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Test - Super Mario Odyssey : Das vielleicht genialste Spiel des Jahrzehnts

  • NSw
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Vielfalt ohne Ende

Stolze 52 Wesen wollen im Laufe des Abenteuers gecapert werden, allesamt mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Wiggler-Raupen fahren ihren Körper aus wie eine Ziehharmonika und ermöglichen so das Erreichen entlegener Stellen – wenn es sein muss sogar um die Ecke. Große Wolkenmonster pusten Blockaden oder große Feindansammlungen aus dem Weg. Geradezu bizarr wirken dagegen Sonderlinge wie etwa eine Zwiebel, aus der extrem lange Beine herauswachsen, oder ein fetter Vogel, dessen elastischer Schnabel zwecks Schwunggewinn in Wänden stecken bleibt. Somit erfüllt jedes Wesen einen Zweck und verkommt nie zu einem Gimmick.

Solltet ihr euch um Marios klassische Talente sorgen, so könnt ihr beruhigt sein. Ein großer Teil des Spiels baut genau darauf: Erkundung, Plattformaction, gezieltes Springen, Rennen und Gegnern-auf-die-Rübe-Hopsen. Neben allerlei bekannten Aktionen wie dem Dreifachspruch beherrscht der Klempner ganz neue Tricks. So hat er sich etwa eine flinke Purzelbaumrolle bei Sonic The Hedgehog abgeschaut, die bei Wettrennen gegen flinke Koopa-Troopas ihren Nutzen zeigt. Ebenfalls praktisch: Ein Hutwurf haut nicht nur Standardgegner und Fragezeichenblöcke um. Notfalls dient die Kopfbedeckung sogar als Trampolin.

Super Mario Odyssey vermengt auf diese Weise Einflüsse aus Super Mario 64, Mario Galaxy und der klassischen 2-D-Ära und würzt sie mit vielen neuen Einfällen. Ohne Übertreibung: Nintendo verbrät Ideen für mindestens zehn Spiele in einem einzigen. Mehr Abwechslung – um nicht zu sagen: Spielspaß – geht nicht. Ganz kritiklos kommt Nintendo trotzdem nicht davon. In den mehr als 15 Ländern, die Mario im Laufe seiner Odyssee besucht, ist Übersicht gelegentlich ein kritisches Thema. Welche Pfade wurden schon abgeklappert? Wo könnte man etwas übersehen haben? Begleiter Cappy gibt zwar Hinweise auf übrig gebliebene Sammelobjekte, sie auszumachen artet gerade gegen Schluss des Spiels jedoch in anstrengende Arbeit aus.

Captain Toad und ein geschwätziger Papagei lassen mal mehr und mal weniger nützliche Hinweise fallen, sofern man nicht auf die Hilfe von Amiibos setzt. Noch dazu beinhaltet die Übersichtskarte neben Reiseempfehlungen eine detaillierte Liste aller Monde. Trotzdem. Wenn nur noch zwei lilafarbene Münzen oder ein besonders geschickt versteckter Mond fehlen, liegen gerne mal die Nerven blank. Dass rund die Hälfte der Monde erst nach dem Abspann gefunden werden kann, verlängert zwar die Spieldauer auf locker 40 bis 50 Stunden, wenn man ohne Guide daddelt, doch kann das Einsteiger arg verwirren, da sie davon nicht vor dem Abspann erfahren.

Kleine Kritikpunkte

Keiner dieser Kritikpunkte ist einschneidend genug, um irgendwem dauerhaft den Spaß zu verderben. Im Gegenteil: Speedrunner und Core-Gamer, die alles komplettieren wollen, haben ebenso viel Spaß wie blutige Anfänger, die bloß die Basishandlung zu Ende bringen möchten. An den letzten freispielbaren Ländern, die unter anderem den Mond mitsamt niedriger Gravitation als Schauplatz haben, werden sich so einige Profis die Zähne ausbeißen.

Bleibt nur noch ein kleiner Punkt zu besprechen: die Technik. Super Mario Odyssey sieht sowohl im Handheld-Modus als auch im Dock fantastisch aus: kunterbunt und stets stilvoll – natürlich immer im Rahmen der Möglichkeiten der Switch. Über Technik macht man sich beim Spielen aber so gut wie nie Gedanken. Das Spiel verrät an keiner Stelle seine technischen Unzulänglichkeiten, auch wenn der Optimierung wegen welche existieren.

Wer unbedingt Erbsen zählen will, findet bestimmt ein paar Kritikpunkte, etwa beim Detailgrad. Zugunsten der Weitsicht verschwinden nähere, untergeordnete Grafikelemente relativ früh aus der Sicht – im Mobile-Modus noch eher als am Fernseher. Außerdem geizt das Spiel mit Transparenz, wenn ein Objekt vor der Kamera steht. In dem Fall wird das hinderliche Objekt durch ausbleibende Pixel gerastert, was ein wenig an den guten alten Sega Saturn erinnert. Eine Frage der Effizienz. Dafür läuft das Spiel stets sauber mit 60 Bildern pro Sekunde.

Nebenbei: Der 2-Spieler-Modus findet in diesem Test keine große Erwähnung, weil er zwar ganz nett unterhält, die Herausforderung aber etwas konfus gestaltet. Ein Spieler steuert Mario, der andere die Kappe. Vielen wird die Solosteuerung mehr Spaß bereiten.

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