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Special - 1080p und 60 fps : Die Herrschaft der Zahlen

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Sollten wir den ganzen Auflösungs- und fps-Debatten nicht dankbar sein? Denn nach jahrelangen und offenkundig gescheiterten Versuchen, den Kindern von heute die Notwendigkeit von Zahlen zu vermitteln, ist es unser Nachwuchs selbst, der plötzlich ein gesundes Interesse für das kleine Einmaleins entwickelt. Spätestens seit der aktuellen Konsolengeneration weiß jeder noch so zurückgebliebene Hinterwäldler, dass Grand Theft Auto V in 1080p und mit 60 fps besser ist als Grand Theft Auto V in nur 720p und mit 30 fps. Aber warum spielt das jetzt auf einmal eine Rolle? Sind diese nackten Zahlen wirklich relevant oder nur künstlich aufgeblasenes Marketing-Geblubber?

Woher kommt sie auf einmal, unsere Ehrfurcht vor der nackten Zahl, die unser Konsumverhalten so durchdringt wie das Messer die Butter? Liegt es daran, dass die Zahl, die unsere moderne Zivilisation erst möglich macht, nicht lügt? Ist es unser Glaube daran, dass sie die wahrste aller Wahrheiten darstellt, unveränderlich und nicht manipulierend? Unser Vertrauen gilt nicht Menschen oder Organisationen, sie gilt der Zahl. So könnte man denken, wenn man Diskussionen unter Spielern verfolgt. Denn hier herrscht das Gebot des Stärkeren und der verfügt in diesem Fall über die Zahlenhoheit.


The Last of Us auf PS4 bot 1080p bei 60 fps

1080p ist besser als 720p, 60 fps sind besser als 30. Was steckt hinter dieser zwanghaften Fixierung? Die Antwort darauf ist eine simple. Als die letzte Konsolengeneration ihrem Ende entgegensah und sich die Herrschaft von PS4 und Xbox One anbahnte (die Wii U spielt aufgrund ihrer technischen Voraussetzungen in diesem Fall eine untergeordnete Rolle), konnten wir alle einen interessanten Wandel beobachten. Unterschieden sich Konsolen bis dato in ihrer Architektur und ihrem Spieleportfolio noch stark voneinander, änderte sich das mit den neuen Konsolen. Es ist das Resultat finanziellen Kalküls, explodierender Kosten und der damit verbundenen kaum noch existenten Risikobereitschaft, die sowohl auf Konsolenhersteller- als auch auf Entwicklerseite nur noch das Erwartbare, das mutmaßlich Erfolgreiche zur Folge haben.

Hier kommt die Auflösung

Was macht man also als Spieler, der seine Kaufentscheidung stets vor anderen rechtfertigen muss und von Haus aus eine starke Markenbindung vorweist? Man konzentriert sich auf die einzig noch gebliebenen Unterschiede. Und die manifestieren sich im Falle von PS4 und Xbox One in einer simplen Zahl, die so einfach zu verstehen ist und von der so manch einer trotzdem womöglich nicht weiß, was genau sie bedeutet. Nach langem Hin und Her sind wir nun bei der Auflösungsdebatte angekommen. Noch nie zuvor war es so einfach, die Unterschiede zweier Konsolen anhand weniger Fakten festzumachen. Die PS4 ist dazu in der Lage, viele Spiele in einer nativen Auflösung von 1080p darzustellen. Sprich, das ausgegebene Bild verfügt über 1920 x 1080 Bildpunkte, während Spiele auf der Xbox One oftmals in 900p ausgegeben werden, also in 1600 x 900. Das ist insgesamt ein Unterschied von 633.600 Pixeln - eine nicht unerhebliche Differenz, keine Frage. Doch ist sie denn auch wirklich relevant für uns?


Project CARS: Auf Xbox One 900p, auf PS4 1080p

Das hängt ganz von eurem Fernseher und seiner Entfernung zu euren Augen ab. Je größer der Bildschirm und je kleiner die Distanz zwischen Auge und Monitor, desto pixeliger wirkt das Spiel. Wer wie ich über einen 40-Zoll-Fernseher verfügt und nicht unmittelbar davor sitzt, wird sich schwer damit tun zu erkennen, in welcher Auflösung ein Spiel dargestellt wird. Die Auflösung wird erst dann wichtig, wenn große Monitore oder Beamer verwendet werden. Hier kann eine höhere Pixeldichte tatsächlich einen merklichen Unterschied ausmachen. Doch wie viele Otto Normalverbraucher sind davon betroffen? Verfügt nahezu jeder über diesen Luxus? Schenkt man den ellenlangen Diskussionen rund um Auflösungen Glauben, scheinbar schon. Wenn wir aber davon ausgehen, dass all das nur künstlich aufgebauscht wird, stellt sich die Frage, warum es im Vorfeld einer Veröffentlichung solch eine Rolle spielt?

Nachdem das Thema so breitgetreten wurde, dass man gar nicht um die Diskussion herumkam, und jeder dafür sensibilisiert ist, wäre es doch leichtsinnig, daraus kein Kapital zu schlagen, oder? Und genau aus diesem Grund kommen die Sony-Verantwortlichen zu nichts mehr, außer sich unentwegt die Hände zu reiben. Denn sobald sich ein Entwickler mal wieder auf Druck der Presse oder der breiten Spielerschaft genötigt fühlt zu sagen, welche Auflösung ein Spiel auf der jeweiligen Konsole unterstützt, ist absehbar, welche Version vermeintlich besser aussieht. So recht kann man hier wohl niemandem einen Vorwurf machen, wenn man seinen Kauf von dieser scheinbar so allmächtigen Zahl abhängig macht. Sie mag nicht für jeden eine Rolle spielen, nichtsdestotrotz macht sie uns immer wieder bewusst, welche Konsole der anderen (zumindest technisch) überlegen ist.

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