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Test - Slain! : Brachial, brutal, banal

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Bereits im Vorfeld hat Slain! aufgrund einiger Gameplay-Videos für Aufsehen gesorgt. Leicht zugängliche und ebenso blutig inszenierte Hack-&-Slay-Action, angesiedelt in einer düsteren Fantasy-Welt und unterlegt mit harten Gitarren-Riffs. Da kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Oder etwa doch? Wir haben die ernüchternde Antwort für euch.

Die ersten Gameplay-Szenen von Slain! vor einigen Monaten sahen recht viel versprechend aus. Der etwas angestaubte aber durchaus stylische Pixel-Look, die blutig-brutale Inszenierung der Kämpfe sowie die brachial-treibende Hintergrundmusik haben Lust auf mehr gemacht. Es war bereits damals klar, dass uns hier kein Story-Schwergewicht mit ultrakomplexem Kampfsystem erwarten würde. Stattdessen steht ein leicht verdaulicher Action-Happen auf der Menükarte – dachten wir zumindest.

Cooler Style, müde Action

In den ersten Minuten schien Slain! diese Erwartungen zu erfüllen und sorgte anfangs für derbe Kurzweil. Wir schlüpften in die Rolle des Kriegers Bathoryn, der mit einem mächtigen Schwert bewaffnet durch eine düstere Gothic-Fantasy-Welt zieht, um Hundertschaften von Kreaturen niederzumetzeln und letztendlich dem Oberboss das Handwerk zu legen.

Wie gesagt: Ein mitreißende Story haben wir gar nicht erst erwartet, die ist bei einem Spiel dieser Art auch nicht nötig. Im Vordergrund steht nun mal die Action, die sich eingangs recht gut anfühlt. Die simple Steuerung erlaubt normale Angriffe, Komboattacken, die Entfesselung von Magie und rudimentäre Ausweichmanöver. Alles schön übersichtlich und schnell erlernt.

Zudem huscht anfangs immer wieder ein Lächeln über das Gesicht, wenn das Blut nur so spritzt – völlig überzeichnet versteht sich. Doch das legt sich genauso schnell wieder wie das kurzzeitige Aufkommen der Euphorie. Denn so viel Potenzial Slain! auch haben mag, so viel verschwendet es leider. Das beginnt schon bei den bereits erwähnten Kämpfen.

Egal, ob ihr gegen Skelette oder andere Kreaturen antretet, eure Aktionen beschränken sich meist auf wildes Button-Mashing. Mehr ist in den meisten Fällen auch gar nicht nötig, um die Gegner auszuschalten. Okay, einige stecken ein paar Treffer mehr ein, doch das eigentliche Spielgeschehen ist schon nach kurzer Zeit sehr eintönig. Taktisches Vorgehen, ausgeklügelte Kombostrategien? All das ist weder nötig noch in zufriedenstellender Art vorhanden.

Krampf an der Tastatur

Daran ändern auch die Bosskämpfe nicht allzu viel. Ja, die sind einen Tick härter, erfordern etwas mehr Bewegung vom Spieler und das eine oder andere Ausweichmanöver. Herausfordernd sind diese Scharmützel jedoch genauso wenig wie abwechslungsreich. Apropos Abwechslung: Abseits der Kämpfe gibt es einige Geschicklichkeitspassagen mit Sprüngen sowie kleinere Schalterrätsel. Sie lockern das allgemeine Spielgeschehen etwas auf, kommen aber nie über ein recht oberflächliches Niveau hinaus. Dabei bieten sowohl das Szenario als auch das Genre so viel Potenzial, doch die Entwickler nutzen es schlicht und einfach nicht.

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Wir raten dringend dazu, sich mit einem (Xbox-)Controller durch die Welt von Slain! zu kämpfen. Zwar funktioniert auch das nicht ganz sauber, doch die Steuerung per Tastatur ist deutlich schlimmer. Das liegt vor allem an unerklärlichen Verzögerungen, die nicht selten zu einem frustrierenden Tod führen.

Doch es gibt auch Gutes über Slain! zu berichten, selbst wenn das alles in den Bereich der Präsentation fällt. Wie eingangs erwähnt macht der Pixel-Look einiges her, was vor allem an den schicken Partikeleffekten und den detailreichen Schauplätzen liegt. Außerdem passt die harte Gitarrenmusik sehr gut zum brachialen Kampfgeschehen – wenn das nur nicht so tumb wäre.

Last-Minute-News vom Entwickler

Wie wir nach Abschluss dieses Tests vom Entwickler erfuhren, wird aktuell an einer besseren Version von Slain! gearbeitet. Entsprechende Patches sollen in den folgenden 8 bis 12 Wochen veröffentlicht werden. Zitat: „(...) to make Slain! playable the way it was supposed to be.“ Alle Interessierten sollten das Spiel also noch nicht völlig abschreiben und sich in zwei, drei Monaten informieren, ob es bis dahin ausreichend verbessert wurde.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Brachial eintönig

Ich habe mich durchaus auf Slain! gefreut. Was ich im Vorfeld von dem Spiel zu sehen bekam, war zwar nicht grandios, ließ aber ein leicht verdauliches Hack & Slay im Retro-Look mit viel Potenzial erwarten. Herausgekommen ist letztendlich leider nur ein ebenso eintöniges wie uninspiriertes Gekloppe, das außer der ansprechenden Präsentation nicht allzu viel zu bieten hat. Schon nach kurzer Zeit hat man sich an den Blutspritzern sattgesehen und lechzt geradezu nach mehr Anspruch und Herausforderung. Ne, Leute, das war nix. Finger weg von diesem Spiel!

Überblick

Pro

  • leicht zugänglich
  • einfache Steuerung
  • hübsche Präsentation

Contra

  • Gameplay wird sehr schnell eintönig
  • stupides Button-Mashing statt taktischer Kämpfe
  • kaum Herausforderungen
  • doofes Ende
  • wenig Abwechslung trotz Rätsel etc.
  • Steuerung per Tastatur ein Krampf

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