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Preview - Yooka-Laylee : We're gonna party like it's 1999

  • PC
  • PS4
  • One
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Hilfe! Allein das Gebrabbel der Spielfiguren ist schon ein Garant für heftige Nostalgie-Anfälle. Wie soll ein im Retrogaming erprobter Redakteur Stunden mit dieser Vorschaufassung von Yooka-Laylee ertragen, ohne seinen verflossenen Jugendtagen nachzuflennen? Dieses Spiel brüllt aus jeder Pore „Banjo-Kazooie“ und rettet dabei das Erbe der Nintendo-64-Ära erfolgreich in die Gegenwart.

Paradox: Vor ein paar Tagen waren Redakteure weltweit voll des Lobes, weil Nintendo das neue Zelda: Breath of the Wild endlich mit lokalisierter Sprachausgabe versah und somit aktuelle Standards erfüllt. Noch ein paar Tage zuvor amüsierte sich ein anderer Haufen Redakteure köstlich über gebrabbelte Gesprächsfetzen, wie man sie aus der Nintendo-64-Ära zur Jahrtausendwende kannte. Niedliche, knallbunte Tierchen grunzen, quaken, blubbern, piepsen und seufzen, bis das Zwerchfell reißt.

Es sind keine Klangplatzhalter, die den Spielfiguren des 3-D-Plattformspiels Yooka-Laylee temporär untergejubelt wurden. Tatsächlich liegt an diesem Tag im späten Februar bereits die finale Fassung der PlayStation-4-Version vor. Fehlende Sprachausgabe bei Unterhaltungen sind somit volle Absicht, ebenso wie die Rückkehr zu einer Spielmechanik, die in dieser Form schon lange nicht mehr aufgetischt wird, nämlich dem von Rare perfektionierten Sammelwahnsinn im Plattform-Adventure-Genre.

Zufall? Iwo! Das Entwicklerteam von Playtonic besteht vornehmlich aus Veteranen der Programmier- und Grafikdesignzunft, die früher bei Rare beschäftigt waren und deren erster Streich als neu geformte Spieleschmiede durch eine Kickstarter-Kampagne finanziert wurde. Spender und „Gläubiger“ wünschen sich nichts sehnlicher als ein Spiel, das die Tugenden früherer Rare-Plattformer aufgreift.

Kein Stück zu viel versprochen

Dreißig Sekunden Anspielzeit genügen, um vom Erreichen dieses Ziels überzeugt zu sein. Bei den Titelhelden Yooka und Laylee mag es sich um ein Pärchen aus Fledermaus und Eidechse handeln, was nur entfernt an die Bär-Strauß-Kombo erinnert, aber abseits davon nagen keine Zweifel am spirituellen Erbe von Banjo-Kazooie. Tatsächlich keimt manchmal der Verdacht auf, Playtonic könnte sich an mancher Stelle zu sehr auf alte Stilmittel versteifen. Selbst der Übergang zwischen Levelabschnitten wird exakt in derselben Form visualisiert wie früher, nur dass kein Puzzleteil den schwarzen Bildschirm ausspart, sondern die Kopfform des Heldenduos.

Kickstarter-Unterstützer können sich beruhigt zurücklehnen. Yooka-Laylee hat alles, was Rares Spielspaßknaller damals so großartig machte. Angefangen bei einer bekloppt niedlichen Handlung: Zwei Bösewichte saugen mit einer monströsen Anlage alle Bücher der Welt zu sich, um den einzig wahren Bestseller konkurrenzlos auf den Markt zu werfen und großen Profit zu scheffeln. Da im gleichen Zug auch ein wertvoller Wälzer der beiden Hauptdarsteller verschwindet, kommt das Heldenduo dem Plan auf die Schliche.

Von da an bestimmt bestes Plattform-Gameplay den Spielverlauf. Yooka und Laylee durchforsten eine Oberwelt, die als Hub dient, nach Zugängen zu mehreren Subwelten, die eindeutigen Thematiken zugeordnet sind. Darunter etwa eine Casino-Welt im Nobel-Look oder eine Eislandschaft mit jeder Menge rutschigen Oberflächen. Unterwegs sammelt das ulkige Paar einen ganzen Haufen frei verstreuter Federn und versucht, sogenannte Pagies zu befreien. Das sind einzelne Buchseiten, die zweifellos Gegenstücke zu den aus Banjo-Kazooie bekannten „Jiggies“ darstellen.

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Doch obwohl vieles eine ähnliche Geschmacksrichtung hat wie anno dazumal, handelt es sich nicht um einen Klon, der der Zeit hinterherhinkt. So wurde der lineare Ablauf zugunsten der Entscheidungsfreiheit aufgebrochen. Yooka und Layee lernen nur wenige Basisfähigkeiten automatisch. Zum Beispiel den Doppelsprung, wie man Feinde durch einen Drehangriff vom Spielfeld haut oder wie sich beide zu einer Kugel vereinen, um steile Flächen hinaufrollen zu können, an denen sie normalerweise abrutschen würden.

Alles andere obliegt der eigenen Entscheidung und der Einkaufsfreude. Wichtige Fertigkeiten wie etwa den Stampfangriff tauscht ihr gegen Federn ein – und zwar dann, wenn es euch passt, und auch in der Reihenfolge, die euch beliebt. Der Ablauf des Spiels hängt durch die Reihenfolge der besuchten Welten von eurem Geschmack ab und bekommt auf diese Weise eine individuelle Note.

Obwohl wir in unserer Anspielsitzung nur zwei Welten anschauen durften, blieb beim Ausprobieren kein Zweifel am hohen Spaßgehalt. Ja, Yooka-Laylee steuert sich leider nicht mehr so präzise wie die Titel der N64-Ära, was besonders bei kurzen aufeinanderfolgenden Sprüngen auffällt. Auch scheinen die Collider der Spielfiguren beim Angriff etwas zu streng zu sein, da man relativ präzise mit Laylees Echsenschwanz arbeiten muss. Aber das ist alles eine Sache der Eingewöhnung. Im Ausgleich dafür bleiben Ladezeiten (abseits des ewig ladenden Startbildschirms) ungemein kurz, sodass Neustarts frustfrei und schnell über die Bühne gehen.

Neue und alte Technik

Playtonic Games besteht erst seit ein paar Jahren und greift auf ein vergleichsweise begrenztes Budget zurück. Aus diesem Grund hat das Team keine eigene Engine für Yooka-Laylee geschrieben, sondern vertraut auf Middleware. Genau genommen kommt die Unity Engine zum Einsatz, wobei sie aufgrund der begrenzten Größe des Indie-Teams nicht voll ausgereizt werden kann.

Das erkennt man gut an manchen Oberflächen, die nicht so gut ausdefiniert glänzen, wie es bei der Unity Engine der Fall ist, oder auch an den Shadern für Wasseroberflächen, die bei kleineren Gewässern eher unspektakulär wirken, weil sie lediglich mit scrollenden Bumpmaps arbeiten. Insgesamt sieht Yooka-Laylee aber schick aus, läuft auf der PS4 mit satten 60 Bildern die Sekunde und ist – wie könnte es anders sein – quietschbunt. Ein Ergebnis, das die Arbeit vieler anderer Indie-Studios zweifellos in den Schatten stellt.

Die Entscheidung zugunsten der Unity-Engine bringt einige Vor-und Nachteile mit sich, die uns Mark Stevenson, Technical Art Director bei Playtonic Games, im Interview verständlich machte. Trotz schickerer Standard-Shader wäre die Unreal Engine keine bessere Option gewesen, sei es aufgrund der Funktionalität oder der Handhabung der vielen Umsetzungen, denn Yooka-Laylee erscheint für alle erdenklichen Systeme: PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch, Steam, iOS und Linux stehen auf dem Fahrplan. Schon am 11. April ist es so weit.

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