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Test - Unreal Tournament 2004 : Unreal Tournament 2004

  • PC
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Was machen die Bots da?
Wenn man keine Freunde zur Hand hat, muss man sich wohl oder übel mit den KI-gesteuerten Bots zufrieden geben. Deren Intelligenz wurde zwar spürbar verbessert, doch wirklich clever agieren sie noch immer nicht. Immerhin nehmen sie bei Unterlegenheit die Beine in die Hand und suchen zielstrebig nach heilenden Medipacks. Besonders gewitzt und gleichzeitig nett anzuschauen sind die akrobatischen Kunststücke, die manchmal vor euren Augen vollführt werden. Simple Sprünge lässt ja jeder halbwegs talentierte Kämpfer vom Stapel, doch ihr müsst euch nicht wundern, wenn ein weiblicher Bot plötzlich vor eurer Nase ein gekonntes Rad schlägt und damit ein schwer zu treffendes Ziel darstellt. Die eigentlichen Schwächen werden vor allem bei bestimmten Spielmodi deutlich, mit denen die KI wohl nicht wirklich gut zurecht kommt. Gerade bei komplexeren Maps legen die Kameraden trotzt anders lautender Befehle ein merkwürdiges Verhalten an den Tag. Apropos Befehle: Diese können übrigens auch via Sprachkommandos über ein Headset bzw. Mikrofon erteilt werden, was in der Praxis recht gut funktioniert. Man muss dabei jedoch darauf achten, möglichst deutlich und laut zu sprechen.

Wuchtige Waffen
Was darf bei einem Shooter logischerweise nicht fehlen? Sehr richtig, ein umfangreiches Waffenarsenal. Fans der ersten Stunde werden sich über einige bereits bekannte Kaliber sicherlich freuen, denn ein Großteil der bewährten Wummen wurde in teilweise leicht überarbeiteter Form übernommen. So kann der Rocket Launcher mittlerweile nur noch drei Raketen gleichzeitig auf den Gegner zischen lassen. Ansonsten ist von der anfänglichen Shield Gun bis hin zur mächtigen Redeemer alles dabei, was im UT-Universum Rang und Namen hat. Die Entwickler haben ihre grauen Zellen jedoch nicht auf Urlaub geschickt, sondern einige gänzlich neue Waffen eingeführt, die manchmal aber auch nur in bestimmten Spielmodi vorkommen. Neben einem netten Minenleger fällt beispielsweise die so genannte AVRIL sofort ins Auge, die Ziel suchende Raketen abfeuern kann. Darüber aber gleich noch etwas mehr.

Ebenfalls wieder mit dabei sind die Adrenalinpillen. Sammelt man genügend von diesen kleinen Dingern ein, aktiviert man mit verschiedenen Tastenkombinationen spezielle Specials wie beispielsweise den 'Berserker'-Mode, bei dem man besonders viel Schaden austeilt. Natürlich dürfen auch die anderen Goodies wie Schilde und Damage-Amplifier nicht fehlen.

Multiplayer-Freuden, flinke Fahrzeuge
Die Stärken des Spiels liegen wieder mal eindeutig in den packenden Multiplayer-Partien im LAN oder via Internet. Mit bis zu 32 Spielern kann man sich gleichzeitig durch die Maps jagen und dank einer extra eingebauten Community-Sektion wird dem geneigten Fan ein großes Maß an Komfort geboten. Besonders viel Laune bringt dabei der neue 'Onslaught'-Mode, der mit einer gewissen Absicht erst an dieser Stelle erwähnt wird. Dieser schlägt eindeutig eine spürbar taktischere Gangart ein und bringt somit etwas frischen Wind in die UT-Serie: Jede Partei besitzt eine Basis und muss den Energiekern des feindlichen HQs ausschalten. Dies ist aber nicht so ohne weiteres möglich, denn es muss eine Art direkte Verbindung zwischen den einzelnen Basen hergestellt werden, um besagten Kern überhaupt erst angreifen zu können. So gilt es zunächst, so genannte Power Nodes einzunehmen, die über die ganze Map verteilt sind. Genau um diese Knotenpunkte entbrennen dann auch heftige Kämpfe, da sie nicht in die Hände des Gegners fallen sollen, um den Schutz der eigenen Basis zu gewährleisten.

Da die Areale recht weitläufig geraten sind, kommen hier die ebenfalls neu eingebauten Fahrzeuge so richtig zum Zug. Man findet sie am eigenen Hauptquartier oder an anderen Stellen der Karte und kann mit ihnen in die Schlacht ziehen. Vom wendigen Fluggleiter bis hin zum durchschlagskräftigen Panzer oder dem mehrsitzigen Leviathan ist eigentlich alles vorhanden, was man sich in dieser Hinsicht nur wünschen kann. Gerade hierbei kommt die bereits erwähnte AVRIL zu ihrem großen Auftritt. Behält man ein Vehikel im Fadenkreuz, saust die abgefeuerte Rakete direkt auf das Ziel zu und kann auch nicht abgeschüttelt werden. Somit gibt es also ein sehr effektives Gegenmittel gegen eine im ersten Moment übermächtig erscheinende Flotte von angreifenden Jägern und Jeeps. Des Weiteren kann man auch diverse stationäre Geschütze besteigen und mit in die Verteidigung einbeziehen.

Das alles bringt nicht nur eine willkommene Abwechslung mit ins Spiel, sondern verstärkt auch die taktische Note, die man im 'Onslaught'-Mode zu spüren bekommt. Eine wirklich gelungene Ergänzung der eher Action orientierten Spielmodi der Vorgänger. Die Map-Auswahl ist übrigens modiübergreifend sehr umfangreich und bietet neben frischen Arealen auch einige alte Bekannte im neuen Gewand.

Grafikpracht und Hammersound
Rein von der optischen Präsentation her war bereits das Prequel auf sehr hohem Niveau. Die Designer haben es aber geschafft, diese selbst gesteckte Messlatte nochmals ein Stück weiter nach oben zu schieben. Das Leveldesign bietet thematisch sehr viel Abwechslung und kann stets mit famosen Objektmodels und Effekten aufwarten. Von schicken Wettereffekten (Schneefall), über aufquellende Dampf- und Nebelwolken bis hin zum gelungenen Spiel von Licht und Schatten wird das Auge mit allen möglichen Reizen verwöhnt, die man in einem heutigen Shooter erwarten kann. Hier und da gibt es aber auch mal einige nicht ganz so schöne Texturen und auch die ein oder andere etwas karge Levelstelle ist zu erblicken. Das alles trübt aber den grandiosen Gesamteindruck nicht. Man sollte jedoch über einen entsprechend gut ausgestatteten PC verfügen, um in den uneingeschränkten Genuss dieser Pracht zu kommen.

Das gleiche Fazit muss man auch beim Sound niederschreiben. Der coole Mix aus sphärischen Klängen, wummernden Technobeats und harten Gitarrenriffs bildet den perfekten Background einer jeden Partie. Die Waffeneffekte sind ebenfalls gut gelungen, nur hat man manchmal das Gefühl, dass man einfach die Sounds aus den Vorgängern übernommen hat – was nicht wirklich negativ zu bewerten ist. Die deutsche Sprachausgabe bietet nach wie vor ein paar peinliche Momente, ist aber mittlerweile deutlich besser und stimmiger in das Spielgeschehen integriert worden.

 

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Es gab wirklich genügend Skeptiker, die schon seit der ersten Ankündigung Parallelen zu den jährlichen Aufgüssen aus dem Hause EA Sports gezogen haben. Dieser Schluss liegt anfangs natürlich recht nah, doch wer einmal 'Unreal Tournament 2004' selbst gespielt hat, wird schnell eines Besseren belehrt. Man hat das sehr gute Fundament genommen und genau an den richtigen Stellen angesetzt, um gezielte und vor allem sinnvolle Verbesserungen einzubauen. Der Singleplayer-Mode ist erfrischend aufgepeppt, der 'Onslaught'-Mode eine echte Bereicherung und die zahlreichen Multiplayer-Varianten bieten genügend Stoff für die nächsten Monate. Auch grafisch und soundtechnisch gibt es wenig Anlass zum Meckern und eigentlich bietet nur die streckenweise immer noch etwas schwache KI der Bots einen Grund, Kritik anzubringen. Lobenswert ist auch die Rabattaktion für Besitzer des Vorgängers. Doch ansonsten ist das Spiel jeden Euro wert und weit von dem Status entfernt, nur ein lauer Aufguss zu sein. 'Unreal Tournament 2004' ist definitiv der Actionkracher des Jahres!

Überblick

Pro

  • zahlreiche Maps
  • verbesserter Singleplayer-Part
  • zehn Multiplayer-Modi
  • grandiose Grafik
  • taktischer Onslaught-Mode
  • Einsatz von Fahrzeugen
  • Community Tool

Contra

  • KI in bestimmten Modi überfordert
  • deutsche Sprachausgabe etwas holprig

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