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Test - The Bard's Tale : The Bard's Tale

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Mit einem etwas anderen Rollenspiel will Ubisoft das Genre aufmischen, nämlich mit 'The Bard's Tale', welches gekonnt Klischees durch den Kakao zieht. Ob neben Ironie und Sarkasmus das Gameplay nicht zu kurz kommt, haben wir für euch überprüft.

Rollenspiele haben seit den frühen 80er Jahren bis heute vor allem eines gemeinsam. Sie folgen gebetsmühlenartig einem Dogma: Nämlich dass Helden ein Mönchsleben führen müssen und zu jeder Tages- und Nachtzeit die Welt vor dem Bösen zu retten haben. Auch das Ur-’Bard’s Tale’ machte da keine Ausnahme. Zwar erschien wegen langwieriger Namensstreitigkeiten mit Electronic Arts nie ein offizieller vierter Teil, doch kann man sich jetzt auf ein Remake von Brian Fargos ’The Bard’s Tale’ freuen, das aber nicht viel mehr als den Titel mit dem Vorfahren gemeinsam hat. Nun stellt sich natürlich die Frage, ob die eigensinnige Neuauflage wieder beziehungsweise von neuem den Rollenspieler begeistern kann.

Traditionsbruch

Kennern des Genres wird sofort der ironische Umgang mit Rollenspielklischees auffallen. Der Barde selbst entpuppt sich als ein eher den Freuden des Lebens zugewandter Weiberheld denn als Heros des Guten. Eher gelangweilt und augenscheinlich nur aus purer Geldnot nimmt er sich angeödet den Problemen der kleinen Leute an und erweist nicht einmal seinem Lehrer den gebührenden Respekt. Ein Highlight in ’The Bard’s Tale’ stellen deshalb mit Abstand die Gespräche mit dem Volk dar, bei denen sich beide Seiten gegenseitig nichts schenken. Nicht selten erhält der Spieler die Möglichkeit, durch eine gute oder böse Gesinnung in den Gesprächen den Verlauf des Spiels zu variieren. Wer übrigens des Englischen mächtig ist, sollte sich neben der hochwertigen deutschen Sprachausgabe auch unbedingt die Original-Szenen gönnen. Unzählige Lacher sind hier garantiert.

Das Rollenspiel beweist außerdem grafische Qualitäten. Besonders die Charaktere sind ausgesprochen detailliert und individuell animiert. Gleiches gilt für die lebendige Spielwelt, durch die sich der Barde in bester 'Hack & Slay'-Manier schlägt. Leider verhagelt die nicht frei bewegliche 3D-Kamera ziemlich den Genuss, da man das Geschehen so nur aus der schrägen Vogelperspektive betrachten kann.

Hinsichtlich des Berufes blieb man dem klassischen Bild eines Bardens treu. Wichtigstes Handwerkszeug neben verschiedenen Waffen stellt die Laute dar. Mithilfe verschiedener Lieder zaubert sich der Barde diverse Helfer herbei, die treu an seiner Seite kämpfen oder hilfreiche Zauber ausführen.

Rollenspiel ohne Atmosphäre

Bei aller Ironie blieben leider zwei wichtige Dinge bei ’The Bard’s Tale’ auf der Strecke: Die Atmosphäre und das Gameplay. Inhalte sowie Abläufe von Quests wirken größtenteils oberflächlich oder vorhersehbar. Ein richtiger Spielspaß will dabei einfach nicht wirklich aufkommen. Die Charakter- und Talent-Entwicklung an sich ist solide, könnte aber ruhig mehr Optionen zulassen. Hinsichtlich des Gameplays ist dem Rollenspiel seine Konsolen-Verwandtschaft am stärksten anzusehen, da dieses mit übernommen wurde und ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Speichern dürft ihr zum Beispiel nur an bestimmten Stellen. Wer damit nichts anfangen kann, wird mit dem Spiel mit Sicherheit niemals warm werden.

Fazit

von Stephan Lindner
Blendet man bei der Neuauflage von ’The Bard’s Tale’ den großen Namen weg, bleibt ein durchschnittliches Action-Rollenspiel ohne nennenswerte Neuerungen übrig. Wer zur Abwechslung unkomplizierte 'Hack & Slay'-Unterhaltung mit viel Ironie sucht, dürfte trotzdem nicht enttäuscht werden. Ansonsten sei zuerst der Griff zur Demo angeraten.

Überblick

Pro

  • Persiflage auf Rollenspiele
  • bissige Dialoge
  • schnell zugänglich

Contra

  • wenig Atmosphäre
  • viele RPG-Elemente nur angerissen
  • monotones Kampf-System
  • wenig unterschiedliche Ausrüstung
  • umständliches Gameplay
  • eingeschränkte 3D-Kamera

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