Test - Baten Kaitos : Spiel der Woche 15/05
- GCN
Die Magnus-Karten
Wie stark eine Party wirklich ist, hängt zu einem großen Teil auch immer von den so genannten ’Magnus-Karten’ ab. Dabei handelt es sich um kartenförmige Magiebehälter, in denen die magische Essenz aller Gegenstände, Zaubersprüche und Questaufträge gespeichert werden kann. Einige der Magnus-Karten können dabei im Kampf eingesetzt werden, andere wiederum dienen ausschließlich dazu, die Gesundheit der Spielfiguren aufzufrischen oder etwaige Vergiftungen zu kurieren. Das Besondere dabei: Die Magnus-Karten verändern sich im Laufe der Zeit. Aus dem Bambussprössling, der vor wenigen Minuten noch eine heilende Wirkung besessen hat, wird plötzlich ein Bambusschößling - eine gefährlichen Waffe in den Händen eurer Krieger.
Kommt es zum Kampf, wechselt das Programm automatisch in einen rundenbasierten Modus. Jede Spielfigur besitzt für diese Situation ein eigens zuvor zusammengestelltes Deck von einer gewissen Anzahl Kampf-Magnus. Der Karten-Stapel umfasst dabei neben Angriffs- auch Verteidigungs- und Item-Karten, die etwa zur Lebensauffrischung verwendet werden können. Je nach Levelhöhe bekommt ihr zwischen drei und neun Karten auf die Hand, die ihr in der Folge ausspielen könnt. Für jeden eingesetzten Magnus wird von eurem Deck die nächstobere Karte nachgezogen. Wurden alle Magnus eines Stapels im Kampf eingesetzt, werden sie automatisch gemischt und stehen danach wieder zur Verfügung.
Ruhe bewahren
Das Kampsystem ist in Angriffs- und Verteidigungsrunden unterteilt. Während ihr bei den Angriffs-Turns eure Waffen-Magnus ausspielt oder diese zu mächtigen Spezialattacken kombiniert, empfiehlt es sich, bei den anschließenden Verteidigungsrunden die zahlreichen Abwehr-Karten einzusetzen, um die Attacken eurer Widersacher zu kontern. Da die Auswahl der verfügbare Karten zufällig geschieht, weist kein Kampf den gleichen Verlauf aus. Einziges Problem: Im Extremfall ist es daher möglich, dass ihr in einem ungünstigen Moment ausschließlich Angriffskarten auf der Hand habt und den Attacken des Gegners somit schutzlos ausgeliefert seid. Eine weitere Unzulänglichkeit des eigenwilligen Kampf-Modus versteckt sich in der vorgegebenen Reaktionszeit, innerhalb derer ihr eure Karten ausspielen müsst. Diese ist vor allem bei den Defensivrunden deutlich zu gering bemessen. Die unschöne Konsequenz: Oft seid ihr gar nicht in der Lage, die erste Angriffswelle des Gegners zu blocken, da es im späteren Spielverlauf nahezu unmöglich ist, binnen weniger Sekunden durch die aufgelegten Karten zu scrollen, um die entsprechende Verteidigungskarte auszuwählen. Dieses Prozedere macht das Kampfsystem unnötig hektisch und zählt zweifelsohne zu den deutlichsten Schwächen von ’Baten Kaitos‘.
Eine sagenhafte Märchenwelt
Grafisch weiß ’Baten Kaitos‘ hingegen uneingeschränkt zu gefallen. Das Spiel vermittelt durch seine verträumte, sehr detailliert gestaltete Spielwelt sofort das Gefühl, man wäre selbst ein Teil des großen Märchens. Die Levels sind farbenfroh, abwechslungsreich und schlichtweg wunderbar in Szene gesetzt. Vogelschwärme kreisen am Horizont, reißende Flüsse bahnen sich ihren Weg durch das Gebirge und verschnörkelte Schlösser und Herrenhäuser ragen in den hell erleuchteten Himmel empor. Auch beim Sound des Spiels gibt sich Namco gewohnt abgeklärt: Ruhige klassische Balladen verstärken die märchenhafte Stimmung, die englischsprachigen Synchronsprecher liefern eine überzeugende Performance ab und hauchen den Figuren merklich Leben ein.
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