Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - X-Men Origins: Wolverine : Wolfsmensch mit gestutzten Krallen

  • PS2
  • Wii
Von  |  | Kommentieren

Passend zum neuesten X-Men-Ableger in den Kinos versorgt uns Activision mit einem entsprechenden Action-Videospiel. Für PS2 und Wii fabrizierte man gar ein eigenes Abenteuer, das allerdings alles andere als eine heldenhafte Leistung darstellt. Mehr im Test.

Ärger im Holzfällerparadies

Merke: Werde nie Holzfäller, denn der Neid der Karo-Hemden tragenden Arbeitskollegen kann im wahrsten Sinne des Wortes tödlich sein. Das musste Logan schmerzhaft feststellen. Der Mutantensoldat quittierte den Dienst, um als Holzfäller mit seiner Geliebten fernab des Krieges in Frieden zu leben. Comic-Fans wissen es: Logan ist kein gewöhnlicher Mutantensoldat, sondern der übermenschliche Wolfskämpfer Wolverine.

Dummerweise haben die Kumpels mächtig was gegen eure Arbeit und zu allem Unglück taucht auch noch Logans fieser Halbbruder Creed alias Sabretooth auf, der eurer Liebsten eine Freifahrt ins Jenseits spendiert. Logisch, dass Logan ziemlich angepisst ist und sich aufmacht, Creed die Kauleiste umzustrukturieren und die Holzverarbeitungsbranche um einige neue Arbeitsplätze zu bereichern. Da Creed zumindest laut Story stärker als Wolverine ist, nimmt Logan das Angebot seines früheren Vorgesetzten an, seine Kampffähigkeiten im Labor aufzumotzen. Allerdings ist diese Handlung des Militärs natürlich nicht ohne Hintergedanken.

Holprige Superhelden-Action

So bescheuert die Handlung, so lose ist sie mit dem gleichnamigen Kinofilm verknüpft. Außerdem hat Activision darauf verzichtet, die Next-Gen-Version von X-Men Origins: Wolverine auf PlayStation 2 und Wii umzusetzen. Trotzdem handelt es sich ebenfalls um ein reinrassiges Action-Spiel, in dem ihr wenig überraschend die Steuerung Wolverines übernehmt. Ihr lenkt den impulsiven Superhelden durch diverse geradlinige 3D-Levels und habt die meiste Zeit nur eines zu tun: unzählige gleich aussehende Gegner vermöbeln. Ab und zu dürft ihr auch an Felsen, Gebäuden oder Mauern herumklettern, meterweite Sprünge meistern und minimalistische Rätsel lösen. Darüber hinaus könnt ihr Wolverines Fähigkeiten in einem Shop-System hochleveln.

X-Men Origins: Wolverine - Gambit Trailer
Dass X-Men Origins: Wolverine durchaus das Zeug hat, ein Action-Hit zu werden, ist auch diesem neuen Trailer zu entnehmen.

Per Infrarotblick erkennt ihr versteckte Spuren und unsichtbare Roboter, deren Zerstörung Boni freischaltet. So findet ihr Hinweise über die paar Gegner und spielt Bonus-Fights frei. Das Kampfsystem ist denkbar einfach gehalten. Zwei Buttons genügen, um in Kombination zahlreiche Kombos sowie Spezialattacken auszupacken. Über zwei Dutzend Attacken sind nach und nach verfügbar, wirklich nötig habt ihr sie jedoch nicht. Meist reicht es locker, einfach wild die Angriffs-Buttons zu triggern. Dasselbe gilt für den Wut-Modus: Auf Knopfdruck visiert ihr einen Gegner an und macht ihn mit anderen Bewegungen nieder. Hierbei kommen auf der Wii bewegungsintensive Manöver zum Einsatz. Auch bei Quick-Time-Events und den Spezialsprüngen müsst ihr Wiimote und Nunchuk bewegen.

Kein Grund zur Freude

Erfreulicherweise geht die Steuerung ganz gut von der Hand und auch die Bewegungsabfrage verrichtet ihren Dienst. Spaß macht die Wiimote-Fuchtelei allerdings nicht, da eure Bewegungen überhaupt nichts mit den Moves auf dem Screen zu tun haben. Auf der PlayStation 2 fallen diese Elemente natürlich weg - hier betätigt ihr eine entsprechende Controller-Eingabe, was aufgrund der schlampigen Umsetzung merklich weniger gut funktioniert. Auf beiden Systemen müsst ihr überdies mit dem Manko leben, dass ihr die Perspektivenführung nicht beeinflussen könnt. Da die Kamera gerne mal ohne Sinn und Verstand in eine unpraktische Sicht wechselt, ist der eine oder andere Frustmoment trotz des eher niedrigen Schwierigkeitsgrades garantiert.

Bereits bei der Geschichte ahnt man, dass X-Men Origins: Wolverine kein Hit ist. Aber auch das öde Leveldesign, das anspruchslose Spielprinzip, die schwache Gegner-KI und vor allem die miese Kollisionsabfrage lassen den Spielspaß rasch gen Gefrierpunkt sausen. Während die Next-Gen-Fassungen neben unterhaltsamer Action eine ansehnliche Optik zu bieten haben, können die PS2- und die Wii-Version diesbezüglich nur streckenweise überzeugen. Die Figuren sehen passabel aus und zumindest die Außenareale machen auch was her. Spätestens die Labore wirken hingegen enorm detailarm, mies texturiert und einfach langweilig. Zu allem übel gerät die Framerate bei Prügeleien mit mehr als drei Gegnern heftig in die Knie. Selbst beim Sound gibt sich die Action qualitativ höchst mäßig.

Fazit

von David Stöckli
Tatsächlich macht X-Men Origins: Wolverine Spaß … die ersten paar Minuten. Spätestens nachdem man allerdings die erste Hand voll Gegner vertrimmt und halbherzige sowie unsaubere Sprung- und Kletterpassagen hinter sich gebracht hat, stellt sich schneller Langeweile ein, als Wolverine seine Krallen ausfahren kann. Nicht mal Fans der X-Men-Comics oder Anhänger blutiger Kampf-Action kommen bei dem Lizenzspiel auf ihre Kosten. Wer unbedingt Wolverine auf seinem Rachefeldzug begleiten will, sollte zur Next-Gen-Fassung greifen oder es einfach beim Kinobesuch belassen.

Überblick

Pro

  • streckenweise hübsche Grafik
  • ordentliche Kampfanimationen
  • passable Steuerung (Wii)

Contra

  • Framerate-Einbrüche und teils hässliche Texturen
  • miese Kollisionsabfrage
  • anspruchsloses Spieldesign
  • Perspektivenführung nicht justierbar

Kommentarezum Artikel