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Test - Colin McRae Dirt : Auch auf der PS3 wird's schmutzig.

  • PS3
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Deutlich besser hingegen präsentieren sich die Einstellmöglichkeiten für eure Boliden, auch wenn es unverständlicherweise keine Wahl der Reifen gibt, was im Rallye-Sport eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist. Dafür könnt ihr munter an Sturz, Federung, Beschleunigung und Getriebe herumschrauben, um das Optimum aus den Fahrzeugen herauszuholen. Erfreulich ist, dass quasi alle Optionen ausführlich erklärt werden, sodass auch blutige Neulinge recht schnell herausfinden, was hinter den einzelnen Einstellungen in Abhängigkeit von der Streckenbeschaffenheit steckt. Die Einstellungen machen sich auch fühlbar bemerkbar. Zwar sind die Standardeinstellungen durchaus zu gebrauchen, aber Profis können noch die eine oder andere Sekunden über das Tuning herausholen.

Öhm, hallo? Multiplayer-Modus?

Der Multiplayer-Modus – den man eigentlich fast gar nicht so nennen kann – entpuppt sich als satte Enttäuschung, ja eigentlich sogar als Frechheit. So wird auf der Packung noch mit einem Multiplayer-Modus für bis zu 100 Spieler geprotzt, unterm Strich bleibt davon aber herzlich wenig übrig. Es gibt weder einen Hot-Seat-Modus noch die Möglichkeit, online oder offline in direkten Rennen gegen die Kontrahenten anzutreten. Wenigstens bei den Rennmodi mit mehreren Fahrzeugen hätte man etwas erwartet, und es reicht noch nicht einmal für Ghost-Cars. Stattdessen spielt ihr auch online einsam und verlassen und bekommt lediglich die Zeiten und Platzierungen der Gegner angezeigt. Mit einem echten Online-Modus hat das wenig zu tun, zumal man auch im Singleplayer-Modus nach jedem Rennen ein Ranking der Bestzeiten anderer Spieler vorgesetzt bekommt.

Der Wow-Effekt schlägt zu

Rein visuell zeigt 'Dirt' echte Next-Gen-Qualitäten, auch wenn der Abstand zum ebenfalls sehr guten 'Sega Rally' nicht so wahnsinnig groß ist und eher auf stilistischen Unterschieden beruht. Die Fahrzeugmodelle sehen prima aus, ebenso das sehr detaillierte Schadensmodell. Fährt man das erste Mal über die australischen Pisten und bewundert das Licht- und Schattenspiel zwischen den Eukalyptus-Bäumen, kommen einem mitunter fast die Freudentränen. Da sieht man gern drüber hinweg, dass die Straßenbeläge hier und da etwas nach bemalter Plastikfolie aussehen und dass die Blendeffekte streckenweise sehr überzogen wirken. Enttäuschend ist allerdings, dass es so gut wie keine Wettereffekte gibt. Wo sind die schönen Regeneffekte geblieben? Wo die verschneiten Pisten in Skandinavien? Dafür lässt sich das Spiel auf der Effektseite nicht lumpen – von sehr akkurater Fahrzeugverdreckung bis hin zu Staub und spritzendem Kies. Sehr schick sind die vielen Kameraperspektiven. Neben Stoßstange, Motorhaube, Draufsicht und Cockpit wurden noch einige zusätzliche Perspektiven eingebaut, darunter die sehr intensive Helmkamera. Immerhin erfreulich: Die Framerate der PS3-Version zeigt sich deutlich stabiler als bei der X360-Variante, läuft allerdings auch nur auf 720p. Kleinere Einbrüche sind zwar weiterhin zu verzeichnen, allerdings in wesentlich geringerem Ausmaß.

Die Soundkulisse animiert einen förmlich dazu, die Anlage so laut aufzudrehen, dass dem Nachbarn der Putz auf den Schädel rieselt. Von dumpf grollend bis hin zu rotzig reicht das Repertoire und verleitet uns dazu, die Speaker noch etwas lauter zu drehen. Die Ansagen des Beifahrers, wenn auch nicht bei jedem Renntyp vorhanden, sind ebenfalls gelungen, kommen für unser Empfinden aber einen Hauch zu früh.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Auch die PS3-Variante von 'Colin McRae: Dirt' haut mich nicht komplett aus den Socken. Zwar sieht das Spiel auch hier prächtig aus und hat dazu noch eine bessere Framerate als die Xbox-360-Variante. Doch hapert es weiterhin am Fahrgefühl, das mit früheren Qualitäten wenig zu tun hat. Zudem muss das Spiel sich nun mit dem Konkurrenten 'Sega Rally' messen – und zieht trotz mehr Abwechslung den Kürzeren in Sachen Spielspaß. Nach den heftigen Kopf-an-Kopf-Rennen bei 'Sega Rally' wirken die Pisten bei 'Colin McRae: Dirt' mitunter wie aus dem Schlaflabor. Zu uninteressant ist die Streckenführung im direkten Vergleich, zu rutschig das Fahrverhalten, zu miserabel der Multiplayer-Modus. Sicherlich ein guter Racer, aber nicht überragend.

Überblick

Pro

  • streckenweise grandiose Optik
  • schöne Streckenausleuchtung
  • gelungenes Schadensmodell
  • viele Fahrzeuge, Strecken und Events
  • motivierender Singleplayer-Modus
  • sehr viel Abwechslung
  • stylische Menüs
  • viele Spielmodi
  • viele, aber recht komplexe Tuning-Optionen

Contra

  • keine Wettereffekte
  • sehr direkte Steuerung
  • nicht immer nachvollziehbares Kurvenverhalten
  • Fahrzeuge wirken oft zu leicht
  • Multiplayer-Modus quasi nicht existent
  • überzogenes Bremsverhalten
  • gut kaschierte, aber lange Ladezeiten

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