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Test - Der Herr der Ringe: Eroberung : Für Rohan, Gondor und die Tonne!

  • PC
  • PS3
  • X360
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Nahkämpfer haben es dabei besonders schwer. Während geübte Bogenschützen aus der Ferne mit dem guten Zoom Headshots verteilen, müssen die fußlahmen Recken schauen, wie sie möglichst unbeschadet dem Pfeilhagel entkommen. Magier können darüber nur lachen, denn durch ihren aktivierbaren Schutzschild kommt kein Geschoss hindurch. Teamspieler würden jetzt sagen: „Kein Problem, der Magier beschützt alle anderen." Ja, aber haben wir auf öffentlichen Servern wirklich schon mal so etwas wie Teamplay erlebt? Nein. Da kämpft jeder für sich.

Sowieso scheint der Magier ein richtiger Allrounder zu sein. Er wehrt Pfeile ab, teilt mit dem Blitz ordentlich aus, wirft zu nahe gekommene Feinde mit einer Druckwelle zurück und wenn es kritisch wird, dann heilt er sich. Nur gegen einen Kameraden hat er wenig Chancen. Aufklärer machen sich unsichtbar und können von hinten eine Attacke vorbereiten, die immer tödlich ist. Man kann sich nicht dagegen wehren. Was ist die Folge aus alledem? Die Lebenszeit ist äußerst gering. In den kleinen Arealen trifft man schnell auf einen Gegner, und dann heißt es immer du oder ich. Deathmatch halt, wie man es mögen muss.

Nein, Langzeitmotivation sieht anders aus

Immer wieder drängt sich während des Spielens der Gedanke auf, dass hier ungeheuer viel Potenzial verschenkt wurde. Okay, ab und zu dürfen wir in die Rolle eines Helden schlüpfen. Diese sind aber meist auch nur eine bessere Variante der vier Standardklassen. Löbliche Ausnahmen sind ab und zu verfügbare Trolle und Ents, die gewaltig austeilen und einstecken können. Als Balrog spielen wollte sicher auch jeder von uns einmal. Dazu müsst ihr jedoch Bester des Teams sein. Was wirklich fehlt, und dafür wäre dieses Spiel prädestiniert, sind ein Levelsystem und freischaltbare Gegenstände. Was man damit an Dynamik erreichen könnte.

Denkt euch nur einen Krieger mit Narsil oder einen Ork mit einer Morgul-Klinge. Unterschiedliche Stäbe für die Magier und Elben-Umhänge für die Späher. Warum gibt es keine Schilde im Spiel? Bögen könnten gegen Armbrüste ausgetauscht werden. Die Magierklasse alleine zeigt doch schon, dass es den Entwicklern nicht auf eine akkurate Umsetzung des Tolkien-Stoffes ging. 64 Spieler auf einem großen Schlachtfeld, richtig wuchtige Belagerungswaffen, zerstörbare Umgebungen und eine anspruchsvolle Physik-Engine. All das wäre heute machbar.

Uns kommt Der Herr der Ringe: Eroberung wie ein abgespecktes und nur mit neuen Kleidern versehenes Star Wars: Battlefront vor, das schon vor einigen Jahren erschien. Sämtliche Entwicklungen des Genres wurden verschlafen oder ignoriert. Grafisch werden wir mit unscharfen Texturen und schwachen Effekten gequält. Zugegeben, Helms Klamm sieht wie die Festung im Film aus und auch Gandalf erkennt man sofort wieder. Aber das Drumherum ist einfach nicht auf der Höhe der Zeit. Das hektische Kampfsystem fordert Kondition und Nerven. Was bringen mir die kraftvollsten Kombos, wenn die Gegner ohnehin nicht stillhalten? Im Spieleshop solltet ihr jedenfalls bei Sichtung der Spielpackung nicht stillhalten, sondern weitergehen.

Fazit

von Dennis Hartmann
„Da wird die Sau geschlacht' ...“ Irgendwie musste ich beim Spielen ständig an den Refrain des Münsterlandliedes denken. „... da wird die Wurst gemacht ...“ Nur wird hier nicht Wurst fabriziert, sondern es ist irgendwie wurst, ob ihr Fan von Herr der Ringe seid oder nicht, denn dieses Spiel wird euch in keinem Fall richtig begeistern. Wer die Filme kennt – und wer tut das bitteschön nicht –, erwartet epische Schlachten und keine Deathmatch-Scharmützelchen, in denen jeder Mitspieler die Lebenserwartung einer Eintagsfliege hat. Rein-raus-Spielchen können ab und zu lustig sein, aber wenn der Höhepunkt ausbleibt, dann wird am Ende doch nur lauwarmer Kaffee zum trockenen Gebäck serviert. In dem Sinne verabschiede ich mich wieder in Richtung Warhammer Online, da bekomme ich meine geliebten Massenschlachten. „... im schönen, schönen Münsterland.“

Überblick

Pro

  • Architektur und Charaktermodelle wie im Film
  • Soundtrack des Films
  • Helden spielbar

Contra

  • keine Schlachtenatmosphäre
  • kleine Maps
  • reines Hack'n'Slay
  • unbalanciertes Kampfsystem
  • niedrige Spieleranzahl
  • keine Extras wie z. B. Levelsystem

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