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Test - Baphomets Fluch: Der Engel des Todes : Baphomets Fluch: Der Engel des Todes

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Auch per Tastatur funktioniert das Spiel einfach nicht so, wie es sollte. Größtes Problem: Ihr könnt ohne Maus nur laufen und weder Objekte noch das Inventar bedienen. Dazu kommt die leidige Problematik der Kameraführung, welche schon in ´Baphomets Fluch 3´ viele Spieler in den Wahnsinn trieb: Die Perspektive ploppt, warum auch immer, in so gut wie jedem Gang in der Mitte um 180°. Schlussendlich fragen wir uns, warum Revolution solche kruden Bedienexperimente überhaupt eingeht und sich nicht an den klassischen Vorbildern orientiert, welche vor nicht allzu langer Zeit von ´Geheimakte Tunguska´ nahezu perfektioniert wurden.

Logisch, knackig, nervig

Beim Rätseldesign sieht es nicht ganz so schlimm aus, doch auch hier sind wir alles andere als zufrieden. Die Logik schwankt zwischen schön nachvollziehbar und krampfhaft in die Länge gezogen. Ihr werdet häufig alleine gelassen und wisst nicht so recht, was überhaupt eure eigentliche Aufgabe ist. Manche Aktionen wirken auch etwas sinnlos, wenn ihr euch deren Folgen betrachtet (Stichwort "Käfer auf Uhr").

Gut gelungen sind die kryptischen Katakombenrätsel, wo ihr mittels Bildern oder Textpassagen Symbole richtig anordnen müsst. Deren Schwierigkeitsgrad ist jedoch nicht gerade von schlechten Eltern, weshalb nur Adventure-Cracks ohne Lösungshilfen vorankommen werden. Deutlich einfacher sind die Denkspielpuzzles im Stile des Klassikers ´Deflektor´: Um sich in diverse Server zu hacken, müsst ihr ein Signal per korrekt platzierter Spiegel und Verteiler von A nach B über C lenken.

Bleiben noch die Schleicheinlagen, in denen ihr euch geschickt an Wachen oder Mönchen vorbeimogelt. Interessanterweise funktioniert dieser Part erstaunlich gut, zumindest ist er frei von jeglichem Frust und sogar die Kameraeinstellung ist überraschend übersichtlich. Ebenfalls vorbildlich sind die sehr nahe liegenden Rücksetzpunkte, welche Fehlversuche gekonnt abmildern. Traurigerweise hilft das der Motivation nur wenig, denn die Schleicherei strotzt nicht gerade vor Spaß oder Dramatik.

Die Spielzeit von gut zwölf bis fünfzehn Stunden erscheint im ersten Moment positiv, bedauerlicherweise wird dieser Umfang von zwei hässlichen Faktoren bestimmt. Erstens müsst ihr für manche Rätsel mehrmals hin- und herlaufen, was die Designer definitiv hätten vermeiden können. Zweitens könnt ihr Dialoge grundsätzlich nicht abbrechen, egal wie oft ihr sie vorher schon gehört habt.

Schöner Sound, ruckelnde Grafik

Nicht mal grafisch kann das Spiel überzeugen, die 3D-Szenarien sehen jedenfalls schlechter und detailärmer aus als die gerenderten Hintergrundkulissen der Konkurrenz. Dazu kommt noch eine instabile Framerate, welche die Grafik-Engine fast schon wie ein Freeware-Spiel aussehen lässt. Als positiv anzusehen sind der Abwechslungsreichtum, ein Großteil der Animationen und die trotz notorischer Schlichtheit gut umgesetzte Atmosphäre der Ortschaften.

Richtig überzeugen kann schlussendlich nur der Sound, sei es Sprachausgabe oder Musik. Erstere ist hervorragend synchronisiert, von wenigen holprigen Szenen abgesehen. Letztere sprudelt zwar nicht vor Abwechslung, dafür stimmen erneut die Atmosphäre und der dezente Einsatz.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Irgendwie traurig: Während ein unerfahrenes Programmiererteam nach dem anderen den Adventure-Karren aus dem Dreck zieht (siehe ´Ankh´ oder ´Geheimakte Tunguska´), werden die Revolution-Spiele immer schlechter. Die ersten beiden Teile galten damals als ernsthafte LucasArts-Konkurrenten, Episode Nummer drei krankte schon an den öden Schieberätseln und ´Der Engel des Todes´ wirkt wie ein unfertiges Spiel. Über einige nervige Rätsel und Zeit streckende Elemente könnte ich noch hinwegsehen. Doch die stümperhafte Inszenierung dramatisch wichtiger Szenen, die grafischen Unzulänglichkeiten und die wirklich üble Steuerung machen sehr viel kaputt. Ohne den stellenweise grandiosen Humor wäre ´Baphomets Fluch 4´ ein äußerst mittelmäßiges Adventure, welches es aufgrund der immer stärker werdenden Konkurrenz schwer haben wird, sich durchzusetzen.

Überblick

Pro

  • brillanter Wortwitz und tolle Slapstick-Szenen
  • atmosphärische Musik und größtenteils professionell wirkende Sprachausgabe
  • überraschend lange Spielzeit
  • Story von der Idee her sehr gut ...

Contra

  • ... jedoch in Sachen Ausführung mitunter die Atmosphäre abtötend
  • Qualität der Rätsel schwankt zwischen gut und nervig
  • viel unnötige Lauferei
  • Dialoge lassen sich nicht abbrechen
  • Steuerung gleicht einem Debakel
  • technisch gesehen mehr als mittelmäßig

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