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Test - Wario Land 4 : Wario Land 4

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Nintendos grösster Star ist der dickliche Klempner Mario, doch in seinem Schatten treibt der herrlich unsympathische Wario sein raffgieriges Unwesen, in dem er einen Schatz nach dem anderen klaut. Nun bestreitet dieser Anti-Held bereits sein viertes eigenes Abenteuer - erstmals auf Game Boy Advance. Was Wario in der geheimnisvollen Pyramide alles erlebt, erfahrt ihr in diesem Review.

Wario Land 4
Einer der Bosse.

Der auf besonders fiese und raffgierige Weise gut gelaunte Wario blättert eines Tages in der Zeitung und säubert seinen grossen roten Zinken, als ein Artikel so stark seine Aufmerksamkeit erweckt, dass er vor Begeisterung gleich mal den Finger fast bis ins Hirn rammt. Denn in diesem Zeitungsbeitrag wird von einer geheimnisvollen Pyramide berichtet, in der eine mit einem Fluch belegte goldene Prinzessin namens Shokora in einem tiefen ewigen Schlaf liegt. Wario sieht natürlich sofort vor seinem geistigen Auge ganze Berge an Reichtümern, die er einsacken will. Mit einem fiesen Grinsen springt er sofort in sein Wario-Mobil und braust zu den Ruinen, in denen er den Einstieg zur Pyramide vermutet.

Nach einem toll gemachten Comic-Intro und dem Titelbildschirm könnt ihr euch für einen von zwei Spielständen entscheiden. Dann geht's endlich los mit Warios neustem Abenteuer. Da 'Wario Land 4' im Vergleich zu anderen Jump 'n' Runs eine ziemlich komplexe Steuerung und Levelarchitektur besitzt, hat Nintendo glücklicherweise gleich als erste Stage ein Tutorial eingebaut, das es zunächst zu absolvieren gilt. Hier lernt ihr, wie die Levels in dem Spiel aufgebaut sind: Wario durchforstet diese nach allerlei Schätzen und Extras und bekämpft die zahlreichen Feinde. Hauptziel ist es, einen grossen Diamanten zu finden und einen Schalter zu aktivieren. Ist dies geschehen, muss Wario innerhalb eines Zeitlimits ein Dimensionstor finden, durch das er zurück zur Oberwelt gelangt. Fieserweise ändert sich das Level nach Betätigen des Schalters, so dass es durchaus zu Hektik kommen kann. Um das ganze noch etwas komplizierter zu gestalten, muss ausserdem noch eine Art Schlüsselgeist gefunden werden, denn nur wenn ihr mit diesem im Schlepptau zur Oberwelt zurückkehrt, wird die Türe zum nächsten Level geöffnet. Auch die grossen Diamanten, die es einzusammeln gilt, werden genutzt, um Türen zu öffnen. Habt ihr vier dieser Diamanten eingesackt, öffnet sich die Pforte zu einem Bossgegner.

Wie ihr an dieser Beschreibung des Spielaufbaus erkennen könnt, gibt es bei 'Wario Land 4' einiges zu tun - einfach durch ein Level marschieren bringt hier gar nix. Doch nicht nur das Einsammeln von allerlei Items und das hektische Suchen nach dem Ausgang des Levels reicht noch nicht - immer mal wieder muss weniger mit Gewalt, sondern mehr mit etwas Knobeln und Geschicklichkeit ein Hindernis aus dem Weg geräumt werden oder ein gut gesicherter Bonus-Gegenstand eingesammelt werden. Hierzu ist es oftmals unabdingbar, dass ihr die Steuerung von Wario perfekt im Griff hat. Mittels Tastendruck kann dieser Gegner rammen und betäuben, so dass er sie hochheben und werfen kann. Dies ist nötig, um zum Beispiel Schalter zu betätigen. Mit der Ramm-Attacke lässt sich auch poröses Gestein zerstören. Ausserdem kann Wario natürlich beherzt springen, einen 'Freifall-Angriff' ausführen, mittels Schulterbutton besonders schnell rennen, sich ducken, schwimmen und mittels Rollen die Gegner wegkegeln. Diese Fähigkeiten müssen dann zuweilen auch noch kombiniert werden, um ans Ziel zu kommen - knifflige Sache!

Wario Land 4
Wario wurde von einer Biene gestochen.

Wer die früheren 'Wario Land'-Abenteuer kennt, dürfte wissen, dass der dickliche Anti-Held sich ganz gerne verwandelt - dies gilt auch für seine vierte Schatzsuche. Sammelt ihr die richtigen Items ein oder werdet ihr von bestimmten Gegnern getroffen, nimmt Wario kurzzeitig eine andere Gestalt an. Sticht ihn zum Beispiel eine Biene, schwellt sein Kopf so stark an, dass er gen Himmel schwebt und so weite Distanzen überwindet. Weiter verwandelt sich Wario zum Beispiel in einen Fettwanst, in einen Vampir, in einen Schneemann, in eine menschliche Sprungfeder oder gar in einen Zombie. Insgesamt zehn verschiedene Verwandlungsformen gibt es und jede bringt wieder neue Fähigkeiten und Einschränkungen gegenüber dem normalen Wario.

Braucht ihr mal eine Pause bei all dem Geknoble und den Geschicklichkeits-Anforderungen, solltet ihr Warios gesammeltes Geld in eines der drei witzigen Bonusspielchen investieren. Diese sind zwar sehr simpel und erinnern etwas an Flash-Spielchen, machen so zwischendurch aber höllisch Spass. Zunächst wäre da ein Simpel-Baseball-Spiel, bei dem ihr bloss den entgegenkommenden Ball im richtigen Moment wegschlagen müsst, so dass er aber noch innerhalb des Feldes bleibt. Da der Ball-Werfer aber unterschiedlich schnell wirft und der Schläger per Knopfdruck eine Kreisbewegung macht, ist dies gar nicht mal so einfach. Das zweite Bonusspiel ist sogar noch simpler: Wario fährt auf einem Einrad durch die Gegend und muss im richtigen Moment über Hindernisse springen. Klar, dass auch hier der Schwierigkeitsgrad immer weiter ansteigt. Drittens und letztens ist das Gedächtnis des Spielers gefragt - zuerst wird ein zusammengebasteltes Wario-Gesicht kurz gezeigt und dann muss bei einem leeren Gesicht die richtige Nase, der Mund und die Augen ausgewählt werden. Durch erfolgreiches Zocken der Mini-Spiele erhaltet ihr übrigens Medaillen, die ihr wiederum im Item-Shop gegen nützliche Goodies eintauschen könnt.

Wario Land 4
Unser Anti-Held im Regenschauer.

Während das Gameplay von 'Wario Land 4' zwar recht anspruchsvoll aber absolut gelungen ist, kann glücklicherweise die Technik ebenso überzeugen. Tatsächlich bietet dieser Titel die vielleicht beste bisherige Game Boy-Advance-Grafik. Alle Stages sind sehr abwechslungsreich designt und mit viel Liebe zum Detail ausgeschmückt, wobei auch diverse grafische Schmankerl wie Regeneffekte und Zooms nicht fehlen. Dies gilt auch für die Figuren, die alle herrlich animiert sind - allen voran natürlich Wario mit seinen schrägen Verwandlungskünsten. Kaum zu glauben, aber der Sound übertrifft dies sogar noch. Sonst sind Handhelds ja nicht unbekannt für ihre Sounduntermalung, aber bei diesem Titel erwarten einem geniale Musikkompositionen, teils sogar mit Gesang. Dieser hervorragende Eindruck wird durch gute Soundeffekte und Warios witziger Sprachausgabe abgerundet. Nintendo dachte auch daran, dass man Game Boy Advance-Spiele gerne unterwegs spielt und nicht unbedingt ewig an einem Level dransitzen kann. Deshalb lässt sich jederzeit der Spielstand abspeichern und wieder laden, wodurch dieser aber gleich wieder gelöscht wird. Zwischen den Levels sorgt dann eine Auto-Save-Funktion für das normale Abspeichern.

 

Fazit

von David Stöckli
Warios erstes Abenteuer auf dem Game Boy Advance sollte man sich nicht entgehen lassen. Was hier an originellen Ideen und Aufgaben verbraten wurde, reicht sonst gleich für fünf Spiele. Angefangen vom gelungenen Leveldesign über die zahlreichen Fähigkeiten von Wario und seinen Verwandlungskünsten - nie wird's langweilig. Allerdings wird dem Spieler bei den vielen Items und zu erledigenden Dinge pro Level fast schon zuviel zugemutet, so dass zuweilen die Gefahr droht, den Überblick zu verlieren. Gerade jüngere Spieler könnten da überfordert sein. Wer aber ein herausforderndes, aber stets faires Jump 'n' Run mit viel Knobelanteil sucht, ist hier genau richtig, zumal Nintendo mit 'Wario Land 4' auch technisch eines der besten Game Boy Advance-Spiele geschaffen hat.  

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