Test - WRC FIA World Rally Championship : Endlich wieder Schotterpisten
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Bei den ersten Fahrten stellt man gleich fest, dass WRC FIA World Rally Championship ein wenig Eingewöhnung benötigt. Die Fahrphysik ist an sich nicht schlecht, aber zuweilen deutlich rutschiger, als es in echten Rallye-Fahrzeugen der Fall ist. Schnell landet man bei den ersten Fahrversuchen in den Streckenbegrenzungen oder am nächsten Baum. Hat man die Eigenheiten aber verinnerlicht, lässt sich das Spiel erfreulich gut fahren. Allerdings ist ein gutes Force-Feedback-Lenkrad dringend empfehlenswert. Die guten Force-Feedback-Effekte des Spiels lassen ein deutlich besseres Gefühl für die Fahrzeugkontrolle aufkommen als die schwächlichen Rumble-Effekte eines Gamepads.
Kleine Macken trüben den Genuss
Ganz nachvollziehbar ist das Fahrverhalten aber nicht immer. Zwar wirkt sich der Wechsel des Untergrunds aus, aber manchmal gelingt es Milestone nicht, das auch glaubwürdig umzusetzen. Hinzu kommt eine zu extreme Neigung zum Wegrutschen schon bei kleinsten Fahrfehlern. Wäre das im realen Leben auch so, lägen die meisten Rallye-Piloten im Krankenhaus. Auf der anderen Seite wird die Sache dadurch recht fordernd, denn gerade in höheren Schwierigkeitsgraden bedeutet jeder Fahrfehler fast schon das Aus. Schade, dass einem Milestone nicht ein bisschen mehr das Gefühl vermitteln kann, dass man sein Fahrzeug unter Kontrolle hat. Ich erinnere mal an Titel wie Forza Motorsport 3, das ein unglaubliches Fahrgefühl hat, aber trotzdem als Simulation gilt.
Zudem sollten Unfälle und Kollisionen vermieden werden. WRC FIA World Rally Championship verfügt über ein gutes Schadensmodell, das sich zuweilen stark auf das Fahrverhalten eures Autos auswirkt. Allerdings sind die Schäden zumindest in der visuellen Darstellung nicht immer realistisch. Auch bei den Kollisionen gibt es Seltsamkeiten. Oft verhakt sich ein Wagen gnadenlos, obwohl physikalisch eher ein Abprallen gerechtfertigt wäre.
Die Streckenbegrenzungen reagieren ebenfalls nicht korrekt. Fahrt ihr beispielsweise bei der Schweden-Rallye in Schneewehen an der Seite, verhalten diese sich wie Beton. Zurücksetzen auf die Strecke ist möglich, allerdings passiert das auch automatisch und zu recht seltsamen Momenten. Das haben andere Titel schon vor Jahren besser gelöst. Insgesamt sind die kleineren Macken aber verschmerzbar und mit etwas Eingewöhnung machen die schnellen Pistenfahrten eine Menge Laune.
Staubige Präsentation
Weniger Laune macht die Präsentation des Spiels. Neben den leicht unübersichtlich und sehr nüchtern gestalteten Menüs ist es vor allem die Spielgrafik, die auf breiter Strecke enttäuscht. Auf dem PC sieht das alles noch ganz in Ordnung aus, ohne aber auch nur ansatzweise die Qualitäten eines DIRT 2 zu erreichen. Auf der Konsole hingegen lauern matschige Texturen und reichlich Pop-ups auf der Strecke. Mehrere Kameraperspektiven sind vorhanden, Cockpit inklusive. Letzteres ist aber vor allem auf Konsole eher unansehnlich. Grundsätzlich sehen Fahrzeuge und Strecken vom Aufbau her gelungen aus, doch die Technik wirkt insgesamt altbacken und überholt.
Die Geräuschkulisse mag auch nicht so ganz überzeugen. Die Fahrzeuggeräusche bieten alle Elemente, die man erwartet, klingen aber irgendwie nicht richtig authentisch und etwas zu schlaff. Unterschiedliche Untergründe ergeben zwar Veränderungen, aber auch hier hätte es etwas mehr sein können. Die Kopiloten gehen in Ordnung, einzig das Gebrüll bei jeder leichten Kollision nervt mit der Zeit kolossal.
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