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Test - Tokyo Jungle : Tierisch gut

  • PS3
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Let's get it on

Um das Spiel wortgenau zu zitieren, gibt es wie auch im wahren Leben drei Stufen von Partnern: Ersklassige, Durchschnittliche und Verzweifelte. Letztere infizieren euch gerne mal mit Flöhen, die ihr erst nach einem gründlichen Bad wieder los werdet.

In erster Linie muss euer Rang stimmen, um ein erstklassiges Weibchen von euch zu überzeugen. Ist ein Weibchen von euch angetan, folgt sie euch blind in euer Nest. Nach einer kurzen romantischen Animation habt ihr das Wichtigste hinter euch gebracht und eine neue Generation winziger Alter-Egos erzeugt. Euer bisheriger Charakter bleibt im Liebesnest zurück.

Nach einem Generationswechsel wechselt ihr automatisch in die Rolle der Nachkömmlinge und zieht, je nachdem wieviel Nachwuchs ihr bekommen habt, als Truppe los. Jedes Mitglied eurer Rasselbande steht quasi für ein Extraleben. Solltet ihr also verhungern, stirbt nicht die gesamte Gruppe, sondern "nur" eins eurer Geschwister. Mit der Dreiecks-Taste könnt ihr eure Sippe außerdem im Kampf als Ablenkungsmanöver einsetzen. Die Ausgangswerte eures Sprösslinge hängen übrigens von eurem bis Dato erlangten Rang und dem Status eurer Weibchens ab. Also merkt euch: Besser die Finger von frevelhaften Hundedamen lassen und immer schön aufessen.

Übermut tut selten gut

Ihr könnt euch jederzeit frei auf der Karte bewegen und bekommt via Bildschirmmeldungen verschiedene Missionensvorschläge. Eine Anzeige gibt Auskunft, wie viele Jahre eure Art bisher überlebt hat. Wer ungeduldig und kampflustig an das Spiel herangeht, wird relativ schnell merken, dass euer Leben in Tokyo Jungle am seidenen Faden hängt. Obwohl wir unzählige Male verhungert sind oder in übermütigen Kämpfen zerfleischt worden sind, hatten wir immer wieder Spaß von vorne anzufangen. Das Spiel ist hart, aber durch die Leichtigkeit mit der man sich teilweise durch die Areale kämpft, an keiner Stelle frustrierend. Auch in heftigen Kämpfen, hat man mit etwas Geschick oft noch die Möglichkeit, zu entwischen oder mit guten Timing auch gegen übermächtiger Gegner zu bestehen.

Tokyo Jungle - gamescom 2012 Trailer
Bei Tokyo Jungle handelt es sich um einen weiteren PS3-exklusiven Trailer, den wir euch nicht vorenthalten wollen.

Zusätzlich zum Überlebensmodus schaltet ihr im Laufe des Spiels immer mehr Informationen über die Hintergründe der Geschichte frei. Einerseits in Form von menschlichen Aufzeichnungen, andererseits durch Story-Modus-Abschnitte. Diese sind Tutorial-artig aufgebaut und erzählen die Geschichte der Protagonisten. Uns hat es ziemlich verwundert, dass wir den einen oder anderen Tutorial-Abschnitt erst nach geraumer Spielzeit frei geschaltet haben. In Tokyo Jungle wird man quasi erstmal ins kalte Wasser geschmissen und dann mit Erklärungen belohnt, die eigentlich schon viel früher von Nutzen gewesen wären.

Optisch sieht der Titel kaum besser aus als ein PS2-Titel und ein wenig abwechslungsreicher hätte das Stadtbild auch aussehen dürfen. Tokio-Kenner werden zwar bekannte Ladenfronten, wie die der Schuhkette ABC-Mart wiedererkennen, insgesamt ist Shibuya jedoch etwas blass geraten. Es gibt kaum Gelegenheiten, ein Gebäude zu betreten, obwohl sich diese Szenarien in einer von Menschen verlassenen Stadt geradezu anbieten. Dafür habt ihr die Möglichkeit, auf Hochhäuser hinauf zu klettern und euch über Dachgärten durch Tokio zu bewegen. Leider nur ein mäßiger Ersatz für die Vorstellung von durch leere Büros und Geschäfte streifenden Tiergruppen.

Schuluniformen und Flohshampoo

Richtig deutlich wird die japanische Herkunft des Titels spätestens in dem Moment, in dem ihr eine Schuluniform oder einen albernen Hut für euren tierischen Protagonisten freischaltet. Deutlich erfreulicher ist das Auffinden von Items, die man im Notfall direkt anwenden kann, wie beispielsweise eine Wasserflasche, die euch über Hungerphasen hinweg rettet oder Flohshampoo, dass euch von den oben genannten Überbleibseln schmuddeliger Eskapaden befreit. Richtig viel Freude hatten wir außerdem im lokalen Mehrspielermodus, in der ihr euch zu zweit gegenseitig mit einem Tier eurer Wahl unterstützen könnt. Dabei trägt jeder von euch Wiederbelebungspillen mit sich, um seinen Partner im Notfall retten zu können. Ihr könnt wahlweise die selbe Tierart spielen, oder euch ganz bewußt in einem gemischten Team eurer gegenseitigen Vorzüge bedienen.

Fazit

von Nina Schild
Tokyo Jungle ist mit Abstand eines der abwechslungsreichsten und kurzweiligsten Spiele des Jahres. Die lockerleichte, frustfreie Spielmechanik dieser Perle trösten locker über die simple Optik hinweg. Denn insbesondere das Spielgefühl macht Tokyo Jungle unvergleichlich. Es gehört zu den wenigen Spielen, die nach einer Niederlage sofort dazu motivieren, die neu erworbenen Erkenntnisse bei einem Neustart anwenden zu wollen. Obwohl der Schwierigkeitsgrad von Anfang an recht hoch angesetzt ist, ist der Titel zu keiner Zeit frustrierend oder unfair. Die zahlreichen Tierarten die man freischalten oder -kaufen kann, motivieren dazu sich stundenlang mit dem umfangreichen Spiel zu beschäftigen. Falls euch der Titel zusagt, solltet ihr ohne zu Zögern 14,99 € investieren und euch dem Kampf ums Überleben stellen.

Überblick

Pro

  • flüssige Spielmechaniken
  • abwechslungsreiches Spielprinzip
  • spannende Hintergrundgeschichte
  • humorvolle Erzählweise
  • gelungener Koop-Modus
  • variantentenreiche Spielarten
  • extrem umfangreich

Contra

  • Tutorial-artiger Storymodus
  • Freischalten von Tieren dauert recht lang
  • graues Stadtbild
  • PS2-Optik

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