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Special - Xbox One X : Geht Microsofts Kampfansage weit genug?

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Für 499 Euro wandert die Xbox One X ab dem 7. November über den Ladentisch. Sie geht endlich den Schritt in neue 4K-Welten und will Konkurrent Sony vor eine neue Herausforderung stellen. Angesichts der verbauten Hardware ein vertretbarer Preis, aber eine echte Kampfansage sieht anders aus. Für die Konkurrenz wird es nun sehr leicht, das Wasser des Hypes abzugraben.

Ironie pur: Immer, wenn ich von der Xbox One Scorpio las, musste ich an eine Folge der Simpsons denken, in der Homer einem omnipotenten, großzügigen, aber als Superschurken eingestuften neuen Arbeitgeber begegnet, der denselben Namen trägt. Der Name Scorpio hat seitdem etwas Ambivalentes an sich und Microsofts Steroidfassung der Xbox One passt nur zu gut in dieses Bild. Auch sie ist gewissermaßen omnipotent (in grafischer Hinsicht), großzügig (beim Arbeitsspeicher) und ein Superschurke, der mit wenig Innovation, aber viel Hauruck den Weltmarkt erobern möchte.

Nun, da die Katze endlich aus dem Sack ist, relativiert sich das Bild ein wenig. Die Xbox One X erreicht alle Leistungsdaten, die vorab gehandelt wurden, und ist mir weit sympathischer als gedacht, bleibt aber nach wie vor ein Kind der Ambivalenz, bei dem ich den guten Willen erkennen, aber so manche Entscheidung nicht nachvollziehen kann. Angefangen beim Namen Xbox One X, der nicht nur phonetisch verdammt nah an der Xbox One S liegt, sondern auch die Aussagekraft eines gefüllten Taschentuchs hat.

Spezifikationen der Xbox One X
  • 6 Teraflop GPU mit 1.172 GHz
  • 12 GB GDDR RAM
  • 326 GB/s Memory Bandwith
  • 8+ Millionen Pixel
  • HDR
  • Wide Color Gamut
  • Premium Dolby Atmos Sound
  • 4K UHD Blu-ray Playback
  • alle Xbox-One-Accessoires und Games sind kompatibel
  • Spiele-Rendering in 4K
  • verbesserter Output auch in 1080p
  • optimiertes Power-Management

Ein X für ein S vormachen

Während Sonys PS4 Pro ihre Zielgruppe und irgendwie auch ihre technische Ausrichtung im Namen trägt, ist bei Microsoft Rätselraten angesagt. Was macht das X besser als das S? Der spätere Platz im Alphabet? Der aggressivere Zischlaut? Liebe Freunde aus Redmond, wer macht bei euch eigentlich das Marketing? Jedenfalls niemand, der Ahnung von linguistischer Angriffskraft und Kundenbedürfnissen hat. Ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten einer Durchschnittsmutti, die zu Weihnachten nach dem richtigen Modell sucht.

Aus meiner Sicht ein grober Fehler, der die Positionierung der neuen Konsole erschwert und ihre Leistung untergräbt. Was Microsoft zu Weihnachten auf den Gabentisch bringt, ist nämlich durchaus beeindruckend. Sechs Teraflops wären im PC-Sektor nicht genug für vollwertige Ultra-HD-Grafik, doch im Konsolensektor reicht es, weil im geschlossenen System viel optimiert und an den richtigen Stellen gespart werden kann.

Auflösung der Schatten, Entfernung des Level of Detail bei Texturen und Geometrie, Darstellungsdichte von Partikeln und Physikeffekten – all diese Tricksereien und Sparmaßnahmen erkannte man schon in den Demos der E3-Pressekonferenz. Und es werden sicherlich noch weitere Methoden dazukommen, etwa verringerte Rendering-Auflösungen wie bei der PS4-Pro, auch wenn Microsoft in der Regel von nativem 4K sprach.

Solang Spiele vornehmlich auf die Kraft des Grafikprozessors vertrauen, wird die Xbox One S alle Versprechen halten. Nur der niedrige Takt der Kerne des Hauptprozessor bereitet Sorgen, auch wenn die 914 MHz der Xbox One S deutlich übertroffen werden. CPU-lastige Berechnungen aus dem Bereich künstliche Intelligenz, Physik und Detaileffekte kommen weiterhin zu kurz. Aber das ist ein sehr spezielles Thema, mit dem sich die Programmierschmieden auseinandersetzen müssen, und vor allem eines, das alle Konsolen betrifft.

Was trotz gewisser Handicaps möglich ist, zeigte Biowares Anthem-Demo eindrucksvoll. Dichte, bewegliche Flora, heftige Explosionseffekte, Lichtbrechung in HDR-Farbkraft ... all das in sauberem Ultra-HD. Wow! Hoffentlich sieht das Endprodukt wirklich so aus und hoffentlich schaffen noch mehr Entwickler den Sprung auf diese Grafikqualität. Etwas Ähnliches gab es auf der PS4 Pro bisher noch nicht.

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