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Preview - Original War : Original War

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Mit einer verzwickten Story, die in Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit spielt, und einer Menge neuer Ideen versucht der bisher unbekannte Entwickler Altar Interactive unter den Fittichen von Virgin neuen Wind in das Echtzeit-Strategie Genre zu bringen. Seit unserem First Look hat sich einiges getan und wir konnten eine fast fertige Beta-Version ausgiebig probespielen.

Was an 'Original War' zuerst auffällt ist die etwas hausbackene Grafik, die keinen Gamefreak mehr vom Hocker hauen dürfte. Hier verzichtet Altar Interactive bewusst auf Innovation und setzt auf die altbewährte isometrische Perspektive, die schon manchen Vorgänger aus anderen Entwickler-Studios auszeichnete. Denn das tschechische Entwicklerteam will nicht mit pompöser Grafik, sondern mit ausgefeilten und benutzerfreundlichen Funktionen den Spieler begeistern. Auch soll nicht die Action im Vordergrund stehen, sondern kluges Nachdenken und Taktieren. Aus diesem Grunde kann das Spiel auch jederzeit pausiert werden, um sich einen Überblick verschaffen und den Einheiten gezielt Befehle erteilen zu können. Diese werden dann nach Wiederaufnahme des Spieles abgespult, womit komplexe Manöver zum Kinderspiel werden.

Diese Manöver sind auch dringend notwendig, denn die Betaversion zeigte einen horrenden Schwierigkeitsgrad, den die Entwickler bis zum Release um einiges entschärfen sollten, wenn sie keinen Sturm der Entrüstung in ihren Foren bewältigen wollen. Anders als in 'normalen' Echtzeit-Strategiespielen habt ihr nicht das Kommando über ein Herr von Einheiten, die beliebig ersetzbar sind, sondern euch steht ein einziges Squad zur Verfügung, welches behutsam durch die geplanten 40 Missionen geführt werden will. Jeder der 'Menschen' aus dem Squad hat spezielle Eigenschaften und Berufsvorlieben und sollte dementsprechend verwendet und gefördert werden. Ist er in seiner Sparte erfolgreich, steigert sich seine Erfahrungswert und ähnlich wie in Rollenspielen seine Kampfkraft und andere Eigenschaften, je nachdem was ihr ihm zuteilt.

Original War
Das Menü ist futuristisch gehalten.

Einheiten bestehen immer aus Menschen, welche die verschiedenen Fahrzeuge übernehmen und bedienen können, wobei es wie bereits erwähnt wiederum Spezialisten gibt, die besonders gut mit Fahrzeugen klarkommen, beziehungsweise diese reparieren können, wie der Mechaniker zum Beispiel. Im Prinzip ist aber jede Einheit für alles zu gebrauchen.

Die Geschichte selbst ist etwas wirr, wird aber wunderbar mit einer Art Tagebuch zwischen den Missionen erzählt und weitergesponnen. Hier fällt auch die sehr gute Sprachausgabe auf, welche zumindest im englischen eine hervorragende Stimmung erzeugt und das Spiel sehr gut vorantreibt. Leider fehlt diese im Spiel selber und ihr müsst mit Textfenstern auskommen.

Zur Story selbst: Im ersten Weltkrieg haben die Amerikaner eine außerirdische Zeitmaschine entdeckt, mit der sich natürlich allerhand Unfug anstellen liesse, doch zum Unmut der Finder haben sie keinen Brennstoff, der genügend Energie für das Ding liefern würde. Dieser wird erst in naher Zukunft entdeckt, aber gleichzeitig auch, dass er durch seine Verfallszeit in der dortigen Natur kaum noch zu finden ist. Daher begeben sich die Amis auf die Suche nach dem neuen Rohstoff, der alle Energieprobleme lösen soll, und zwar in die frühe Vergangenheit von Mutter Erde, der Steinzeit.

Original War
Die Wissenschaftler, die das neue Wundererz gefunden haben.

In einer anderen Zukunft begeben sich auch die Russen auf eine ähnliche Reise und sogar die Araber aus einer dritten Zukunft haben ihre Hände im Spiel, können sie sich doch mit einem ihr Erdöl wertlos machenden Rohstoff so gar nicht recht anfreunden. Den letztgenannten Zeitgenossen werdet ihr aber in den Originalmissionen nicht begegnen, zumindest wenn die Ideen der Missionsdesigner wie geplant umgesetzt werden. Ein verkaufsträchtiges Add-on will schliesslich auch noch unter die Leute gebracht werden.

In grauer Urzeit treffen sich schliesslich alle drei Parteien und ein ausgiebiger Taktik- und Strategiekampf beginnt, dessen Ende absolut ungewiss ist, denn die nicht-linear verlaufenden Missionen werden entsprechend den Erfolgen eurer Taten bewertet und die Geschichte angemessen weitergesponnen.

In Sachen Benutzerführung und Interface tut sich nicht viel, denn sie wurden praktisch eins zu eins aus bekannten Strategietiteln a la 'Starcraft' und 'Age of Kings' übernommen. Die verwendete Engine ist zwar grafisch nicht mehr auf der Höhe, aber zum Beispiel in der Lage, echte Höhenstufen zu berücksichtigen, welche nicht nur bei der Sichtweite, sondern auch bei den Angriffswerten Einfluss nehmen, und Spuren im Gras darzustellen. Dass die Soldaten allerdings nur mit einer festen Geschwindigkeit laufen können, ist leider etwas enttäuschend, kann aber laut Projektleiter Paul Whipp von der Engine nicht anders dargestellt werden. Dafür können sie aber praktisch alles andere, vom im Dreck kriechen bis hin zum feigen auf die Lauer legen im Hinterhalt.

Original War
Vorbereitung zum Zeitsprung.

Zum Realismus tragen nicht nur die menschlichen Einheiten bei, auch die Fahrzeuge aller Art, die vom Spieler entweder eingenommen oder auch selber gebaut werden können, wollen wirklichkeitsgetreu gewartet und betankt werden. Auch können die in der Steinzeit lebenden Ur-Menschen gezähmt und als williges Kanonenfutter verwendet werden, grausam aber wirkungsvoll.

Insgesamt zeigt der Titel eine sehr hohe strategische, vor allem aber auch taktische Tiefe und es macht unheimlich Spass, das Spiel zu spielen. Einziger Wermutstropfen der mir vorliegenden Beta-Version war der noch nicht implementierte Multiplayer-Modus, aber ich bin mir sicher, dass auch dort den Tschechen einiges einfallen wird.

 

Fazit

von Vitus Hoffmann
'Age of Kings' gepaart mit 'Starcraft' und 'Jagged Alliance 2', dazu einige neue Ideen und ein gemindertes Schritttempo, das sind die Zutaten für einen vielversprechenden Titel des nächsten Jahres. Sicher, die Grafik ist nicht mehr zeitgemäss und der Sound wirkt insgesamt etwas altbacken, dies mindert den Spielspass aber nur minimal. Meine guten Eindrücke aus London haben sich in der spielbaren Preview-Version also bestätigt und ich denke uns erwartet ein kleines Überraschungs-Ei aus Tschechien im Januar 2001, dem geplanten Release-Monat des Spieles.

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