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Test - Brothers in Arms: Road to Hill 30 : Spiel der Woche 12/05

  • PC
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Auch die KI der Gegner ist nicht ohne, allerdings lässt die Dynamik dort etwas zu wünschen übrig. In den meisten Fällen ist das Verhalten der KI nach ein oder zwei gespielten Levels sehr vorhersehbar und wiederholt sich stetig. Zwar flitzen die Kerle auch sehr flink in die nächste Deckung, dort bleiben die Gegner aber meist recht passiv hocken und lugen nur alle paar Sekunden mal rüber, um euch ein paar Kugeln entgegenzuschicken. Werden sie selbst unter Sperrfeuer gelegt, halten sie ihre Köpfe unten, was unter anderem auch durch ein Symbol angezeigt wird. Gelegentliche Positionswechsel hinter der Deckung finden statt, aber mehr gibt es nur in Form von gescripteten Aktionen. Dynamische Angriffe oder gar taktisches Vorgehen ist kaum zu bemerken - eigenartig, dürften doch Sperrfeuer-Flank-Manöver auch zum deutschen Repertoire gehört haben. Insgesamt wirkt sich das jedoch nicht großartig störend aus, die Gefechte bleiben fordernd und anspruchsvoll.

Aussetzer gibt es bei der KI dennoch, so konnten wir uns mehrfach von der Seite unseren Gegner bis auf einen Meter nähern und selbige wurden erst dann aktiv, als wir aus unmittelbarer Nähe gefeuert haben. Richtig garstig wird es innerhalb von Gebäuden, dort wirkt die KI in den meisten Fällen hilflos, rennt herum wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner oder schafft den Weg über eine Treppe nicht. Aber auch das sind im Gesamtbild eher kleinere und noch vertretbare Mängel, die schnell vergessen sind, wenn ein Landser euch die frisch geworfene Granate postwendend wieder zurückschickt. Vier Schwierigkeitsgrade werden geboten, die recht knackig ausgefallen und nicht ohne Frustmomente sind, zumal ihr nicht jederzeit beliebig abspeichern könnt. Stattdessen werden Speicherpunkte geboten, die unterm Strich recht gut postiert sind und nach mehrmaligem Reload könnt ihre eure Truppe komplett heilen lassen - Medipacks oder Sanitäter gibt es nicht im Spiel.

Multiplayer mit Teamplay-Bonus

Wer die Nase voll hat vom ca. zehn- bis zwölfstündigen Singleplayer-Dasein, darf sich dem Multiplayer-Modus widmen, der gänzlich auf althergebrachte Modi wie 'Deathmatch' oder 'Capture-the-Flag' verzichtet. Stattdessen seid ihr auf zehn Maps mit maximal vier Spielern unterwegs, wobei jede Seite bestimmte Aufgaben erfüllen muss. Jeder Spieler steuert dabei Feuer- und Angriffsteams, bestehend aus NPCs, und übernimmt selbst die Rolle des Anführers. Eine interessante Variante, die sich wohltuend vom Einheitsbrei abhebt und erfreulich gut zu spielen ist, sofern man Verständnis für Taktik und Teamplay mitbringt. Quasi einziges Ärgernis ist der schludrig wirkende Server-Browser, dazu kommen einige Bugs, die mit dem ersten Patch weitgehend behoben wurden. Schade nur, dass es keinen Coop-Modus gibt, der hätte sich quasi angeboten bei zwei verfügbaren Einsatzteams.

Authentische Schlachtfelder

Im Hinblick auf die grafische Umsetzung stellt 'Brothers in Arms' sicherlich keine neuen Höchstleistungen auf, überzeugt unterm Strich aber mit einer ansprechenden und soliden Präsentation. Die Umgebungen - allesamt echten Locations nachempfunden - bieten hinreichend Details und dank Weichzeichner-Effekt auch einen eigenen Look. Die Kriegsschauplätze wirken nicht sauber und geleckt, sondern authentisch und realistisch, was viel zur Atmosphäre beiträgt. Sehr gelungen sind die Models der Soldaten und der Fahrzeuge, die einiges an Details zu bieten haben. Was mir nicht recht gefallen mag, sind die streckenweise etwas verwaschen wirkenden Texturen. Unverständlich auch, warum 'BiA' kein Antialiasing unterstützt, zudem lässt bei vollen Details die Performance arg zu wünschen übrig.

Bei der Soundkulisse des Spieles gibt es beinah gar nichts zu bemängeln. Kugeln zischen euch um die Ohren oder schlagen dumpf im Boden ein, eure Kameraden brüllen sich Warnungen zu (die sich leider etwas zu oft wiederholen), im Hintergrund wummert ein MG42 und neben euch knallen die Garands. Das ist Atmosphäre pur und nur schwer zu toppen. Der Einsatz der dezent militärischen Musik findet nur außerhalb des Gefechtes statt. Die deutschen Sprecher gehen - bis auf wenige Ausfälle - insgesamt in Ordnung.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
'Brothers in Arms' hat im Vorfeld die Erwartungen hoch gesteckt und am Ende wurden diese nicht ganz erfüllt. Zwar liefert das Spiel eine fesselnde Atmosphäre und taktisch anspruchsvolle bis sehr harte Gefechte, wirkt aber auf der anderen Seite zu stark auf bestimmte Aspekte fixiert und bietet bereits nach kurzer Zeit keine echten Überraschungen mehr, sowohl im Hinblick auf die Missionen als auch das Level-Design. Bei der Einbindung des Spielers in die Story und das Squad wäre ebenfalls noch mehr drin gewesen. Dennoch hebt sich 'Brothers in Arms' durch das taktische Gameplay komplett von anderen WWII-Shootern ab, sodass es letztendlich doch noch für einen Award gereicht hat.

Überblick

Pro

  • gelungene Team-Steuerung
  • taktischer Anspruch
  • kein banaler Run&Gun-Shooter
  • gute visuelle Umsetzung
  • ordentliche KI ...

Contra

  • ... mit gelegentlichen Aussetzern
  • schematische Level-Architektur
  • nur eine Multiplayer-Variante
  • Einbindung des Spielers nur bedingt gelungen

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