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Preview - Tropico 4 : Aller guten Dinge sind vier

  • PC
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Fern von kühlen, verregneten Sommertagen macht es sich El Presidente auch 2011 auf seiner Insel gemütlich. Nach der gelungenen Wiederbelebung der Tropico-Serie durch Kalypso Media und Haemimont Games 2009 baut Teil vier auf diesem Grundgerüst auf und verspricht sinnvolle Verbesserungen und Veränderungen. Wir haben schon mal das Ticket ins sonnige Paradies gelöst und in einer Vorabversion das Zepter geschwungen.

Beim Zepterschwingen seid ihr aber nicht mehr alleine. Mit dem Bau eines Ministeriums ernennt ihr Wirtschafts- oder Außenminister, die euch helfen, Gesetze beispielsweise zur Wehrpflicht oder Prohibition zu erlassen. Ob ihr bei euren Verordnungen eifrig in die eigene Tasche wirtschaftet und das Volk durch die Militär-Junta unterjocht, obliegt eurem Regierungsstil. Allzu sehr die Gewaltkeule zu schwingen, könnte aber Ärger mit ganz neuen Supermächten provozieren. Neben den USA und der Sowjetunion spielen nun auch China und Europa eine diplomatische Rolle im Staatengefüge von Tropico 4.

Tauschgeschäfte

In den 20 Missionen der Kampagne ist die Politik aber nicht euer einziges Problem. Durch geschickte Wirtschaftsentscheidungen kurbelt ihr eure Wirtschaft an und produziert im Idealfall so viele heiß begehrte Waren, dass ihr auch eure ausländischen Freunde gegen bare Münze daran teilhaben lasst. Oder aber ihr importiert benötigte Waren, um einen vielversprechenden Wirtschaftszweig auf die Beine zu stellen. Mit dem Handelssystem kommt Haemimont Games dem vielfachen Wunsch der Zocker endlich nach. Schon im Vorgänger war es unverständlich, warum die bulgarischen Entwickler auf dieses Feature verzichtet haben.

Trotz zufriedener Bürger und eines Wirtschaftswunders herrscht aber nicht nur eitel Sonnenschein auf der Karibikinsel. Immer wieder suchen euch zerstörerische Katastrophen heim, von tropischen Wirbelstürmen über explosive Vulkanausbrüche bis hin zu einer mörderischen Dürre müsst ihr ständig mit den Launen der Natur fertig werden. Besonders wenn nach langer Bauzeit fertiggestellte Gebäude Minuten später wieder in Schutt und Asche gelegt werden, schmerzt das im Diktatorherzen, ist spielerisch aber eine abwechslungsreiche Komponente.

Tropico 4 - Staaart! Die ersten 10 Minuten des Tutorials
Die ersten zehn Minuten aus dem Tutorial der PC-Version von Tropico 4.

Schaffe, schaffe, Häusle baue

Apropos Gebäude: Neben dem Ministerium pflanzt ihr 19 weitere, komplett neue Bauten in die Botanik. Dazu gehört unter anderem eine Börse, ein Einkaufszentrum, ein Wasserpark oder ein Mausoleum, die die verschiedenen Bedürfnisse eurer Einwohner befriedigen. Sonst rüttelt Haemimont Games nur wenig am funktionierenden Grundgerüst des Vorgängers und konzentriert sich auf Detailverbesserungen. Die Integration von Twitter und Facebook, durch die ihr eure Freunde über die Vorgänge in eurem Staat auf dem Laufenden halten könnt, das dezente Menü-Facelift oder der überarbeitete Missionseditor sind da noch die auffälligsten Veränderungen gegenüber Tropico 3.

Leistung ist Trumpf

Am Hardware-Hunger hat sich in der Vorschauversion gegenüber dem Vorgänger indes nichts geändert. Noch immer schluckt die Darstellung des Karibikstaates ungewöhnlich viel Rechen-Power für ein Aufbauspiel – oder sieht dementsprechend alles andere als ansehnlich aus, wenn ihr die Grafikqualität herunterschrauben müsst. Glücklicherweise bietet auch Teil vier eine breite Palette an Feineinstellungen, um das Spiel auf euren Rechner zuzuschneiden. Alternativ hat Kalypso Media auch eine Fassung für Xbox 360 angekündigt, von der uns jedoch noch keine Version vorlag. Mit Tropico 3 haben die Bulgaren aber bereits bewiesen, dass komplexe PC-Strategiespiel eben doch mit einem Controller funktionieren können.

Auf einen echten Online-Modus, in dem ihr beispielsweise mit Freunden Handel betreiben oder gar Kriege führen könntet, müsst ihr auch in Tropico 4 verzichten. Mehr als Statistiken, Ranglisten und Spielerprofile hat der Titel für gemeinschaftlich gesinnte Diktatoren nicht in petto.

Fazit

Yves Günther - Portraitvon Yves Günther
Für eine Erweiterung zu Tropico 3 wären die Änderungen wie das Handelssystem oder das Ministerium für mehr politische Macht zu tief greifend, für einen Nachfolger wirken sie hingegen beinahe zu dünn. Nach dem gelungenen Vorgänger wäre ein radikal anderer Weg zwar überraschend gewesen, dennoch hinterlässt die Vorschauversion von Teil vier das Gefühl, nur eine dezent aufgemöbelte Version des Vorgängers zu sein. Fast so, als wäre der Strategietitel ein jährlicher Sportspielaufguss. Dem Spielspaß tut das allerdings keinen Abbruch, in gewohnter Manier hat auch Tropico 4 unseren inneren Diktator ans Tageslicht befördert. Freunde gepflegter Aufbaustrategie dürfen sich Ende August dementsprechend wieder auf frisches Laufwerkfutter freuen.

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