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Test - Nightcaster : Nightcaster

  • Xbox
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Neben 'Azurik: Rise of Pirathia' veröffentlicht Microsoft praktisch zeitgleich ein weiteres Action-Adventure mit Fantasy-Szenario für die Xbox. 'Nightcaster' versetzt euch in eine farbenfrohe, aber auch gefährliche Welt, in der Held Aran nur mittels Zauberkraft gegen die zahllosen Monster ankommt, welche die friedvollen Menschen in Angst und Schrecken versetzen.

Nightcaster
Das Intro besteht aus Text und Standbildern.

Es war einmal …
Wie viele Action-Adventure versetzt euch auch 'Nightcaster' in eine klassische Fantasy-Welt. Tatsächlich könnten die Wälder, Dörfer, Höhlen und Ruinen direkt aus einem Grimmschen Märchenbuch stammen, so farbenfroh und bunt kommt alles daher … dabei wird die Welt bereits von dunklen Kräften bedroht und der 'Schwarze Fluch' sorgt für eine ewige Düsternis, als ob die Nacht nie enden würde.

Doch alles der Reihe nach: Eines Tages, als der Knabe Aran zusammen mit seinen Freunden Madelyn und Lochran friedlich spielt, erscheint eine rätselhafte leuchtende Kugel. Der Orb erzählt Aran von einer bösen Macht, welche die Welt in ewige Dunkelheit und Verderbnis stürzen wird. Der dämonische und machtvolle Nightcaster will so ein Reich des Schreckens erschaffen und darüber herrschen. Aran ist aber auserwählt, diesen bald eintretenden Schrecknissen entgegenzutreten und den Nightcaster im alles entscheidenden Duell zu besiegen.

Widerwillig stimmt Aran zu, seine Freunde und Familie zu verlasen und mit dem Orb in die Wälder und Höhlen zu verschwinden, um in jahrelanger Ausbildung und Training zu einem Zauberlehrling heranzuwachsen, der sich den zahllosen Monstern erwehren kann, die zwischenzeitlich die Welt bevölkern. Als Aran sich nämlich endlich auf seine lange Reise auf der Suche nach dem Nightcaster macht, erkennt er die Gegenden kaum noch wieder: der Boden ist verbrannt und zerstört, Dörfer wurden durch Angriffe stark beschädigt, überall sind gefährliche Monster, welche die friedlichen Menschen angreifen, und der Himmel ist ohne Unterbruch düster wie in der Nacht. Doch es kommt noch schlimmer, denn Aran muss schon bald feststellen, dass seine Eltern ermordet wurden. Selbst seine beiden einstigen Freunde sind nicht mehr da, aber sie gehören zu den führenden Kräften des Widerstands gegen Nightcaster. Aran macht sich also auf den Weg zum Nightcaster, außerdem will er seine Freunde treffen und sie beschützen, da ohne Madelyn und Lochran der verzweifelte Aufstand der Soldaten und Bauern zusammenbrechen würde.

Zaubern nach Farben
So spannend sich diese Story anhört, so mäßig wurde sie im eigentlichen Spielgeschehen umgesetzt, denn nur lose und relativ selten trefft ihr auf Zwischensequenzen, welche diese Handlung konsequent vorantreibt. Denn leider ist das Gameplay die meiste Zeit ziemlich eintönig und ohne Abwechslung. Doch was gibt es eigentlich zu tun? Nun, nach einem kurzen Tutorial und Level in einer Höhle kämpft ihr euch durch Wälder, Städte, Hügel, Ruinen und andere Gegenden, wobei ihr gegen ganze Armeen von Feinden antreten müsst.

Nightcaster
Die ersten Gegner sind noch harmlos.

Zum Glück ist die Steuerung zwar gewöhnungsbedürftig, aber relativ einfach ausgefallen: Mit dem linken Analog-Stick bewegt ihr Aran in die gewünschte Richtung, während ihr mit der linken Schultertaste durch vier Zauberslots durchschaltet und mit der rechten Schultertaste den gewählten Zauber aussprecht. Wie ihr wohl schon erraten habt, dreht sich bei 'Nightcaster' alles um Zauberei, mit der Aran angreift und sich verteidigt. Zwar kann er auf Knopfdruck auch mit seinem Zauberstock zuschlagen, das ist aber absolut unwirksam. Insgesamt vier Zauberschulen - Feuer, Eis, Licht und Dunkelheit - gibt es in der Welt dieses Spiels und ihr solltet euch mit allen vertraut machen. Auf Knopfdruck könnt ihr jederzeit einen Zauber der jeweiligen Schule auswählen und einsetzen. Diese Wechsel solltet ihr gut üben, denn ihr müsst diese während des Spiels ständig vornehmen. Grund dafür sind die Gegner, die alle ebenfalls je einer Zauberschule angehören. Somit ist ein Feuerzauber besonders wirksam gegen einen blauen Wasserfeind, ein Wasserzauber sinnvoll gegen einen roten Feuergegner, ein Lichtzauber gegen einen violetten Widersacher und dunkle Magie gegen gelbe Monster.

Es reicht allerdings keineswegs aus, diese Zauber bloß auszusprechen, ihr müsst den Orb, der ansonsten auf Arans Zauberstock Platz nimmt, auf einen Gegner zielen, so dass dort der magische Spruch wirksam wird. Den Orb bewegt ihr vergleichbar mit einem Mausicon per rechtem Analog-Stick über den Screen, wobei er sich aber nur bis zu einer bestimmten Distanz um Aran herumbewegen kann. Im Klartext heißt das, dass ihr einerseits Aran bewegen und gleichzeitig Feinde anvisieren müsst, während ihr mit den Schultertasten den richtigen Zauber für den jeweiligen Feind anwählt und aktiviert - eine ziemlich hektische Angelegenheit. Anfangs ist das noch relativ einfach, aber sobald sich gleich ein dutzend Monster auf euch stürzen, die alle unterschiedlichen Zauberschulen angehören, wird das ganz schön knifflig, zumal sich Arans Lebensenergie schnell verflüchtigt und Energie spendende Kristalle äußerst selten sind. Zu allem Unglück ist die magische Energie Mana auch noch begrenzt, lädt sich aber sehr schnell wieder auf.

Nightcaster
Lichtattacken sorgen bei violetten Feinden für mächtige Probleme.

Da hilft meist nur die Flucht zu einem der spärlichen Save-Points. Ihr bekommt zwar hier nicht neue Energie, könnt aber den Spielstand absichern und hier wieder mit voller Energieanzeige starten, wenn Aran ein Leben verloren hat. Ebenfalls praktisch sind Zauberringe, die Aran zu einer anderen Zauberschule wechseln lassen - so sind dann Arans Zauber der gewählten Schule besonders stark. Nicht besonders clever ist allerdings die Tatsache, dass meist nach solch einem Ring gerade nicht besonders viel Gegner auftauchen, gegen die ihr nun extra gewappnet seid. Wie es sich für einen Zauberer gehört, steigern sich eure Kräfte mit dem Besiegen vieler Gegner, so dass ihr vom Zauberlehrling zu einem machtvollen Magier avanciert. Dabei habt ihr die freie Wahl, welche der vier Zauberlemente ihr besonders stärken wollt. Fast noch wichtiger sind aber neue Zaubersprüche, die ihr in den Levels finden könnt. Für jedes der vier Elemente existieren vier verschiedene Zauberattacken, die sich wiederum in drei Schritten steigern lassen. Da die Zauber ziemlich verschieden sind - von Feuersäulen, über Blitze, Kristallbrocken bis hin zu Feuerkugeln - und auch deren Wirkung unterschiedlich ist, solltet ihr je nach Gegnertypen nicht nur andere Zauberschulen, sondern auch andere Zaubertricks wählen.

Wenig originell und lahme Technik
Apropos Gegnertypen: hier haben die Entwickler nicht gerade viel Phantasie bewiesen. Ständig trefft ihr auf die gleichen paar uninspirierten Monster: von doofen Blobs über panterähnliche Wesen zu Riesenspinnen oder Monsterwespen, Käfer, riesige Würmer und Pfeile verschießende Kobolde wird so ziemlich jedes ausgelutsche Fantasy-Klischee bedient. Auch irgendwelche Bosse sind höchst selten anzutreffen. Überhaupt langweilen die ununterbrochenen Kämpfe schon bald, da absolut keine Abwechslung geboten wird, außer dass ihr vielleicht mal ein paar angegriffene Menschen vor den Monstern retten müsst. Ansonsten lauft ihr einfach, bis ihr einen Gegner seht, geht ein paar Schritte zurück und wählt den richtigen Zauber und greift ihn dann an. Da kann der beachtliche Umfang des Spiels auch nichts helfen, denn wer will dieses fade Gameplay viele Stunden lang spielen?

Ähnlich unoriginell und fade wie die Gegner, die Landschaftstypen und das Gameplay ist leider auch die Grafik ausgefallen, die leider ziemlich billig wirkt. Dies liegt vor allem an der Farbwahl, die zwar zweckmäßig ist, aber keine richtige Fantasy-Stimmung hervorruft - knallgelbe, violette, rote oder blaue Feinde können vielleicht in Verkehrsampeln ihren Dienst überzeugend verrichten, aber nicht in einem stimmigen Action-Adventure. Auch die sonstige visuelle Umsetzung von Gebäuden, Felsen, Boden und Gebäude wirkt oftmals unspektakulär, zumal ständig irgendwelche Elemente plötzlich transparent werden und dann wieder auf einen Schlag als Ganzes erscheinen.

Nightcaster
Pfui, Spinne!

Eines der Hauptmankos ist aber die mangelnde Übersicht in 'Nightcaster'. Um gegen die Feinde antreten zu können, ist der Orb immer von der Figur weg, so dass das Geschehen aus einer wenig spektakulären Vogelperspektive gezeigt wird. Nur ist das Sichtfeld auch so für das Leveldesign zu nahe, da ihr nur wenige Meter weit von eurer Figur wegblicken könnt und so Feinde oft ziemlich spät seht, zumal sich einige Gegner unsichtbar machen können und erst quasi direkt vor Aran wieder sichtbar sind. Ist der Orb auf dem Zauberstock und die Kamera befindet sich hinter Aran, sieht die Umgebung zwar durch den Zoom etwas hübscher aus, dafür könnt ihr nicht richtig kämpfen und müsst euch noch mit der begrenzten Sichtweite herumschlagen. Einzig die teils spektakulären Lichteffekte beim Zaubern und einige hübsche Schatteneffekte können einigermaßen gefallen, zumal auch sonst die Grafik zumindest sauber ist und nur alle paar Minuten beim Nachladen kurz ins Stocken gerät.

Leider gibt's auch beim Sound wenig Gutes zu vermelden - insbesondere die Hintergrundmusik ist der Xbox unwürdig. Anstatt stimmigen Fantasy-Klängen müsst ihr völlig unauffällige und uninspirierte Synthie-Drums und Melodien ertragen. Ein Lob muss man hingegen für die Zaubersprüche-Sounds aussprechen: jede Zauberattacke klingt anders und durchaus passend, wobei Aran bei jeder dieser Attacken die Beschwörungsformel hörbar ausspricht. Trefft ihr doch mal auf eine Zwischensequenz, erklingt passable deutsche Sprachausgabe - leider wirken die professionellen Synchronsprecher aber nicht gerade sonderlich motiviert, zumal scheinbar nur gerade zwei bis drei Sprecher angeheuert wurden. Inhaltlich fehlerlos aber relativ langweilig sind auch Erklärungstexte und in den Levels aufzufindende Textrollen ausgefallen.

 

Fazit

von David Stöckli
Mit 'Nightcaster' haben sich die Mannen und Frauen des Entwicklerteams VR1 nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Hauptschwäche ist das Gameplay, das zwar mit der Steuerung einen originellen Ansatz bietet, aber schon sehr schnell langweilt, da einfach keine Abwechslung geboten wird. Auch die Grafik mit ihren typischen Landschaften und langweiligen Gegnern ist sehr unoriginell ausgefallen, zumal die Farbgebung zusammen mit dem unauffälligen Sound jegliche Fantasy-Atmosphäre zerstört. Schade, da helfen auch der große Umfang, die passable Steuerung und die hübschen Lichteffekte nicht aus der Mittelmäßigkeit heraus.  

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