Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Ori and the Will of the Wisps : Viel Genie und etwas Wahnsinn

  • PC
  • One
Von  |  |  | Kommentieren

Am vergangenen Freitag Abend landet plötzlich der Code für Ori and the Will of the Wisps in meinem Mail-Postfach. Die lange Wartezeit hat endlich ein Ende. Herrlich, denke ich, mir steht ein ganzes Wochenende mit diesem traumhaften Abenteuer bevor! Aber das Spiel hatte etwas andere Pläne ...

Alles beginnt ganz wunderbar. Der Download von Ori and the Will of the Wisps auf meine Xbox One S ist dank geringer Größe von nur fünf Gigabyte im Handumdrehen erledigt. Mir kribbelt es in den Fingern. Schon den Vorgänger Ori and the Blind Forest durfte ich damals testen – und das war ein reines Vergnügen. Ein ganzes Wochenende verbrachte in damals der bezaubernden Welt Niwen. Ich freue mich wie ein Schneekönig, das zu wiederholen.

Natürlich war es schade, geschlagene fünf Jahre auf einen Nachfolger warten zu müssen. Immer wieder verzögerte sich die Fortsetzung, und warum genau, wusste niemand so recht. Die Entwickler Moon Studios brauchten anscheinend einfach die Zeit. Und wenn das dafür sorgt, dass wir alle ein ähnlich liebevoll gestaltetes und spielerisch exzellentes Action-Adventure bekommen, soll mir das recht sein.

Schön, schöner, Ori

Zunächst sieht alles genau danach aus. Bereits der Auftakt versprüht Charme und Herz ohne Ende. Ori, Naru und Gumo kümmern sich liebevoll um das Eulenkind Ku, das sie am Ende des Vorgängers bei sich aufgenommen hatten. Als es Ori nach mehreren Anläufen schafft, Ku das Fliegen beizubringen, kennt die Freude keine Grenzen. Kurzerhand schwingt sich Ori auf Kus Rücken, um den wortwörtlich ersten Ausflug zu wagen. Doch ein plötzlich aufziehender Sturm trennt das Gespann sehr unsanft. Ori landet in einem dunklen Wald, weit weg vom verängstigten Eulenkind. Doch eine Familie hält zusammen, und so macht sich Ori sofort auf den Weg, um Ku wiederzufinden.

Schon nach wenigen Metern bin ich überzeugt davon, dass es in diesem Jahr kein schöneres Spiel mehr geben wird. Es ist dieser einzigartige Grafikstil, der Ori and the Will of the Wisps zu einem Kunstwerk macht. Alles strotzt vor kräftigen, regelrecht strahlenden Farben und intensiven Kontrasten. Ori rennt und springt zauberhaft animiert durch ein interaktives Gemälde. Obwohl ich genau das erwartet habe, bin ich fasziniert. Diese Welt will ich unbedingt erkunden, und zwar jeden Winkel davon!

Im gleichen Moment drehe ich den Sound auf, denn der gehört untrennbar zum Spielerlebnis dazu. Hier läuft nicht einfach irgendeine belanglose Hintergrundmusik. Oris Reise wird von treibenden, entspannten oder melancholischen Melodien getragen, immer genau auf die jeweilige Sequenz abgestimmt. Die eleganten Übergänge zwischen den Themen passen perfekt zur grafischen Harmonie. Jedes Musikstück und jeder Soundeffekt wirkt perfekt platziert. Schon im Vorgänger liebte ich diese Symbiose aus Bild und Ton, und Ori and the Will of the Wisps steht dem in nichts nach.

Von Abgründen ...

Doch nach wenigen Minuten zeigt sich die Welt von Ori nicht nur in Bezug auf die Story von ihrer düsteren Seite. Das Bild am 65-Zoll-TV erscheint verwaschen, oft zeigen sich grobe Kanten an Figuren und Levelstrukturen, und auch unscharfe Hintergründe stören die eigentlich herrliche Grafik. Bei jedem Öffnen der Karte dauert es einen Moment, bis alles richtig dargestellt wird – fast wie eine kurze Ladezeit. Weil ich angesichts der großen und verzweigten Spielwelt regen Gebrauch von der Karte mache, stören die ständigen Verzögerungen schon etwas. Doch dabei bleibt es nicht.

Während der ersten schnellen Sprungpassage bricht die Bildrate derart stark ein, dass ich die Passage fast verpatze. Nach der kurzen Zeitlupe geht es weiter, nur um Momente später erneut enorm zu ruckeln. Nun ist endgültig Schluss: Ori steht regungslos da, weder Spiel- noch Xbox-Menü reagieren auf meine Eingaben. Ich schalte die Konsole aus und hoffe, dass es ein Einzelfall bleibt. Alles halb so wild, so etwas passiert halt. Ich starte neu und setze das Spiel am letzten Speicherpunkt fort. Leider lande ich nicht dort, sondern an einem der automatisch gesetzten Checkpoints. Das hat zur Folge, dass ich einige bereits gespielte Abschnitte wiederholen muss.

Die genannten Probleme wiederholen sich im Laufe des Wochenendes immer wieder. Manchmal schmiert die Konsole ab, an anderer Stelle friert das Bild ein, manchmal gelange ich nicht einmal ins Hauptmenü. Mehr als einmal lege ich das Pad entnervt zur Seite, weil sich auch das Spiel mal wieder eine Pause nimmt.

… und Höhepunkten

Doch sobald es möglich ist, mache ich weiter. Denn die Sprung-, Renn- und Kletterpassagen machen einfach so viel Spaß! Mit neuen Fähigkeiten, die Ori im Laufe der Geschichte erlernt, steigen auch der Spielfluss und das Tempo an. Bald rase ich blitzschnell und präzise durch Sümpfe, Wälder und Höhlen. Jedes Gebiet ist etwas anders, aber alle sind auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden.

Rasant sind auch die Kämpfe, in denen Ori mit einem magischen Schwert Kombos vollführt, Pfeile verschießt oder einen geisterhaften Hammer schwingt. Angriffe und Waffenwechsel gehen derart flüssig von der Hand, dass ich keinen Moment darüber nachdenken muss. Das Sammeln und Erforschen kommt ebenfalls nicht zu kurz: Erweiterungen für Magie und Lebensenergie sind ebenso versteckt wie optionale Fähigkeiten, die sogenannten Splitter – hier reicht das Angebot von mehr Angriffsstärke bis zum Dreifachsprung. Rennen gegen die Zeit und Kampfherausforderungen sorgen für weitere Abwechslung. Gerne würde ich meinen anfangs gewählten, normalen Schwierigkeitsgrad erhöhen, denn verglichen mit dem Vorgänger erscheint mir Ori and the Will of the Wisps insgesamt leichter. Jedoch ist das nachträglich nicht möglich, sondern nur beim Anlegen eines neuen Spielstandes.

Zauberhafte Optik, bockschweres Gameplay - Event-Bericht zu Ori and the Will of the Wisps

Kurz vor dem Release zu Ori and the Will of the Wisps im März konnten wir mehrere Stunden mit dem Spiel verbringen. Hier sind unsere Eindrücke.

Ein weiteres Highlight stellen die vielen Nebenmissionen dar, die Ori von Wesen in der gesamten Spielwelt erhält. Sie lohnen sich nicht nur aufgrund des Geisterlichts, mit dem beim Händler Fähigkeiten gekauft oder verbessert werden können. Vielmehr sind es die mal lustigen und mal traurigen Geschichten, die der Welt und ihren Figuren noch mehr Charme verleihen. Auch hier zeigt sich wieder, dass bei Ori and the Will of the Wisps alles aus einem Guss ist.

Allein die Technik tanzt bis zum Schluss immer wieder aus der Reihe, nicht nur auf meiner Xbox One S. Als ich in der Redaktion sowohl auf dem PC als auch der Xbox One X spiele, zeigt sich Ori zwar mit klar besserer Auflösung und feinem HDR-Effekt, aber ebenfalls ruckelnd und mit gelegentlich einfrierendem Bild. Selbst der Day-One-Patch am 11. März vermochte nicht alle störenden Faktoren zu beseitigen.

Kommentarezum Artikel