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Test - Uncharted 2: Among Thieves : Filmreifer als Drakes erstes Abenteuer

  • PS3
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Zweifelhaftes Schleichen

Was gibt es denn Neues? Spielerisch nicht viel. Stattdessen haben die Entwickler ihre Energie ins Feintuning gesteckt. Im Vorgänger fiel es viel zu stark auf, dass die Ballerpassagen und die Klettereien beziehungsweise die wenigen Rätselmomente sehr deutlich voneinander getrennt waren. Im Sequel sind die Elemente besser vermischt. Dazu passt, dass Drake nun auch beim Klettern die Waffen sprechen lassen kann. Des Weiteren wurde das Nahkampfsystem überarbeitet. Es ist zwar nach wie vor einfach, aber ihr könnt nun spektakuläre Kombos und Ausweichmanöver bis hin zu Knock-out-Aktionen vollführen. Dabei passt sich die Sequenz öfters der Umgebung an: Nathan schlägt den Kopf des Feindes gegen eine Wand oder wirft den Kontrahenten in einen Abgrund, wenn es die Situation erlaubt. Aber Achtung: Auch die Gegner haben vielfältige Manöver auf dem Kasten.

Am meisten Spaß macht es aber, aus der Third-Person-Sicht die Gegner per Schusswaffe aufs Korn zu nehmen. Wie im Vorgänger könnt ihr eine Pistole und eine schwere Waffe mit euch herumtragen. Meist klaubt ihr Munition und Wummen von den Feinden auf. Nebst Handfeuerwaffe, AK, Scharfschützengewehr und Ähnlichem greift Nathan auch mal zum Granat- oder Raketenwerfer. Eine Neuerung sind die Stealth-Moves. Immer wieder mal habt ihr die Möglichkeit, euch an Gegner heranzuschleichen und diese lautlos auszuschalten. Klingt gut, ist es in der Praxis aber nur bedingt. In den wenigen Levelabschnitten, in denen ihr unentdeckt bleiben müsst, fällt bald unangenehm auf, wie stark gescriptet das Spiel ist. Macht ihr nicht genau das, was sich die Entwickler gedacht haben, müsst ihr unweigerlich beim letzten Checkpoint nochmals einsetzen. Und wenn ihr die Wahl habt, kommt es ohnehin schon nach den ersten zwei bis drei Gegnern dazu, dass ihr von einem Feind entdeckt werdet oder euer Partner bereits losgeballert hat.

Ein Glück, dass die alten Stärken von Uncharted auch im Nachfolger vorhanden sind. Die Kletterei geht herrlich flüssig von der Hand. Die dafür nutzbaren Leveldetails sind gut in die Kulissen integriert, trotzdem verzweifelt ihr nicht daran, die passende Stelle zu finden. Schwierig sind diese Abschnitte allerdings nicht - geübte Tomb-Raider-Spieler dürften leicht unterfordert sein. Anspruchsvoller sind zumindest in der zweiten Hälfte des Spiels die Ballerpassagen. Ihr geht häufig in Deckung und schießt aus dieser heraus. Zum Glück gibt sich die Steuerung dabei keine Blöße und auch das Anvisieren funktioniert tadellos. Neuerdings könnt ihr sogar ziemlich gut aus dem Laufen heraus die Feinde umnieten.

Wie im Kino ...

Die Anzahl an Gegnertypen bewegt sich bei einem knappen Dutzend. Es gibt neben Standardganoven noch solche, die besonders gut geschützt sind, Stärken im Nahkampf haben, mit einem Raketenwerfer anrücken oder sich hinter einem Schutzschild verstecken. Selbst Panzer und Helikopter stellen sich euch in den Weg. Logisch, dass ihr beispielsweise eine stationäre FLAK nutzt, um solch einen Zwischengegner ins Jenseits zu schicken. Übrigens muss sich Drake auch im neuen Abenteuer mit einigen monströsen Feinden herumschlagen, diese sind aber zum Glück seltener anzutreffen als die Zombie-Horden im ersten Uncharted.

Überhaupt hat sich Naughty Dog viel Mühe gegeben, das Leveldesign abwechslungsreicher zu gestalten als im Vorgänger. Zum Beispiel rennt ihr einmal vor einem heranrasenden Panzerwagen weg und ballert rückwärts auf diesen. Ein andermal müsst ihr einen verletzten Kameramann wegtragen und Feinden möglichst ausweichen. Besonders spektakulär fällt eine Szene aus, in der ihr euch durch ein Hotel kämpft, das plötzlich mit euch mittendrin zum Einsturz gebracht wird. In weiteren Szenen kämpft ihr auf einem fahrenden Zug, erkundet ein friedliches Dorf im Himalaja oder platziert Sprengfallen an strategischen Punkten. Typische Rätsel an altertümlichen Statuen im Indiana-Jones-Stil dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen.

... aber nicht so originell

Der Clou: Alle unterschiedlichen Abschnitte gehen nahtlos ineinander über oder entstehen ohne erkennbaren Bruch aus einer nicht interaktiven Zwischensequenz - oft merkt ihr gar nicht sofort, wann das Filmchen zu Ende ist und ihr wieder ran dürft. Angenehmerweise beschränken sich Knöpfchendrücken-Orgien im Quick-Time-Event-Stil auf ein Minimum. Der größte Makel: Im Grunde hat man alle Szenarios und Ideen des Spiels schon mal irgendwo gesehen. Originell ist das Geschehen also beileibe nicht. Überdies ist das Scripting-lastige Abenteuer so geradlinig, dass ihr kaum Bewegungsfreiheit habt und ein paar Trial-&-Error-Momente erdulden müsst. Aber das verzeiht man Uncharted 2 gerne, denn die Action ist einfach enorm gut in Szene gesetzt. So mancher Hollywood-Streifen könnte sich eine dicke Scheibe von dem abschneiden, was auf eurem Bildschirm an Action abgefeuert wird.

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