einen Namen machen. Bereits nach wenigen Minuten trefft ihr auf Pappnase Spike und seine Gang von Stereotypen, die euch über die gesamte Spielzeit von 15 bis 20 Stunden mit Handy-Anrufen und neuen Aufträgen terrorisieren.

Die Zwischensequenzen mäandern dabei zwischen nett trashig und absolut peinlich. Letztlich spielt ihr Need for Speed aber wahrscheinlich wegen der umfangreichen Tuning-Funktionen und des soliden Drift-Gameplays – nicht wegen der schauspielerischen Glanzleistung der Protagonisten. Die gute Nachricht: Diese Stärken hat auch die PC-Version behalten.

Need for Speed - PC Launch Trailer
Anlässlich der morgen erfolgenden PC-Veröffentlichung von Need for Speed gibt es hier den Launch-Trailer für euch.

Wenn das 4K-Niro zündet

Die wichtigsten Verbesserungen nimmt Ghost Games allerdings an der Technik vor. Die PC-Version von Need for Speed entfernt den „Framelock“ und damit die Beschränkung auf 30 Bilder die Sekunde. Im Test erreichte das Spiel auf einem leistungsstarken System problemlos 60 bis 70 Bilder pro Sekunde und schaffte damit ein deutlich besseres Geschwindigkeitsgefühl. Besitzer von High-End-Rechnern können die Auflösung sogar auf bis zu 3840 x 2160 Pixel hochschrauben.

In Kombination mit der insgesamt detaillierteren Spielwelt, schärferen Texturen und teils entfernten Motion-Blur-Filtern erstrahlt das nächtliche Ventura Bay in neuem Glanz. Sah Need for Speed auf Playstation 4 und Xbox One bereits gut aus, kratzt das Spiel auf dem PC am Fotorealismus.

Die erhöhte Sichtweite sorgt zudem dafür, dass die Stadt insgesamt größer erscheint. Man hat nicht mehr das Gefühl, durch einen Tunnel von Effekten zu brausen. Insgesamt wirkt das Bild in der PC-Version von Need for Speed stimmiger und ruhiger.

Einsam in der Nacht

Allerdings verpasst Ghost Games auch die Chance, seine Spielwelt an die PC-Hardware anzupassen. Ventura Bay ist weiterhin ein furchtbar trostloser Ort mit leeren Straßen und Bürgersteigen. Wieso hier nicht mehr gemacht wurde, bleibt ein Rätsel. Auch die Update-Politik scheint nicht vollends durchdacht. Die PC-Version beinhaltet zum Launch bereits sowohl das Legends- als auch das Icons-Update. Andere Inhalte, wie etwa der Hoonicorn von Ken Block, werden aber erst in den kommenden Wochen veröffentlicht.

Enttäuschend fällt auch die weiterhin schwach ausbalancierte Gegner-KI aus: Die Computer-Piloten schwanken in ihrem Können zwischen Lewis Hamilton und Hans Maulwurf. An dieser Stelle muss Ghost Games endlich nachbessern! Immerhin bekommen PC-Spieler noch Lenkrad-Unterstützung sowie eine manuelle Gangschaltung. Bei der Probefahrt mit dem Logitech G29 überzeugte die Lenkradsteuerung und brachte mit der manuellen Schaltung zumindest ein bisschen Realismus in den Drift-Alltag.

Fazit

Olaf Bleich - Portraitvon Olaf Bleich
Da wäre mehr drin gewesen …

Leider bestätigt sich der Eindruck meiner umfangreichen Preview-Session. Ghost Games gibt sich zwar redlich Mühe, möglichst viel aus der PC-Hardware herauszuholen, vergisst aber die vielen kleinen Macken des Originals auszubügeln. Die PC-Version von Need for Speed ist ein wunderschöner Blender, der mich mit seiner tollen Grafik und dem gelungenen Geschwindigkeitsgefühl einfängt. Natürlich macht das hochauflösende Need for Speed einen Hauch mehr Spaß als das Konsolenoriginal. Und auch Lenkradsteuerung und die manuelle Schaltung sind für eine kleine Zielgruppe sicher ein Kaufgrund.

Das spielerische Grundgerüst bleibt vier Monate nach Release jedoch nahezu identisch. Gerade mit der leistungsfähigeren PC-Hardware hätte ich mir ein belebteres Ventura Bay und ein insgesamt besser ausbalanciertes Rennspiel gewünscht. Wer also die Wahl zwischen PC- und Konsolenversion hat, der sollte eindeutig die PC-Variante bevorzugen. Allerdings dürft ihr bis auf prägnante technische Verbesserungen keinerlei bahnbrechende Veränderungen von dieser Umsetzung erwarten.

Überblick

Pro

  • Online-Multiplayer mit Freunden funktioniert reibungslos
  • technisch nahezu fehlerfrei (Konsole)
  • kratzt am Fotorealismus (PC)
  • Starkes Geschwindigkeitsgefühl dank Entfernung des Framelocks (PC)

Contra

  • kein dynamisches Wetter
  • Soundtrack nach kurzer Zeit repetitiv
  • Schwierigkeitsgrad könnte im späteren Verlauf knackiger sein.
  • KI der Gegner schlecht – auch auf PC
  • Nicht alle Inhalte der Konsolenversion sofort an Bord (PC)

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