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Test - Summer Athletics : 26 Disziplinen ohne Tastengehämmer

  • X360
  • Wii
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In wenigen Tagen starten bereits die Olympischen Sommerspiele in Peking. Das offizielle Spiel zum Turnier 'Beijing 2008' von Sega ist bereits erschienen, kann aber trotz großen Umfangs nicht wirklich überzeugen und erscheint zudem nicht für Nintendos Wii. Dafür aber das lizenzlose 'Summer Athletics', das von den Wintersportexperten von 49Games kommt. Wie die deutschen Entwickler mit den Sommersportdisziplinen zurechtgekommen sind, verrät unser Test.

Quantität oder Qualität

Allein beim Umfang kann es 'Summer Athletics' nicht mit dem offiziellen Olympiaspiel aufnehmen. Während 'Beijing' satte 38 Disziplinen zu bieten hat, wartet der unbekannte Herausforderer mit nur 26 Wettbewerben auf. Doch natürlich sagen die reinen Zahlen wenig über den Spielspaß aus und betrachtet man die Menge an Sportarten in 'Beijing 2008' genauer, fällt schnell auf, dass sich viele Disziplinen sehr zäh spielen und die Steuerung lieblos umgesetzt ist. Selbst einfache Wettbewerbe wie Laufen oder Schwimmen sind in Segas Titel unnötig kompliziert und ohnehin nicht gerade sehr fingerschonend.

Insgesamt machen alle Wettbewerbe in 'Summer Athletics' in Sachen Steuerung einen intuitiveren und damit besseren Eindruck. Auf wildes Button-Smashing verzichtet das Spiel auf der Nintendo-Konsole aber dann auch nicht. Anders als auf der X360 oder dem PC müsst ihr bei Temposportarten wie dem 100m-Sprint oder Brustschwimmen Wiimote und Nunchuk schon ganz schön hin und her schütteln, um Tempo aufzubauen. Bildschirmanzeigen informieren euch dabei darüber, ob ihr das richtige Tempo erreicht oder zu langsam seid. Insgesamt arbeitet die Bewegungserkennung ordentlich, einige Disziplinen wie das Speerwerfen erschienen uns aber unnötig kompliziert erklärt, zudem erkannte hier das Spiel auch die Bewegungen nicht immer optimal.

Zehnkampf im Stadion

Die 26 Disziplinen verteilen sich vor allem auf die Leichtathletikwettbewerbe, also Laufen, Springen und Werfen mit ihren einzelnen Unterarten. Daneben gibt es mehrere Schwimmdisziplinen (unter anderem 4 x 100m Staffel oder 100m Freistil) und das Turmspringen. Ein wenig exotischer sind die beiden Bogenschießvarianten, die sich aber sehr eingängig steuern. Hier müsst ihr sogar auf den Wind achten und mit viel Präzision den Pfeil abschießen. Nicht ganz so viel Spaß machten uns die drei Radfahrdisziplinen Scratch, Mannschaftsverfolgung und Teamsprint, denn es fällt hier recht schwer, ein angemessenes Maß aus Tempo und Kondition zu finden.

Ansonsten gibt es bei den Sportarten aber keine echten Ausreißer nach unten, wie es bei 'Beijing 2008' mit dem schwachen Tischtennis oder Kajakfahren der Fall ist. Und noch einen gravierenden Vorteil hat 'Summer Athletics': Die Sportler reagieren nämlich wirklich auf eure Eingaben: Verbockt ihr einen Sprung vom Sprungbrett, platscht der Athlet richtig auf dem Wasser auf. Ihr seht also schon an den Animationen, wie gut ihr seid. Dagegen scheint beim offiziellen Olympiaspiel eine stets gleiche Animation abzulaufen, sodass ihr am Ende nur anhand der Bewertungen wisst, wie gut euer Versuch war.

Wohnzimmerolympiade

An Spielmodi spart 'Summer Athletics' dagegen ein wenig. Entweder trainiert ihr in einzelnen Disziplinen und kämpft gegen den Highscore oder wählt gleich mehrere Wettbewerbe für eine kleine selbst erstellte Olympiade aus. Mit bis zu vier Leuten vor einer Konsole im Split-Screen-Modus kommt gerade hierbei viel Spaß auf, zumal die Steuerung nach kurzem Anschauen der Tutorials sofort verständlich ist. Für uns nicht nachvollziehbar ist allerdings, dass das Spiel keinen Onlinemodus bietet. Das ist deshalb schade, da der Titel Solospielern nur begrenzt Spaß macht und man auch nicht ständig drei Freunde um sich hat. Der an sich motivierend klingende Karrieremodus, in dem ihr einen Sportler mit der Zeit in verschiedenen Werten wie Ausdauer oder Geschwindigkeit verbessert, konnte uns ebenfalls nicht überzeugen.

Auch fehlt es 'Summer Athletics' an Olympia-Atmosphäre. Zwar muss das Spiel ohne offizielle Lizenz auskommen, dennoch wären prachtvollere Siegerehrungen und etwas hübschere Menüs doch wohl möglich gewesen. Technisch ist 'Summer Athletics' ohnehin unter 'Beijing 2008' einzuordnen. Mit Ausnahme der Schwimmwettbewerbe machen die einzelnen Sportstätten wenig her, auch die Sportler wirken undetailliert. Lange Ladezeiten und ein deutlicher Rotstich bei vielen Leichtathletikdisziplinen verbessern den Eindruck dann auch nicht – von dem nervtötenden Stadionsprecher erst gar nicht zu reden. Gegenüber der X360-Version sieht das Spiel auf der Wii nochmals etwas schlechter aus. 

Fazit

von Jan Höllger
Welches aktuelle Sportspiel ist jetzt besser, 'Summer Athletics' oder doch 'Beijing 2008'? Ganz ehrlich, ich mag es nicht abschließend sagen. Beide Titel haben ihre Vorzüge, aber auch ziemlich klare Mängel. Möchtet ihr Olympia-Atmosphäre schnuppern, in möglichst vielen Disziplinen euer Können als Athlet beweisen und vor allem online spielen, führt kein Weg am offiziellen Olympiaspiel von Sega vorbei. Bei 'Summer Athletics' müsst ihr dagegen schon in Sachen Spielumfang und Präsentation gewaltige Abstriche hinnehmen, dafür spielen sich die vorhandenen 26 Sportarten aber bedeutend besser und eingängiger als in 'Beijing 2008'. Da Letzteres nicht für Wii erscheint, machen zumindest Besitzer der Nintendo-Konsole mit 'Summer Athletics' nicht viel verkehrt, eine interessante Alternative zu 'Wii Sports' sind die Sommerspiele auf jeden Fall.

Überblick

Pro

  • 26 Disziplinen
  • meist intelligente Steuerung
  • unterhaltsamer Karrieremodus
  • individuelle Zusammenstellung der Wettbewerbe möglich
  • spaßiger Split-Screen-Modus

Contra

  • langweilige Präsentation
  • wenig Langzeitmotivation
  • kein Onlinemodus
  • Menüs wirken billig
  • lange Ladezeiten
  • grausamer Sound
  • wenig Olympiaflair
  • Wii-Steuerung nicht immer optimal

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