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Test - Phoenix Wright – Ace Attorney: Trials and Tribulations : Der Staatsanwalt für die Hosentasche

  • DS(i)
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Lange mussten wir auf den europäischen Release des letzten Teils der Phoenix-Wright-Reihe warten. In fünf neuen, spannenden Fällen muss Phoenix sein gesamtes Können unter Beweis stellen. Dabei kann er aber natürlich auf die Hilfe seiner Freunde zählen - und sogar die seiner „Feinde".

Vorneweg: Das Gameplay von Phoenix Wright Ace Attorney: Trials and Tribulations hat sich gegenüber seinen Vorgängern nicht verändert. Noch immer ermittelt ihr mithilfe eures kombinatorischen Geschicks und des Magatama, um euren Mandanten aus der Patsche zu helfen. Dabei geraten sowohl Phoenix als auch seine Freunde oft genug selbst in Schwierigkeiten. Kurz für Neueinsteiger zusammengefasst spielt sich das Gameplay wie folgt ab: Eine Person wird verhaftet und vor Gericht gestellt, weil alle Indizien gegen diese sprechen. Ihr müsst dann dafür sorgen, dass deren Unschuld bewiesen wird. Zu diesem Zweck untersucht ihr verschiedene Szenarios nach Hinweisen, die auf den wirklichen Tathergang deuten.

Diese setzt ihr dann im Gespräch mit anderen Leuten ein, um mehr über die Zusammenhänge zu erfahren - oder aber sie in die Ecke zu drängen. Außerhalb des Gerichts habt ihr dafür das Magatama, das psychische Blockaden erkennt. Gelingt es euch, diese aufzulösen, erfahrt ihr zum Teil unangenehme Wahrheiten, die euch daran zweifeln lassen, ob der von euch eingeschlagene Weg wirklich der richtige ist. Auch wenn Einsteigern die wichtigsten Punkte der bisherigen Geschichte erzählt werden, ist es sehr ratsam, erst beide Vorgänger zu spielen. Das erlaubt euch einen ganz anderen Blick auf die Nebenhandlungen in diesem Teil. Davon abgesehen, dass euch sonst außerdem großartige Geschichten entgingen.

Warum ist aber auch der neue Phoenix-Wright-Ableger so großartig? Nun, erst einmal erfahren sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren einiges an Charakterentwicklung. Sie werden immer wieder in das soziale Netz der Hauptfiguren eingespannt und verschwinden nicht einfach nur nach einem gewonnenen Fall. Weiterhin werden neue Charaktere aktiv, über die bis dato nur gesprochen wurde. Einer von diesen ist der neue Staatsanwalt Godot, der mit seiner entspannten Haltung eine sehr willkommene Abwechslung zur peitschenschwingenden Franziska von Karma ist.

Der Spieler erfährt von vielen altbekannten Charakteren völlig neue Seiten in einer Weise, die euch an euren eigenen Entscheidungen zweifeln lässt. Soll diese Person wirklich unschuldig davonkommen? Könnt ihr es verantworten, jemanden zu verteidigen, den ihr lieber hinter Gittern sehen würdet? Ihr habt keine andere Wahl, dafür ist das Spiel zu linear, und so kämpft ihr mit euren Zweifeln und behaltet zeitweise ein unbehagliches Gefühl zurück. Zum Teil wird dieses auch nicht verschwinden, denn selbst am Ende von Trials and Tribulations werden nicht alle unbeantworteten Fragen geklärt.

Capcom hat aber ein Talent dafür bewiesen, mehrere Wendemomente einzubauen. Nicht nur die einzelnen Fälle haben einen ungewöhnlichen Verlauf. Auch das ganze Spiel, sogar die ganze Trilogie wird einmal quer über den Haufen geworfen und in einem völlig neuen Licht dargestellt. Es bleibt der quälende Wunsch, während der Credits laut „Einspruch!" zu rufen, um mehr Antworten zu erhalten und die Geschichte der einzelnen Personen weiterzuspielen.

Phoenix Wright könnte auch als Text-Adventure bezeichnet werden, das grafisch umgesetzt wurde. Euch erwarten keine wahnwitzigen Special Effects. Stattdessen werden euch liebevoll gestaltete Figuren vorgesetzt und detaillierte Umgebungen im Anime-Stil. Hinzu kommt ein wirklich großartiger Soundtrack, der dank der riesigen Nachfrage auch separat erhältlich ist. Wichtig ist vor allem, dass auf eine sehr überzeugende Art und Weise Atmosphäre geschaffen wird, die rundum stimmig ist. So gewinnt die Komik noch mehr an Stärke. Alles in allem kann ich nur jedem, der nicht gerade eine Gerichtsphobie hat, ans Herz legen, sich dieses Goldstück zuzulegen.

Fazit

von Kristina Rothe
Mit Trials and Tribulations findet die Phoenix-Wright-Trilogie einen würdigen Abschluss. Vieles, was ihr zuvor in den Vorgängern erfahren habt, erlebt ihr in einem völlig neuen Licht. Hinzu kommt, dass ihr auch andere Sichtweisen dargestellt bekommt, indem ihr nicht nur Phoenix selbst spielt. Die gesamte Reihe ist ein äußerst gelungenes Rundum-Paket aus spannender Story, witzigen und tiefgründigen Dialogen, toller Musik und passender Grafik. Wer partout keine Gerichte mag, sollte vielleicht einen Bogen um dieses Spiel machen, alle anderen sollten zugreifen. Der größte Schwachpunkt ist, dass die Geschichte um den Protagonisten jetzt mehr oder weniger vorbei ist, auch wenn die Ace-Attorney-Reihe bekanntermaßen weitergeht.

Überblick

Pro

  • spannende Fälle mit interessanten Wendungen
  • ihr spielt nicht nur Phoenix, sondern auch mal andere Charaktere
  • tolle Animationen

Contra

  • Phoenix wird kein Hauptcharakter mehr sein
  • es gibt keine spielerischen Neuerungen mehr
  • einige offene Fragen bleiben unbeantwortet

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