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Test - Super Mario Run : Was für ein Selbstläufer

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Super Mario Run ist das erste Mario-Spiel, das auf keiner Nintendo-Konsole läuft. Nun rennt und hüpft der kugelige Klempner über Smartphone-Bildschirme. Das Unternehmen ist optimistisch und setzt gleich die Hochpreisstrategie ein. Was bekommt ihr für knapp 10 Euro geboten? Und macht das Spiel auch kostenlos Spaß?

Nach Miitomo hat Nintendo endlich das erste echte Smartphone-Spiel veröffentlicht, das aus der Zusammenarbeit mit dem Mobile-Experten :DeNA entstanden ist. Iwatas Erbe sozusagen, denn es war eine der letzten Geschäftsideen, die er vor seinem Tod im Sommer 2015 noch auf den Weg gebracht hat. Den Anfang macht die Rampensau Mario. Von seinem Auftritt wird vermutlich abhängen, welche Entscheidungen Nintendo für die noch kommenden Mobile-Spiele trifft.

Das Grundprinzip ist dasselbe wie in einem gewöhnlichen 2-D-Super-Mario-Jump-'n'-Run. Mario muss sich den Weg durch ein Level bahnen, Gruben und Gegnern ausweichen, nebenbei ein paar Münzen einsammeln und zum Schluss das Ende einer Fahnenstange erreichen. Der einzige Unterschied ist, dass Mario in Super Mario Run von ganz alleine läuft und, bis auf einige Ausnahmen, nicht die Richtung wechseln kann. Alles, was ihr tun müsst, ist, den Bildschirm zu berühren, um den Klempner im richtigen Moment springen zu lassen. Präsentiert wird all das in der bekannten New-Super-Mario-Bros.-Engine.

Her mit den Münzen!

9,99 Euro. Das ist für Spiele in App-Stores eine echte Hausnummer. Bei einem so stolzen Preis möchte man natürlich wissen, was man bekommt - und davon hoffentlich nicht zu wenig. Prinzipiell könnt ihr Super Mario Run kostenlos herunterladen und dafür zwar sämtliche Modi unbegrenzt spielen, allerdings nicht in vollem Umfang. Die ersten drei Level, die Toad-Rallye und der Königreichaufbau stehen euch also in jedem Fall zur Verfügung, getreu Nintendos Free-to-start-Prinzip. Für 9,99 Euro erhaltet ihr sechs Welten mit je vier Leveln. Macht im Produkt 24 Level, die in Münzherausforderungen leicht abgewandelt werden. Hinzu kommen einige Speziallevel, die ihr mit farbigen Münzen freispielen könnt. Dann allerdings seid ihr frei von finanziellen Verpflichtungen.

Rund 24 Level für 10 Euro klingt auf dem Papier unverschämt. Doch zum einen besticht Super Mario Run durch den typischen Mario-Charme, zum anderen ist der Wiederspielwert pro Level durch Münzherausforderungen sehr hoch. In jedem Level sind fünf pinkfarbene Münzen versteckt. Schafft ihr es, alle in einem Durchlauf zu sammeln, erhaltet ihr zwei Rallye-Tickets. Zudem erscheinen lilafarbene Münzen, die noch schwerer versteckt sind. Die ultimative Herausforderung stellen schwarze Münzen dar, die erscheinen, sobald ihr alle violetten Münzen in einem Durchlauf findet. Dabei werden dem Level, das ihr schon auswendig zu kennen glaubtet, zusätzliche Elemente für neue Sprünge hinzugefügt. Fügt ihr Freunde hinzu, dürft ihr außerdem stets nach Rekorden jagen.

Super Mario Run - Gameplay Trailer #2
Der neue Gameplay-Clip zu Super Mario Run stellt euch den Endlos-Runner ausführlicher vor.

Viel zu sagen gibt es über das Level-Design nicht. Es handelt sich um klassische Kurse, die leicht an Marios neue Laufgewohnheiten angepasst wurden. Auffällig ist, dass einige Abschnitte nach dem Trial-and-Error-Prinzip aufgebaut sind. Da ihr nicht umkehren könnt, müsst ihr euch an manchen Abzweigungen entscheiden und habt, mit etwas Glück, den richtigen Weg zur nächsten pinkfarbenen Münze. Es ist also eher unwahrscheinlich, jedes Level beim ersten Durchlauf perfekt zu spielen. Am Ende jeder Welt wartet natürlich ein Boss. Dort könnt ihr nur durch einen Wandsprung die Richtung wechseln. Dadurch, dass Mario nur von alleine laufen kann, hat Nintendo das Verhalten der Bosse noch berechenbarer gemacht als es ohnehin schon ist. Es ging wohl nicht anders.

Der Schwierigkeitsgrad zieht recht schnell an, was aber vor allem daran liegt, dass man sich an Marios schnelles Lauftempo gewöhnen muss, das sich nicht unterbrechen lässt. Manche Gegnerscharen erfordern perfektes Timing. Das wirkt aber nie unfair, sondern spornt zu einem weiteren Versuch an. Super Mario Run kann nämlich schnell süchtig machen.

Ein Königreich für einen Toad

Wie erwähnt könnt ihr euer eigenes Pilzkönigreich aufbauen und mit unzähligen (hauptsächlich mit Münzen) freischaltbaren Objekten verzieren. Einige Gebäude erlauben euch Zugang zu täglich aufsuchbaren Bonuslevels. Allerdings benötigt ihr für den Bau verschiedenfarbige Toads. Beinahe alles, was ihr in den unterschiedlichen Modi tut, dient dem Zweck, das Königreich auszubauen. Besonders wichtig ist die schon erwähnte Toad-Rallye. Darin durchlauft ihr bereits absolvierte Level im Wettlauf mit dem Geist eines anderen Spielers. Es gilt allerdings nicht, als Erster die Ziellinie zu überqueren. Stattdessen müsst ihr Toads beeindrucken. Nötig für jeden Anlauf ist der Einsatz eines Rallye-Tickets.

Um Applaus von Toads zu ernten, müsst ihr euch Marios neue Parkour-Fähigkeiten zunutze machen. Besondere Sprünge vollführt das Nintendo-Maskottchen, wenn ihr in bestimmten Situationen das richtige Timing beim Sprung unter Beweis stellt, beispielsweise wenn sich Mario oder einer der anderen freischaltbaren Charaktere an einer Kante hochzieht, nach einem tieferen Fall abrollt oder Ähnliches. Daneben solltet ihr auch noch möglichst viele Münzen einsammeln, denn das beeindruckt die Pilzköpfe ebenfalls. Wer unterm Strich mehr Toads begeistern konnte, gewinnt und erhält ein paar von den kleinen Bewohnern des Pilzkönigreichs.

Die Kehrseite der Medaille

So spaßig Super Mario Run auch ist, es gibt einen Haken, der dem Spiel einen dicken Strich durch die Rechnung machen könnte: Es wird eine ständige Internet-Verbindung benötigt. Das hat unseren Test immer wieder erschwert und ist auch im Hinblick auf den Stromverbrauch nicht sehr erfreulich - zumindest vor und nach jedem Level. Andernfalls könnt ihr keinen einzigen Kurs starten oder abschließen, da die Punkte nicht verrechnet werden. Blöd, wenn man also gerade im Zug oder an anderen Orten mit schlechter Verbindung nach kurzweiliger Unterhaltung sucht. Klar, die Gründe des Online-Zwangs sind in der Angst vor Raubkopien zu suchen. Aber wir können nur hoffen, dass Nintendo sich noch einmal durch den Kopf gehen lässt, wo primär gespielt wird.

Super Mario Run - TV-Spot
In Kürze soll Super Mario Run auf iOS-Plattformen durchstarten; passend dazu zeigt Nintendo nun auch einen neuen Werbespot.

Greift zu, wenn...

... ihr etwas für Rekordjagden übrig habt und immer und überall mit Mario hüpfen wollt.

Spart es euch, wenn...

... ihr ein kurzweiliges Spiel für den Weg mit der U-Bahn zur Arbeit sucht oder selten ein stabiles Netz habt.

Fazit

Mathias Windhager - Portraitvon Mathias Windhager
Sprung ohne Netz und doppelten Boden?

Um es kurz zu machen: Ich mag Super Mario Run. Persönlich bin ich zwar enttäuscht, dass die große Masse der Android-Nutzer noch auf unbestimmte Zeit vertröstet wird. Dafür dürfen sich Besitzer eines Apple-Gerätes über einen kurzweiligen Zeitvertreib mit sehr hohem Suchtpotenzial freuen. Um eines aber gleich klarzumachen: Super Mario Run ist kein klassisches Super Mario. Wer mit dieser Erwartung an die App herangeht, wird vermutlich nicht glücklich. Schon gar nicht, wenn er auf dem Land oder in anderen berüchtigten Funklöchern Deutschlands lebt. Trotzdem bin ich überzeugt, dass Super Mario Run zu einem Selbstläufer wird. Mario auf Smartphones ist schließlich etwas Besonders.

Meiner Meinung nach ist die zunächst gering wirkende Menge der Levels nebensächlich, da jeder Abschnitt durch die Münzherausforderungen und Rekordjagden zum wiederholten Durchspielen animiert. Langweilig wurde mir so schnell nicht. Ich bin gespannt, wie erfolgreich die App mit ihrem durchaus hohen Preis wird. Genießt Nintendo einen Bonus oder beschränkt sich das Gros der Spieler auf die kostenlosen Inhalte? Vom Erfolg von Super Mario Run hängt sicherlich auch ab, wie es um die Zukunft der nächsten Smartphone-Spiele zu Animal Crossing und Fire Emblem bestellt sein wird. Hoffentlich muss ich alter Androide nicht mehr allzu lange warten, um auch privat spielen zu können!

Überblick

Pro

  • hoher Wiederspielwert in jedem Modus
  • perfekte Umsetzung des Mario-Spielprinzips für Smartphones
  • viel Freischaltbares

Contra

  • Internet-Verbindung zwingend notwendig
  • für ein Mobile-Spiel recht teuer

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