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Test - Top Spin 3 : Großes Tennis auf eine Disc gepackt

  • PS3
  • X360
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Vor gut zweieinhalb Jahren läutete 'Top Spin 2' eine neue Ära ein: Die Tennissimulation war einer der ersten Titel für Microsofts damals noch brandneue Spielkonsole Xbox 360. Die Grafik schick, das Spiel anspruchsvoll – 'Top Spin 2' machte vieles richtig, dürfte aufgrund seiner simulationslastigen Ausrichtung aber nicht sein ganzes Fanpotenzial ausgespielt haben. Jetzt hat sich heimlich, still und leise der Nachfolger auf den Center Court geschlichen. Wir haben die Testversion auf Herz und Nieren geprüft!

Die Tennisarena der Wodka-Metropole Moskau ist leicht zu erkennen: Ein weinroter Tartanplatz, umringt von allerlei Sitzplätzen, wo mal mehr, mal weniger frenetisch feiernde Fans ihren Helden zujubeln. Wir stehen hier, weil wir ein ambitionierter Jugendspieler sind. Mehrere Turniere gewonnen, starke Vorhand, schwacher Volley, aber das kaschieren unsere flinken Beine. Ein Idol der Jugend wollen wir werden. Rebellisch, wie wir sind, haben wir uns auch gleich eine etwas, ähm, exklusivere Frisur zugelegt und uns natürlich auch gleich ein bisschen Tinte unter die Haut stechen lassen - mit Punkfrisur und Tätowierung deuten wir unserem Gegner schon an, wie gefährlich wir sind.

Hier in Moskau geht es um den ganz großen Sprung. Ein Turniersieg fehlt noch, um endlich von der Junior-Liga zu den Profis stoßen zu können - endlich Federer bei den US Open schlagen, endlich Nadals Dominanz in Roland Garros beenden, endlich auf einer Stufe mit den ganz großen Namen des Sports stehen! Das war von Anfang an unser Ziel. Wir wollen die Nummer eins werden. Unbedingt. Und dafür muss jetzt nur noch ein letztes Ass her. 40:15 steht es im letzten Spiel des letzten Satzes. Wir ziehen den rechten Analog-Stick bedächtig nach hinten, warten, warten ... und lassen los! Mit voller Wucht schnellt der Arm des Charakters nach vorn. Und: Schlägt ins Leere. Der Ball? Landet auf unserem Kopf. Uff ... das sah ziemlich peinlich aus. Noch mal volle Konzentration jetzt, verdammt! Second Service.

Luft holen. Dann: Trigger nach hinten, Ball in die Luft. Warten ... und Trigger schnappen lassen. Zack! Der Gegner schaut nur verdutzt der Filzkugel hinterher, macht sogar noch einen Schritt zur Seite. Das war's! Jubel bricht aus! Gewonnen! Endlich Profi! Dafür haben wir so lange trainiert! Und es hat sich gelohnt. Im Menü angekommen, erwartet einen bereits die Willkommensnachricht des Profi-Modus; man sieht Federer, Roddick, Monfils. Und freut sich, dass der eigene Charakter endlich einer von ihnen ist. Einer der ganz großen Namen. Nur nicht emotional werden. Noch nicht.

Einfach mal so? Ist nicht.

Großes Tennis, auf nur eine Disc gepackt, das ist 'Top Spin 3'. Nie war eine Tennissimulation näher am Sport dran, nie mussten Timing, Position und Schlag so bedacht werden. Denn im Sportspiel von PAM Development ist „einfach mal an den Ball schlagen" nicht drin - der landet dann nämlich im Netz, im Aus oder springt am Racket vorbei. Ganz so simpel ist es also nicht. Deswegen gibt es eine Reihe von Grundregeln, die man als Spieler beachten sollte. Nummer eins: Positioniere dich zum Ball. Geht er ans Netz, renn nach vorn. Willst du nach rechts schlagen, dann positioniere dich am besten auch rechts vom Ball, um mit der kraftvollen Rückhand mehr Schwung aufzubauen.

Regel Nummer zwei: Schwing den Schläger, bevor der Ball da ist. Nur dann wird der Ball richtig getroffen und nur dann wirst du eine Chance haben, den agilen Gegnern Punkte abzujagen. Dabei müsst ihr einen der vier Schlag-Buttons möglichst lange halten, um viel Kraft aufzubauen. Wer beides beherzigt, der kann Regel Nummer drei missachten. Die lautet nämlich: Übertreib es nicht! Die Trigger sind dazu da, ab und an starke Schläge mit einem Hauch von Risiko zu versehen. Mehr Spin, mehr Speed: beides gut, aber auch gefährlich. Wer zu viel will, jagt den Ball in die Tribüne.

Die Steuerung funktioniert prinzipiell sehr gut - man hat diese mit ein wenig Übung intus. Ein leichtes Vibrieren gibt Feedback darüber, ob der Schlag gutes Timing hatte oder nicht. Nur eine Situation nervt richtig: wenn der Gegner Aufschlag hat. Einen gerade mal akzeptablen Return zu schlagen, ist nämlich unglaublich diffizil. Weil der Schlag-Button nicht lang genug gehalten werden kann, kommen meist nur verkümmerte Bälle beim Gegner an. Je stärker dieser ist, desto eher knallt der einem die Dinger dann wieder um die Ohren. Ähnlich sieht es mit Spielern aus, die viel am Netz stehen - probate Mittel gibt es gegen die kaum, gerade am Anfang der Karriere. Das kann schnell frustrieren.

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