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Preview - Silent Enemy : Nach Sucht nun Mobbing

  • PS3
  • X360
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Es gibt sicherlich leichtere Aufgaben für einen Entwickler, als Mobbing und Gewalt an Schulen in einem Videospiel zu thematisieren. Bei Papo & Yo hat Minority allerdings schon einmal viel Fingerspitzengefühl bewiesen und gezeigt, dass Videospiele zur Aufarbeitung der Kindheit beitragen können. Trotz des schweren Themas ist Silent Enemy ein Spiel geblieben.

In Silent Enemy schlüpft ihr in die Rolle eines kleinen Jungen, der im Spiel schlicht als „Boy“ bezeichnet wird. Boy lebt in einer Welt des ewigen Winters. Die Welt ist vollständig von Schnee und Eis bedeckt. Doch es gibt eine kleine Hoffnung auf saftige Wiesen und laubbedeckte Bäume. Es ist der Geist des Frühlings, der an einigen Ecken sein Gesicht zeigt und in Form von kleinen Samen aufgesammelt werden kann. Also macht sich Boy auf die Suche nach den Hoffnung spendenden Samen.

Der Geist des Frühlings

Die Welt wird in einer isometrischen Perspektive gezeigt. Ihr könnt Boy frei über den Schnee bewegen, allerdings werden die Wege durch Flussverläufe oder erhöhte und unzugängliche Plattformen eingeschränkt. Zum Glück ist Boy in der Lage, den Frühlingssamen zu seinem Vorteil einzusetzen. Er kann damit eine grüne Ranke erschaffen, die ihm als Brücke zwischen zwei Inseln dient oder entfernte Gegenstände für ihn einsammelt. Je mehr Frühlingssamen Boy aufsammelt, desto größer wird auch die grüne Ranke.

Die Ranke ist ein Schlüsselelement in Silent Enemy. Viele der eingebauten Rätselaufgaben lassen sich mit ihrer Hilfe lösen. Wenn die Ranke einmal nicht weiterhilft, kann Boy möglicherweise auf die Hilfe seiner drei Freunde zurückgreifen. Dabei handelt es sich um Hase, Bär und Fuchs. Zwischendurch könnt ihr immer wieder in die Rolle der Tiere schlüpfen und ihre speziellen Eigenschaften nutzen. Der Hase bewegt sich etwa durch für Boy unzugängliche Höhlen, während der kräftige Bär in der Lage ist, große Gesteinsbrocken auf Seite zu schieben.

Die bösen Krähen als Schulhof-Rowdys

In der Eiswelt von Silent Enemy sind aber längst nicht alle Tiere so freundlich wie Hase, Bär und Fuchs. Alles könnte so schön und friedlich sein, wären da nicht die Krähen, die Boy immer wieder an den Kragen wollen. Auf der gamescom war eine Szene zu sehen, in der die Krähen einen Wegzoll forderten. Jetzt gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, mit dieser Forderung umzugehen: zahlen oder nicht zahlen. An dieser Stelle kommt auch die große Besonderheit von Silent Enemy ins Spiel. Wenn ihr den Wegzoll wirklich berappen wollt, müsst ihr reales Geld ausgeben.

Silent Enemy - Teaser Trailer
Die Macher von Papo & Yo stellen in einem Trailer ihr neues Projekt Silent Enemy vor.

Je nachdem wie ihr euch entscheidet, geht das Spiel in einer anderen Form weiter. Im vorliegenden Beispiel werdet ihr als Loser beschimpft und zur Seite gestoßen, wenn ihr die Gebühr entrichtet. Zahlt ihr nicht, wird Boy von den Krähen vermöbelt. Der Entwickler möchte dadurch Mitgefühl für die Opfer von Mobbing vermitteln. Trotz Zahlung des Zolls werdet ihr von den Krähen schlecht behandelt. Boy versteht die Welt nicht mehr ...

Free to play mit neuem Ansatz

Die Geschichte von Silent Enemy wird etwa zwei Stunden dauern, es soll kostenlos heruntergeladen werden können. Im Verlauf des Spiels werdet ihr nicht gezwungen, reales Geld zu investieren, und könnt trotzdem bis zum Ende spielen. Ob ihr an den entsprechenden Stellen euer Portemonnaie öffnet, bleibt ganz euch überlassen. Damit geht Silent Enemy einen völlig anderen Weg als es sonst bei Free-to-play-Spielen üblich ist. Den häufigen "Pay-to-win"-Vorwurf muss es sich jedenfalls nicht gefallen lassen.

Fazit

Sebastian Hamers - Portraitvon Sebastian Hamers

Wie schon Papo & Yo könnte auch Silent Enemy ein Spiel werden, das zum Nachdenken anregt. Da Schulhofgewalt und Mobbing in den letzten Jahren in den Medien praktisch omnipräsent waren, ist es nur folgerichtig, das Thema jetzt auch in einem Videospiel zu verarbeiten. Minority ist es als Entwickler auf jeden Fall zuzutrauen, mit viel Fingerspitzengefühl an die Sache heranzugehen. Mutig ist das Konzept der Finanzierung. Ob wirklich genügend Spieler dazu bereit sind, in die eigene Tasche zu greifen, um den Fortgang der Geschichte zu verändern, bleibt abzuwarten. Im gezeigten Beispiel war die Veränderung durch die Bezahlung noch sehr moderat. Wir werden sehen, wie sich die Entscheidungen dann im fertigen Spiel auswirken. Silent Enemy ist ein spannendes Projekt, das die Wahrnehmung des Mediums in der Öffentlichkeit verbessern könnte. Ob es auch ein kommerzieller Erfolg wird, ist aber zumindest fraglich.

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