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Special - Der Lootboxen-Skandal : Jahr eins nach dem Shitstorm

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Darum plagt mich schon länger die Frage, ob diese Entladung des Spielerfrusts nicht bloß eine Zur-falschen-Zeit-am-falschen-Ort-Konsequenz war. Hätte es auch andere Spiele treffen können? Warum wurde EAs FIFA-Bolzerei nicht boykottiert, wo das Loot-Crate-System innerhalb eines speziell dafür geschaffenen Spielmodus einen noch viel gravierenderen Einfluss hat? Ja, so sehr, dass es in manchen Staaten sogar gesetzlich untersagt wurde. Wo bleibt der Shitstorm bei Overwatch oder Fortnite?

Prügelknabe Battlefront 2 – oder: Geduld ist eine Tugend

Als ich vor einem Jahr dazu kam, den Test zu Star Wars Battlefront 2 zu schreiben, ahnte ich nicht im Geringsten, dass das Thema Loot-Kisten eine solche Trotzreaktion verursachen würde. Ich hatte locker eine dreistellige Stundenzahl bei der Spielzeit auf der Uhr. Das Freischalten neuer Charaktere und Fahrzeuge empfand ich auch nach der Neuregelung zwar als langwierige Angelegenheit, aber nicht als Ding der Unmöglichkeit. Darum erwähnte ich die Langwierigkeit der Progression nur oberflächlich im finalen Test.

Zu Recht, wie ich im Rückblick noch mal feststellen muss, denn später stellte sich heraus, dass Shooterfreunde und Star-Wars-Fanatiker gar nicht wegen der Regelung an sich auf die Palme gingen, sondern weil sie Ewigkeiten Materialien aus Loot-Kisten sammeln sollten, um in die Rolle ihres Lieblingscharakters schlüpfen zu können. Palpatine, Luke Skywalker und Darth Vader waren nur für die Spitze der Nahrungskette zugänglich, also für Leute, die jeden Tag etliche Stunden investierten. Und selbst dann sollten sie über Wochen mit weniger wichtigen Helden auskommen müssen. Was an der Wartezeit so schlimm gewesen sein soll, erschließt sich mir nicht.

Heute, also ein Jahr später, haben etliche regelmäßige Battlefront-2-Spieler vierstellige Stundenzahlen auf der linken Backe abgesessen. Gäbe es die alte Regelung noch, hätten sie den gesamten Spielinhalt trotz des hohen Aufwands längst freigeschaltet. Von dieser Warte aus gesehen war der Shitstorm also eine reine Angelegenheit von Ungeduld. Ein wütendes Auf-den-Boden-Stampfen: „Ich will Darth Vader sofort spielen, egal ob es den allgemeinen Wert des Charakters mindert.“

Progression: Eine Frage des Stils

Zum anderen dachte ich bis dahin, dass Maßnahmen, die die Motivation am Spielen aufrechterhalten, grundsätzlich begrüßenswert sind. Gerade bei Multiplayer-Shootern, die Dauerspieler für ihre Treue belohnen und Noobs von den Pros trennen. Da muss ich mich wohl geirrt haben. Ich erinnere mich an Kumpels, die Monate in Call of Duty investierten, um Ränge zu erarbeiten und Ausrüstung freizuspielen. Das funktionierte ohne Loot-Kisten, dauerte aber ebenfalls eine lange Zeit. Bei ungeübten Schützen (oder solchen, die eine miese Internetverbindung hatten) sogar noch länger als bei SWBF2.

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Im Rahmen von "Battle of Geonosis" erhalten die nächsten Inhalte sowie Obi-Wan Kenobi Einzug in Star Wars: Battlefront II.

Aber sei's drum, es geht letztendlich um ein Star-Wars-Spiel mit besonders beliebten Charakteren und nicht um die nächstbeste AK-47. Dass Episode 8 schon bald in den Kinos eintreffen würde, trug sicherlich mit zur Ungeduld bei. Fans wollten gleich mittendrin sein. Okay, das kann ich akzeptieren, auch wenn ich selbst kein Problem damit gehabt hätte, mir meine Partien mit Luke durch Geduld und Spucke zu erarbeiten. Meiner Ansicht nach ist das Verwerfliche an den Loot-Kisten lediglich die ungerechte zeitliche Verteilung. Wer Glück hatte, konnte Darth Vader schon Wochen vor einem anderen Spieler freischalten, obwohl beide denselben Aufwand betrieben - ein klarer Nachteil des Zufallsfaktors beim Ausspielen der Inhalte.

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