Test - Praetorians : Praetorians
- PC
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Auch wenn die Einheiten sauber ausbalanciert sind, dürften Einsteiger ins Taktikgeschäft mit der Komplexität ihre Probleme haben – trotz der vier guten Tutorial-Missionen. Neben den Spezialfähigkeiten und den verschiedenen Formationen muss auch die Geländebeschaffenheit ins Kalkül gezogen werden. Anhöhen und Wälder sind gute Orte für einen Hinterhalt, während es sich in Sümpfen oder Treibsandfeldern nur schwer kämpfen lässt. So lassen sich dann unter erfahrener Führung selbst größere Heere von einem kleinen, beweglichen Trupp aufreiben – wenn Untergrund und Taktik stimmen. Dazu kommt, dass ihr meist auch noch an mehreren Fronten gegen die schlau agierenden CPU-Soldaten kämpft, was viel Übersicht und eine exakte Planung erfordert.
Zum Glück könnt ihr euch ganz auf die strategischen Gesichtspunkte beschränken. Weder müssen Rohstoffe gesammelt noch Gebäude errichtet werden – mit Ausnahme von Wachtürmen und schwerem Belagerungsgerät. Truppen werden in eroberten Dörfern ausgehoben, wobei ein bestimmtes Maximum nicht überschritten werden darf. Die Rekrutierung von Spezialisten wie Heiler oder Späher wird nicht in barer Münze, sondern mit Ehrenpunkten bezahlt, die für siegreiche Gefechte verliehen werden. Geld kommt bei den 'Praetorians’ nicht vor.
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Multiplayer
Wer es satt hat, sich gegen den Computer zu beweisen, kann im LAN oder im Internet auch gegen bis zu sieben weitere menschliche Mitspieler antreten, wobei künstliche Gegner das Feld auch auffüllen können. Viel neues erwartet euch aber nicht. Die 16 Karten, die zur Wahl stehen, sind exakt die gleichen wie im Solo-Gefechtsmodus. Diese bieten zwar einiges an landschaftlichen Raffinessen, dafür werden aber Festungsanlagen schmerzlich vermisst, die Produktion von Belagerungsgerät ist also überflüssig. Was bleibt sind spannende Gefechte mit allen drei Völkern und durchaus ausgewogenen Truppenteilen, bei denen es – wie im Solo-Modus auch – auf die richtige Taktik und nicht auf eine Massenproduktion ankommt. Gegen weitere neue Spielmodi hätte aber sicherlich niemand etwas einzuwenden gehabt – andere Games zeigen sich da etwas einfallsreicher. Insgesamt nicht schlecht, trotzdem jedoch noch ausbaufähig.
Steuererklärung und Grafikwunder
Alle wichtigen Befehle gibt es auch als Tastaturkürzel. Einheiten werden mit der Maus angewählt oder zu einer Armee zusammengefasst und per Klick in den Kampf oder zum Bestimmungsort geschickt. An einer Stelle allerdings wurde geschlampt: während sonst die Truppen mit der linken Taste angewählt werden und den Befehl mit der rechten erhalten, werden Späher ebenfalls mit dem linken Mausbutton losgeschickt – was dann jedes Mal für Irritationen sorgt und besonders im Eifer des Gefechts nervt.
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Die dreidimensionalen Schlachtfelder gefallen mit detaillierten Landschaften und fantastischen Wettereffekten. Bäume wiegen sich im Wind, Schneestürme peitschen und Vögel fliegen auf, wenn eine Einheit vorbeimarschiert – die Atmosphäre stimmt. Verschwinden Einheiten im Wald, werden sie als rote Silhouetten dargestellt und gehen so nicht verloren. Die Kamera lässt sich zwar in Maßen zoomen und kippen, leider aber nicht drehen. So kann es dann trotzdem passieren, dass Objekte, die genau am Waldrand stehen, von Bäumen verdeckt werden. Auch kommt es mitunter vor, dass das fundamentale physikalische Gesetz, dass niemals zwei Gegenstände den selben Platz einnehmen können, Lügen gestraft wird und aus einem Katapult ein Baum wächst. Kleinigkeiten, aber trotzdem unschön. Äußerst gelungen dagegen sind die gerenderten Zwischensequenzen, die leider viel zu selten stimmungsvoll die Szenarien einleiten.
Die musikalische Untermalung ist unspektakulär, aber passend. Ein Wechsel von seichter Hintergrundmusik zu dramatischeren Sounds verrät auch akustisch einen Angriff. Während die Landschaftssounds sich dezent zurückhalten, gibt es beim Schlachtlärm satt was auf die Ohren. Auch die deutsche Sprachausgabe geht in Ordnung.
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