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Test - Salt Lake 2002 : Salt Lake 2002

  • GBA
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Auch Game Boy Advance-Spieler müssen nicht auf die Olympischen Winterspiele verzichten und dürfen in 'Salt Lake 2002' selbst Hand anlegen. Wie schon in der PlayStation 2-Version gibt es sechs Disziplinen in unterschiedlichen Modi zu bewältigen. Ob es sich bei 'Salt Lake 2002' um das Sportspektakel zu den Winterspielen oder um ein klassisches Lizenzdebakel handelt, erfahrt ihr in diesem Review.

Salt Lake 2002
Die Spiele sind eröffnet.

Ist der GBA eingeschaltet, begrüsst euch auch schon die olympische Fackel, die vor euren Augen angezündet wird. Ist dies geschehen oder hat ihr dies einfach übersprungen, müsst ihr euch erst einmal entscheiden, ob ihr alleine oder mit bis zu drei Mitspielern antreten wollt. Dazu braucht ihr noch nicht mal vier GBAs, da alle Disziplinen nacheinander gespielt werden. Wenn ihr euch für den Einzelspielermodus entschieden habt, müsst ihr einmalig ein Profil anlegen, in dem neben einem Namen noch die Nationalität gespeichert wird. Hier stehen 16 Länder zur Auswahl. Im Mehrspielermodus fällt die Auswahl des Profils leider völlig weg, und das obwohl ohnehin vier Profile angelegt werden können.

Wenn ihr alleine am Start seid, habt ihr ausserdem die Wahl zwischen vier Spielmodi. Darunter ein Turniermodus, bei dem einfach vier Runden gewonnen werden müssen, um über die anderen 15 Teams zu triumphieren, ein Olympiamodus, bei dem ihr je nach Platzierung eine Medaille erhaltet und nach den olympischen Regeln spielt, der aus PS2- und PC-Version bekannte klassische Modus, bei dem ihr eine bestimmte Punktzahl über- oder eine Bestzeit unterbieten müsst und zuletzt ein Trainingsmodus, bei dem ihr eure Fähigkeiten verbessern und Bestzeiten aufstellen könnt.

Die Disziplinen und ihre Schwächen
Bei den Disziplinen sieht es bei der GBA-Version von 'Salt Lake 2002' ähnlich wie auf der PS2 oder dem PC aus - auch hier dürft ihr nämlich im Zweierbob den Kanal durchfahren, in bester Hannawald-Manier von der Skischanze springen und auf den Skiern oder dem Snowboard um Bestzeiten kämpfen. Völlig neu ist allerdings das Curling, welches die Freestyle Buckelpiste ersetzt und bekanntermassen eher unspektakulär ist. Von ihrer Umsetzung her wissen die Disziplinen leider allesamt nicht wirklich zu begeistern. Der Ski Alpin-Slalom, die Ski Alpin-Abfahrt und der Snowboard-Slalom sind zudem sehr ähnlich geraten. Bei allen drei Disziplinen seht ihr euren Athleten aus der Vogelperspektive, geht mit dem A-Knopf in die Hocke, bremst mit dem B-Knopf und zieht durch Druck auf die R-Taste engere Kurven. Das grösste Problem bei allen drei Disziplinen ist allerdings die erwähnte Vogelperspektive. Wie man sich vorstellen kann, ist es nicht besonders vorteilhaft, den eigenen Sportler aus relativ geringer Entfernung von oben zu sehen, wenn dieser gerade mit voller Geschwindigkeit den Hang hinunterfährt. Da kann auch der Pfeil am unteren Bildschirmrand, der euch zur nächsten zu umfahrenden Flagge lotst, nicht besonders helfen.

Salt Lake 2002
Eine der sechs Disziplinen.

Auch die Fahrt mit dem Zweierbob hat ihre Schwächen. Hier seht ihr das Geschehen nach dem Start - bei dem ihr möglichst schnell auf die A-Taste hauen müsst - zwar wenigstens aus einer Perspektive hinter den beiden Fahrern, müsst aber ohnehin recht wenig tun. Am oberen Bildschirmrand seht ihr nämlich stets eine kleine Anzeige, die euch sowohl eure als auch die optimale Position verrät. Nach ein oder zwei Übungsläufen könnt ihr diese Ideallinie dann auch die meiste Zeit halten, so dass der nächste Schritt dann die eher langweilige Perfektionierung des Ganzen ist. Ähnlich verhält es sich beim Skispringen: Hier müsst ihr zunächst abwarten und genau dann starten, wenn der Wind am schwächsten ist. Danach gilt es, im richtigen Moment per A-Knopf abzuspringen und einen roten Punkt zentriert in einer Anzeige zu halten. Wie stark dieser rote Punkt auf eine Seite abweicht, hängt dabei vom Wind ab. Um eine saubere Landung hinzulegen, müsst ihr dann einfach kurz vor dem Aufsetzen anfangen, immer wieder auf die B-Taste zu drücken.

Die eigentlich überzeugendste Disziplin stellt tatsächlich das Curling dar, das allerdings nicht wirklich jedem zusagen dürfte. Die Regeln sind simpel, da man einfach immer versuchen sollte, die eigenen Steine so weit wie möglich ins Zentrum der Zielkreise zu befördern. Dennoch kommt es aber des Öfteren zu Spielzügen, die, ob absichtlich oder zufällig, gewissermassen spektakulär sind. Beispielsweise wenn zwei gegnerische Steine vom Zentrum weggestossen werden und der eigene diesem dann sehr nahe ist. Gründe zur Kritik gibt es allerdings leider auch hier: Einerseits ist die gewählte Perspektive einmal mehr fraglich, da ihr das Geschehen von der Seite betrachtet und so schwer abschätzen könnt, wie nahe ihr dem Ziel schon seid. Auch eine simple Notlösung wie beispielsweise Schilder im Hintergrund, welche die zurückgelegte Weite angeben, sucht man vergebens. Was ausserdem unangenehm auffällt, ist die fehlende Möglichkeit, mitten in einem Spiel zu speichern. Da bei 'Salt Lake 2002' vier Runden gespielt werden, in denen wiederum beide Mannschaften je vier Steine zur Verfügung haben, kann eine Partie nämlich ganz schön lange dauern, und sobald der GBA ausgeschaltet wird, ist der Spielstand verloren.

Salt Lake 2002
Beim Bobfahren müsst ihr rechtzeitig einsteigen.

Zweckmässige Grafik und monotone Tonkulisse
Die Grafik von 'Salt Lake 2002' ist zwar keineswegs beeindruckend, kann das solide Gesamtbild aber durchaus halten. Zudem bewegen sich die kleinen Pixelathleten meist angenehm flüssig. Von der Tonkulisse gibt es leider wenig Positives zu berichten. Die Musik, die es im Hauptmenü zu hören gibt, ist zwar angenehm passend und auch qualitativ nicht zu verachten, bleibt allerdings die einzige Musik, die ihr in 'Salt Lake 2002' hören werdet. Während allen Disziplinen bekommt ihr nämlich - was die Musik angeht - gar nichts zu hören. Die Soundeffekte sind zu allem Übel auch noch extrem eintönig ausgefallen, so dass es neben einigen Piepsern und einem kurzem Gejubel bei guten Leistungen nämlich fast nichts mehr zu hören gibt. Lediglich das früher oder später zur Qual werdende Wischgeräusch, das beim Curling andauernd zu hören ist, wird so manchem 'Salt Lake 2002'-Spieler noch lange in Erinnerung bleiben.

 

Fazit

von Sascha Szopko
Begeistern kann 'Salt Lake 2002' gewiss nicht, doch motivierte Sportfans dürfen durchaus einen Blick riskieren, auch wenn es wieder einmal nur sechs Disziplinen sind, die gespielt werden dürfen und drei davon sich sehr stark ähneln. Zudem wartet jede Disziplin mit ihren eigenen Schwächen auf, die leider die Stärken in den meisten Fällen überwiegen, so dass die Motivation, Medaillen zu holen, schnell dahin ist. Auch der Mehrspielermodus kann in diesem Falle nicht über die Mängel hinwegtrösten, auch wenn die Möglichkeit, mit nur einem GBA zu spielen, durchaus praktisch ist. Technisch zeigt sich 'Salt Lake 2002' sehr unspektakulär und die Soundeffekte sind ausserdem extrem eintönig.  

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