Test - DTM Race Driver 2 : DTM Race Driver 2
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KI jenseits der Physik
Einige Worte wollen wir auch zur Intelligenz und zum Fahrverhalten der KI-Fahrer verlieren. Zwar hat sich die KI im Vergleich zum Vorgänger doch stark verbessert, aber Mankos gibt es in Hülle und Fülle. Auffallend ist dabei in erster Linie das unrealistische Fahrverhalten. Da wird vor Kurven extrem früh und auffallend stark gebremst – stärker als es euch möglich ist – und Kurven werden sehr langsam genommen, nur um euren Konkurrenten mit deutlich höherer Beschleunigung, als es eurem eigenen Fahrzeug möglich ist, wieder auf die Gerade zu jagen. Das führt dazu, dass so ziemlich jedes Rennen durch eure Künste in den Kurven gewonnen wird, meist mit dem Rezept spät abzubremsen und rabiat in die Kurve zu gehen. Auf den Geraden habt ihr nämlich aufgrund der höheren Beschleunigung eurer Gegner nur wenig Chancen. Das Versprechen, die Nutzung von Gegnern als Bande in den Kurven dank härterem Schadensmodell nicht mehr zuzulassen, wurde übrigens nicht unbedingt eingehalten, denn das Schadensmodell entpuppt sich doch als recht gutmütig und euer Bolide kann meist einige harte Crashs aushalten.
Ebenso auffallend ist das leider immer noch recht rabiate Fahrverhalten in einigen Wettbewerben, wo ihr doch des Öfteren rigoros von hinten abgeschossen werdet, was durch die Tatsache, dass die Wagen ohnehin sehr stark zum Drehen neigen, nicht gerade verbessert wird. Augenscheinlich fährt die KI relativ stur ihre Linie, ohne echte Rücksicht auf drohende Kollisionen zu nehmen, wie es ein echter Fahrer tun würde. Das führt nicht selten zu Frustmomenten, denn ein Dreher eurerseits reicht meistens aus, um keine Chance mehr auf einen Platz in den vorderen Rängen zu haben. Auch Fahrfehler, bei denen ein Gegner mal im Kiesbett landet, sind vergleichsweise selten zu sehen. Auffallend dabei ist auch, dass eure Computer-Gegner deutlich unempfindlicher gegenüber Kollisionen sind und bei weitem nicht so leicht von der Piste trudeln wie ihr.
Simulation oder doch nicht so ganz?
Wie schon erwähnt, unterscheiden sich die Fahrzeuge von ihrem Fahrverhalten her in den einzelnen Kategorien gravierend. Die einen sind mehr auf Highspeed ausgelegt und liegen wie ein Brett auf der Straße, andere ausgefallenere Kategorien wiederum sorgen für massig Abwechslung. Die Fahrphysik wirkt allgemein recht gelungen, allerdings gibt es einige wenige gravierende Ausreißer, beispielsweise bei den Rallye-Fahrzeugen, die wie auf Schmieröl auf der Piste umherrutschen. Für etwas Verdruss sorgt die starke Neigung nahezu aller Fahrzeuge, bereits bei kleinen Lenkfehlern oder Remplern massive Dreher hinzulegen. Rutscht ihr dabei einmal von der Fahrbahn, ist das Rennen so gut wie gelaufen und ihr spart Zeit, wenn ihr die jeweilige Strecke gleich neu startet, anstatt verzweifelt zu versuchen, noch den Anschluss an eure Gegner zu kriegen.
Das Schadensmodell ist unterm Strich eher gutmütig ausgefallen und wird zumindest optisch ansprechend in Szene gesetzt. Indikatoren auf eurem Tacho zeigen euch an, welche Fahrzeugteile beschädigt wurden, die Auswirkungen auf das Fahrverhalten sind allerdings moderat und es bedarf schon einiger sehr harter Crashs, um euer Fahrzeug endgültig lahm zu legen, so dass ihr ruhig auch mal etwas rabiater zur Sache gehen und eure Konkurrenten von der Piste schubsen könnt – vorsichtig natürlich, denn Kollisionen sorgen schnell dafür, dass ihr abseits der Piste landet.
Auf der einen Seite ist viel Fingerspitzengefühl beim Fahren erforderlich, auf der anderen aber auch der nötige Spritzer Angriffslust. Die Steuerung der Fahrzeuge erfordert speziell in den Kurven schon einiges an Gefühl, was einem allerdings oftmals nicht ganz leicht gemacht wird - durch das extrem verfrühte Bremsen der Gegner vor den Kurven sind Kollisionen fast schon vorprogrammiert. Die Lenkrad-Unterstützung geht insgesamt in Ordnung, allerdings sind die Force Feedback-Auswirkungen relativ schwach.
Präsentation – hui oder pfui?
Grafisch gibt es bei 'DTM 2' wenig bis gar nichts zu mäkeln. Die Fahrzeuge werden sehr schön und detailliert dargestellt. Die Strecken und Landschaften wurden ebenfalls sehr akkurat umgesetzt. Erfreulich dabei ist vor allem die recht flüssige Grafik, die auf dem Testrechner ohne Ruckeln oder Hakeln daher kam. An Perspektiven wird so ziemlich alles geboten, was man braucht, von der Cockpit-Perspektive über die Draufsicht bis hin zur Motorhaubenansicht - wobei die Cockpit-Ansicht nicht gerade ein Ausbund an Schönheit ist. Lediglich ein Rückspiegel fehlt in der Sammlung, der bei einigen Wettbewerben durchaus von Nutzen wäre. Stattdessen zeigt euch ein Pfeil, ob und wo sich hinter euch ein Gegner befindet.
Die Soundkulisse weiß ebenfalls zu gefallen. Zwar könnten die Fahrzeug-Sounds noch um einiges satter rüberkommen, dafür wird aber eine gute Surround-Sound-Unterstützung geboten, die nur wenig Wünsche offen lässt. Ordentlich sind auch die gesprochenen Dialoge in den Zwischensequenzen des Laufbahn-Modus. Unverschämt wie immer bei Codemasters ist die Tatsache, dass man für rund 4.60 Euro online Cheats und Codes aktivieren kann. Wer also online alle Wettbewerbe und Fahrzeuge spielen will, ohne sich dem Karriere-Modus zu widmen, wird nochmals zur Kasse gebeten.
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