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Test - Screamride : Wenn die Achterbahn ins Stocken kommt

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Das Team von Frontier Developments ist der oftmals zitierte Inbegriff für Freizeitparksimulationen. Doch mit Screamride wendet sich das Team nicht nur vom PC als Hauptplattform, sondern auch von einigen derjenigen Wurzeln ab, die es einst ebenso bekannt wie beliebt gemacht haben. Kann das gutgehen?

Wenn man einen halbwegs erfahrenen Spiele-Fan nach einer Simulation für Freizeitparks fragt, bekommt man mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit Rollercoaster Tycoon als Antwort. Wer sich auch nur ein bisschen für dieses Genre interessiert, wird Ende der 1990er-Jahre unzählige Stunden mit dem Bau eigener Achterbahnen vor dem PC verbracht haben. Mehr als 15 Jahre später kehrt der Entwickler Frontier Developments zu diesen Wurzeln zurück und bringt mit Screamride erneut ein Achterbahnspiel auf den Markt – wenn auch exklusiv für die Xbox-Konsolen. Und überhaupt ist vieles anders.

Schrei, wenn du kannst

Wie es der Name des Spiels bereits erahnen lässt, dreht sich auch bei Screamride alles um aberwitzig konstruierte Achterbahnen und andere adrenalinpumpende Fahrgeschäfte. Doch im Vordergrund stehen diesmal keinesfalls der Aufbau und die Verwaltung eines kompletten Freizeitparks. Vielmehr liegt der Fokus fast ausschließlich auf den Achterbahnen – und abgedrehter Action.

Screamride ist keinesfalls eine klassische Wirtschaftssimulation mit eingebautem Editor. Vielmehr besteht es aus drei Segmenten, die teilweise ziemlich skurril sind. Bei „Screamrider“ schlüpft ihr beispielsweise in die Rolle eines Testfahrers, der auf möglichst spektakuläre Art und Weise über eine der Bahnen brettern muss. Ihr könnt euch das wie eine Art rasantes Rennspiel im Stil von WipEout vorstellen, nur dass ihr auf Schienen unterwegs seid. Mit den Triggern könnt ihr beschleunigen und Gas geben, der Analog-Stick dient zum Gegenlenken, falls der Wagen in einer allzu flott genommenen Kurve plötzlich zu kippen droht. Ihr dürft sogar kurzzeitig einen Turbo aktivieren, den ihr zuvor jedoch aufladen müsst.

Der zweite Modus nennt sich „Zerstörungsexperte“. Dieser Name ist tatsächlich Programm: Eure Aufgabe ist es, einen Achterbahnwagen mit möglichst ebenso viel Schwung wie Präzision in Fahrgeschäfte zu schleudern. Beim Aufprall fallen die Bauwerke dann physikalisch ziemlich realistisch simuliert in sich zusammen. Je mehr Zerstörung ihr dabei anrichtet, desto mehr Punkte gibt es logischerweise dafür. Stellt euch das wie Angry Birds im RollerCoaster-Tycoon-Gewand vor. Ziemlich kurios, nicht wahr?

ONEonONE #13 - Felix zockt ScreamRide
Felix zockt den Achterbahn-Chaos-Simulator ScreamRide.

Bauen mit Tücken

Hinzu kommt als Neuerung eine Art Ingenieursmodus, bei dem ihr euch als Konstrukteur beweist. Ihr könnt eigene Bahnen bauen und vorgegebene Kurse ändern oder komplettieren. Das kommt dem alten Spielgefühl von RollerCoaster Tycoon noch am nächsten, ist aber leider in der Praxis etwas fummelig. Vor allem die automatische Vervollständigung klappt in vielen Fällen ärgerlicherweise nicht so, wie es sein sollte. Immerhin könnt ihr eigene Werke mit Fans auf der ganzen Welt teilen.

Und damit sind wir auch schon bei der allgemeinen Kritik angekommen. So lustig und unterhaltsam die abgedrehten Spielmodi auch sein mögen, so schnell verlieren sie auch wieder an Reiz. Macht es in der ersten Stunde durchaus noch Spaß, über die Schienen zu brettern oder ganze Bahnen zu zerstören, fragt man sich wenig später, ob das denn nun schon alles gewesen sein soll. Dem Spiel fehlt es sowohl an Tiefgang als auch an Rasanz. Letztere wird nicht immer gut vermittelt, was für ein Spiel dieser Art fast schon der Todesstoß ist. Überdies schwankt die Grafik zwischen „nett anzusehen“ und „sieht ja mies aus“.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Magerer Achterbahn-Snack

Nach der offiziellen Ankündigung von Screamride war ich schon etwas aufgeregt. Immerhin habe ich mit Spielen wie RollerCoaster Tycoon und Theme Park unzählige Stunden verbracht. Dass Screamride eine eher actionorientierte Herangehensweise an die Thematik zeigt, ist für sich gesehen gar nicht schlimm. Denn die rasanten Rennspieleinlagen sowie die Zerstörungsorgien machen kurzzeitig richtig Spaß. Doch die Luft ist schnell wieder raus, weil es auf Dauer an Tiefgang mangelt. Auch die Präsentation haut niemand vom Hocker. Letztendlich bleibt eine Sammlung netter „Achterbahnminispiele“, die für den gebotenen Inhalt jedoch etwas zu teuer ist.

Überblick

Pro

  • drei Spielmodi
  • leicht zugänglich
  • Community-Features

Contra

  • auf Dauer zu wenig Tiefgang
  • Grafikqualität schwankt
  • Schwierigkeitsgrad mit teilweise großen Sprüngen
  • Editor mit einigen Macken

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