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Test - Port Royale : Port Royale

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Ahoi tapferer Kapitän! Habt ihr gerade eure Taue von 'Patrizier 2' losgemacht, wartet nun eine neue Anlegestelle auf euch. Ascaron schickt euch in 'Port Royale' in die Karibik des 18ten Jahrhunderts. Dank schicker 3D-Grafik seid ihr mittendrin statt nur dabei, wenn es wieder heißt: 'Gold, Macht und Kanonen'!

Port Royale
Schiff Ahoi! im Intro des Spiels.

Aller Anfang ist schwer
Wie schon im konservativen Vorgänger, welcher bekanntlich zur Zeit der Hanse spielte und von den stocksteifen Hanseaten dominiert wurde, geht es auch in 'Port Royale' relativ gemütlich zu. Nach dem ansprechenden Intro, welches Ascaron typisch in guter Renderqualität daherkommt und den Spieler bereits auf das Karibik-Flair einstimmt, gelangt ihr in das stilistisch aufwändig gestaltete Hauptmenü.

Allen 'Patrizier'-Veteranen, die nun gleich in die Kampagne springen wollen, sei das gut gelungene Tutorial empfohlen, denn trotz vieler Gemeinsamkeiten hat sich im neuen Spiel doch einiges getan. Zudem erklärt euch eine nette Stimme die Steuerungsfunktionen des Spiels - anschaulich und in aller Sachlichkeit. Ihr könnt jederzeit vor- und zurückspringen und euch alles noch mal erklären lassen, solltet ihr nicht gleich mitgekommen sein. Und so lernt ihr peu à peu die Geheimnisse des Handels in fernen Gewässern.

Handel und mehr
Der Handel ist es auch, auf den 'Port Royale' vor allem aufsetzt. Eine Unzahl von Gütern, darunter Baumwolle, Getreide, Textilien, Holz, Kakao, Tabak und viele viele mehr, wollen getauscht, gehandelt und transportiert werden. 'Port Royale' bedient sich dabei wie schon der Vorgänger eines 'echten' Warenwirtschaftssystems, sprich Angebot und Nachfrage bestimmen die Preise. Die Bedienung des An- und Verkaufs ist denkbar einfach und mit wenigen Klicks habt ihr euer Schiff voll beladen.

Apropos Schiff, natürlich stehen euch die unterschiedlichsten Schiffsmodelle zur Verfügung. Angefangen von einer schäbigen Schaluppe bis hin zur hochbewaffneten glanzpolierten Fregatte ist alles vorhanden, was des Händlers und des Freibeuters Herz begehrt. Ja ihr habt richtig gehört, ihr könnt nicht nur als kleiner Händler um Ruhm und Ehre spielen, sondern auch die Laufbahn eines Freibeuters und Kopfgeldjägers einschlagen. Bereits zu beginn des Spiels solltet ihr dafür die Voraussetzung schaffen. Denn Anhand dreier Optionen legt ihr bereits dort eure virtuellen Stärken und Schwächen fest. So könnt ihr einerseits einen Handelsbonus wählen, oder doch lieber eure Treffergenauigkeit im Kampf erhöhen. Zudem habt ihr die Wahl, ob ihr lieber mit mehr Gold oder doch eher mit einer gut zu bewaffnenden Brigg das Spiel beginnt. Eine sehr nette Idee von Ascaron, wie ich finde, welche den Wiederspielwert von 'Port Royale' deutlich steigern dürfte.

Port Royale
Das wunderschöne Hauptmenü.

Den Schwierigkeitsgrad des Spiels wählt ihr über die Auswahl des Zeitalters und eurer Nation, denn natürlich gestaltet sich das Handeln und Transportieren als Engländer in einer spanisch dominierten Hemisphäre um einiges schwieriger als in einem späteren Zeitalter, als die Kolonien fest in britischer Hand standen.

Dank relativ umfangreichen Baumenüs könnt ihr in den Kolonien übrigens die Produktion bestimmter Waren noch weiter forcieren, etwa indem ihr Getreidefarmen und Ähnliches baut. In diesem Punkt setzt der neue Titel nahtlos an 'Patrizier 2' auf. Dank der mitgelieferten Karte der Gegend habt ihr Gott sei dank die Handelsschwerpunkte fest im Auge und könnt recht gut abschätzen, wo es welche Waren relativ günstig geben dürfte. Auch teure Luxusartikel, welche ausschließlich aus Europa bzw. nach Europa im- und exportiert werden, stehen später im Spiel zur Verfügung.

Und Kolonien bzw. Städte gibt es reichlich rund um die Karibik. 'Pirates!'-Fans werden sich übrigens gleich zurechtfinden, denn die Gegend und viele Städte sind auch in 'Port Royal' praktisch Eins zu Eins übernommen worden. So stimmte es mich fast nostalgisch, als ich an Carthagena vorbeisegelte, was ich in Microproses Meisterwerk zu damaliger Zeit unzählige Male mit meinen schweren Galeeren heimgesucht hatte.

Kampf und Taktik
Wer mir jetzt vorwerfen möchte, was ich mit meinem militaristischen Geschwätz bei dieser Handelssimulation will, dem sei gesagt, dass es in 'Port Royale' weit kriegerischer zugeht als noch in 'Patrizier 2'. Dank schicker 3D-Grafik machen die Seegefechte endlich Spaß und es zieht etwas mehr Spannung und Dramatik in die Welt des Handels und der Schifffahrt ein. Fordert ihr also ein gegnerisches Schiff - übrigens ganz easy durch anklicken auf der Seekarte - zum Kampf heraus, kommt es zu einer astreinen Seeschlacht, die fast eines 'Pirates!' würdig wäre. Warum nur fast? Zwar lassen sich die Schiffe recht gut kontrollieren und dank der Flottenunterstützung - ein Konvoi kann aus einer Vielzahl von Schiffen bestehen - und vorhandener Pause-Funktion sind die Kämpfe durchaus strategisch und taktisch angehaucht, doch leider haben die Macher vergessen, dem geneigten Admiral anzuzeigen, wo denn der Wind herkommt. Schade, denn die schicke Grafik-Engine hätte sicher viele Möglichkeiten geboten, die Windstärken auf der Karte darzustellen. So tappert man leider etwas ziellos im Gefecht umher, immer im Ungewissen, ob die feindliche Fregatte nicht doch gerade eine Brise erwischen wird und sie uneinholbar davonsegelt.

Port Royale
Die Qual der Wahl.

Leider ist es auch nicht möglich, zum Beispiel Land-Expeditionen anzuführen und Städte zu erobern, wie es Altmeister 'Pirates!' so löblich vorgemacht hat. Was gäbe es schöneres, als vor Havanna gegen den Wind zu kreuzen, um schließlich an Land zu gehen und die gute Stadt zu schleifen. Auch auf Schwertduelle müsst ihr verzichten, fast schon wie im altertümlichen 'Defender of the Crown' müsst ihr tatenlos zusehen, wie eure Mannschaft beim Entern dezimiert wird.

Sehr gut haben mir hingegen die sonstigen Optionen im Kampf gefallen. So könnt ihr zwischen drei Arten von Geschützbewaffnungen wählen, je nachdem ob ihr die Segel eurer Gegner zerfetzen, das Schiff schwer beschädigen oder die feindliche Mannschaft dezimieren wollt. Auch könnt ihr die Segel hissen oder einholen und schließlich gegebenenfalls zum Entersturm blasen. Beim Entern eines Schiffes kommt es unter anderem auf eure Mannstärke, aber auch auf das Ansehen des jeweiligen Kapitäns an.

Wem das alles zuviel Action ist, der kann löblicherweise auch auf Auto-Kampf stellen und so der künstlichen Intelligenz die Kapitänspapiere für das Gefecht überreichen. Wundert euch dann aber nicht, wenn ihr mehr Kämpfe verliert als gewinnt.

 

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