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Test - Tomb Raider: The Angel of Darkness : Tomb Raider: The Angel of Darkness

  • PS2
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Tomb Raider: The Angel of Darkness
Kurtis Kent - ein neuer Spielcharakter.
Jeder der umfangreichen Levels besitzt seinen eigenen Charakter. Das Auge wird mit vielen Details und Objekten verwöhnt. Die abwechslungsreichen Texturen sind liebevoll ausgearbeitet. Dazu wurden dezent ein paar Animationen mit Lichteffekten in Szene gesetzt. Den Entwicklern ist es gelungen, jede Umgebung stimmungsvoll zu gestalten. Was dagegen nicht gelungen ist, ist die eigentliche Spiel-Engine. Zunächst fällt auf, dass die Welten zwar schön ausgefallen sind, aber scheinbar nicht so recht in den PS2-Speicher passen. An vielen Ecken muss nachladen werden - mit enttäuschend langen Wartezeiten. Der Spielfluss wird sehr schnell gestört. Dies gilt auch für die Tatsache, dass ihr oft speichern und laden müsst, da der Schwierigkeitsgrad ziemlich hoch ist - und da entstehen jedes Mal weitere lange Ladezeiten.

Auffallend ist des Weiteren, dass es kaum Stellen gibt, an deren ihr gegen mehr als zwei Gegner kämpft. Ursache hierfür könnten die dann zuweilen auftretenden Slow-Downs sein. Die Varianten-Vielfalt der Gegner ist spärlich ausgefallen, genau wie deren Animationen und Details. Auch die künstliche Intelligenz der Gegner ist kaum nennenswert. Sie marschieren entweder ihre vordefinierten Routen oder rennen euch kompromisslos hinterher. Es kommt sogar vor, dass Feinde ohne zu reagieren in eine Wand hineinlaufen und dort hängen bleiben. Lara selbst macht hingegen eine recht gute Figur. Nur ein paar Animationen wirken seltsam anmutend, wie zum Beispiel ihre Haltung beim Treppensteigen.

Tomb Raider: The Angel of Darkness
Jede Welt besitzt eine stimmungsvolle Atmosphäre.

Neben diesen Mängeln hat 'Angel of Darkness' zusätzlich mit unzähligen Bugs zu kämpfen. Lara bleibt in Objekten stecken, betritt schwarze Räume ohne Texturen, ihr könnt euch Lara teilweise aufgrund von Clipping-Fehlern von innen anschauen, die Gegner setzen beim Sterben teilweise zu ungeahnten Höhenflügen an, ihr fallt plötzlich durch den Boden in die unendliche Leere und so weiter und so fort. Man hat zuweilen das Gefühl, eine Beta-Version zu spielen - es ist aber leider keine.

Von Steuerungsproblemen und Kamera-Ärgernissen
'Tomb Raider' war noch nie für eine perfekte Steuerung bekannt. Das sollte sich mit dem Umstieg auf eine analoge Steuerung ja ändern - erreicht wurde das Ziel jedoch keineswegs. Lara wird jetzt mit dem linken analogen Stick gesteuert. Feine Drehungen sind erstaunlicherweise nicht möglich. Auch reagiert die Spielfigur zu spät auf die Stickbewegungen. Außerdem fällt es sehr schwer, Lara exakt in eine Richtung auszurichten, punktgenau aus dem Rennen heraus zu springen und vom Gehen in einen Sprint zu wechseln. So gibt es unglaublich viele Stellen im Spiel, wo Frust an der Tagesordnung steht, nur weil die Steuerung zu ungenau ausgefallen ist. Geändert wurde auch das Kamerasystem. Nach wie vor gibt es eine reine Third-Person-Perspektive. Bei Laras Bewegungen ändert sich diese aber, um ein cineastisches Feeling zu vermitteln. Im Zusammenspiel mit der erwähnten Steuerung gibt es da böse Überraschungen, denn wenn sich die Perspektive ändert, seid ihr gezwungen möglichst schnell die Richtung des linken Analog-Sticks anzupassen, denn diese ändert sich bei jedem Schnitt mit. Einziger Ausweg: Mit dem rechten Analog-Stick könnt ihr jederzeit die Kameraperspektive manuell ändern.

Tomb Raider: The Angel of Darkness
Die analoge Steuerung versagt an vielen Stellen.

So hat sich es bewährt, statt mit dem linken Analog-Stick die Richtung einfach mit dem rechten Stick die Perspektive zu ändern. Dennoch ist die Steuerung keineswegs intuitiv und extrem mangelhaft. Der Frustfaktor steigt so stark, dass nur noch die gute Story die Motivation weiterzuspielen oben hält. Gesteigert wird das Ganze noch durch eine Änderung der Zielhilfe beim Einsatz von Waffen. Sobald Lara eine Waffe gezogen hat, bewegt sie sich nur noch in Achse zum Ziel. Seitwärtsbewegungen sind quasi unmöglich. Darunter leidet nicht nur die Übersicht, sondern bei mehreren Gegnern ist es auch nicht möglich, einen Gegner zu beschießen und gleichzeitig den Angriffen anderer Gegner auszuweichen.

In Punkto Sound ist 'Tomb Raider: The Angel of Darkness' ein zweischneidiges Schwert. Die aufwändig von einem Symphonie-Orchester arrangierte Musik ist unterhaltsam, stimmungsvoll und passt gut zum Rahmengeschehen. In puncto Umgebungsgeräuschen wurde hingegen kräftig gespart und die Waffensysteme klingen etwas blechern. Die deutsche Synchronisation ist solide gemacht - den Charakteren wurde eine professionell klingende deutsche Sprachausgabe vergönnt. Dass die Lippen dabei allerdings nicht synchron sind und das Timing zwischen Mundbewegungen und Sprachausgabe auch nur selten funktioniert, sei nur nebenbei erwähnt.

 

Fazit

von Jan Krause
'Tomb Raider: The Angel of Darkness' schafft es leider nicht, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Trotz der langen Entwicklungszeit wirkt das Spiel sehr unfertig. Eine überzeugende Story, gelungene Grafik und atmosphärische, filmreife Musik stehen halbherzig umgesetzten Features, einer verkorksten Steuerung und etlichen Bugs entgegen. Die großartig angekündigten Neuerungen sind außerdem in vergleichbaren Titeln bereits Standard und teils besser umgesetzt. Fans der bisherigen 'Tomb Raider'-Spiele sollten aber durchaus einen Blick riskieren, zumal sexy Lara, der beachtliche Umfang und das vertrackte Leveldesign mit den früheren Hit-Episoden mithalten können.  

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