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Test - Dungeon Siege : Dungeon Siege

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Dungeon Siege
Ein Feuerlöscher könnte hier nicht schaden.
Getötete Gegner lassen natürlich auch ordentlich was fallen und in Truhen und anderen Behältern findet sich auch noch einiges. So sammelt sich mit der Zeit ein erklecklicher Stapel an Waffen, Rüstungsteilen, Tränken und Zaubersprüchen, welche durch Verlagerung ins Zauberbuch nutzbar werden. Waffen und Ausrüstung werden wie üblich auch dem Charakter angelegt. Neben der normalen Ausrüstung gibt es natürlich auch magische Gegenstände in mehreren Kategorien, welche jedoch zu keinen besonderen Fähigkeiten verhelfen, sondern nur die bestehenden erhöhen. Leider sind auch einige etwas sinnfreie Kombinationen dabei, so zum Beispiel Fernkampf-Boni bei Nahkampfwaffen. Die Nutzbarkeit der Gegenstände hängt im wesentlichen davon ab, ob Intelligenz, Stärke oder Geschicklichkeit des jeweiligen Charakters für den Gegenstand ausreichen. Die schiere Menge des Altmetalls, was ihr findet, ist immens und selbst der Maulesel ist schnell überfüllt. Wohl dem, der einen Charakter dabei hat, der mittels Magie Gegenstände zu Gold machen kann. Leider sind sehr viele identische Gegenstände vertreten, so dass die Sammlerei manchmal eher in Frust ausartet. Immerhin kann per Knopfdruck die gesamte Truppe zum Einsammeln animiert werden, so dass euch die Klickerei auf jedes einzelne Item am Boden erspart bleibt.

Heldenhafte Steuerung leicht gemacht
Steuerung und Interface machen einen rundum recht gelungenen Eindruck. Klickt ihr auf den Boden, stiefelt eure Truppe brav an die zugewiesene Stelle, wobei die Wegfindung auch über längere Strecken gut funktioniert. Klickt ihr auf einen Gegner, wird dieser bekämpft, bis er am Ende ist. Zudem könnt ihr über ein kleines Strategie-Interface allgemeine Verhaltensweisen der Charaktere festlegen, so dass sie eher defensiv vorgehen oder jeden Feind angreifen, der in Sicht kommt. Auch verschiedene Formationen sind möglich, um beispielsweise Fernkämpfer nach hinten und Nahkämpfer nach vorn zu stellen. Euer Maulesel hält sich hingegen freiwillig aus dem Kampf heraus, nur wenn er direkt angegriffen wird und keine Fluchtmöglichkeit hat, wehrt er sich mit Huftritten. Die Strategie-Einstellungen sind zum Teil allerdings eher Makulatur, wirklich benötigt werden davon nur wenige. Die Reihenfolge der Charaktere kann per Drag&Drop anhand der Porträts geändert werden, so dass diese auch zur gewählten Formation passt.

Das Charakter-Interface wird mit einem Tastendruck aufgerufen, dahinter verbergen sich die übliche 'Anziehpuppe', das Inventar, das Zauberbuch und die Charakterwerte, bei denen ihr erkennen könnt, wann das nächste Upgrade in etwa fällig ist. Bei Bedarf können alle Inventare nebeneinander geschaltet werden, so dass der Transfer von Gegenständen von einem Charakter zum anderen kein Problem ist. Des Weiteren gibt es vier Slots für Aktionen, die auch per Hotkey aktivierbar sind: 1 - Nahkampf, 2 - Fernkampf, 3 + 4 sind Zaubersprüche. Klingt vor allem bei letzteren erst mal nach wenig, aber per Tastendruck kann das Spiel jederzeit pausiert werden, um kräftig und in aller Ruhe umzuräumen. Ganz nebenher kann man ebenfalls per Hotkey flugs alle angewählten Charaktere zum Verzehr von Mana- oder Heiltränken bringen.

Dungeon Siege
Mehr als drei oder vier Quests pro Kapitel gibt's nicht.

Im normalen Spiel kann die Kamera gedreht, gezoomt und auch gekippt werden. An engen Stellen werden Hindernisse entweder transparent oder aber die Kamera geht automatisch in eine passende Position. Eine Übersichtskarte gibt es ebenfalls, auf der nicht besuchte Bereiche schwarz abgedeckt sind. Die Karte zeigt zwar nur einen recht kleinen Teil der Umgebung, dafür kann diese gezoomt werden, Monster und Gegenstände werden angezeigt und auch Kampfaktionen sind problemlos möglich. Speziell in unübersichtlichem Gelände geht die Tendenz schnell dahin, auf dieser weniger hübsch anzuschauenden Karte zu spielen.

Eine neue Welt für Mehrspieler-Fans
Wer sich ausgiebig mit den drei Schwierigkeitsgraden des Singleplayer-Modus beschäftigt hat, kann sein Glück auch im Multiplayer-Modus versuchen. Dort kann sowohl die Spielwelt der Kampagne genutzt werden, als auch eine komplett eigene Multiplayer-Welt mit ähnlichem Umfang. Via Zonematch kann munter gechattet werden oder aber ihr steigt in ein Spiel eurer Wahl ein. Leider wird nur die Anzahl der Spieler, deren Grad und die Spielwelt angezeigt, jedoch nicht die Qualität der Verbindung zum jeweiligen Server. Natürlich kann das Spiel auch problemlos im LAN oder direkt im Internet via IP gezockt werden.

Optionen gibt es für den Multiplayer-Modus einige. So kann auch hier ein Schwierigkeitsgrad festgelegt werden, die Zahl der Spieler und auch, ob PvP erlaubt ist oder nicht. Statt mit insgesamt acht Charakteren auf die Jagd zu gehen, steuert ihr hier nur einen einzigen Charakter (mehrere Modelle stehen zu Auswahl, darunter auch ein Skelett) und verprügelt die Monsterscharen gemeinsam mit euren Mitspielern. Da eure Charaktere recycelt werden können, habt ihr natürlich auch die Möglichkeit, kräftig Ausrüstung zu sammeln und eure Spielfigur zu pushen.

Dungeon Siege
Helden beim Einkaufsbummel.

Wer sich durch die Singleplayer-Kampagne und die Multiplayer-Welt geschlagen hat, darf im übrigen schon auf Nachschub hoffen. Dank des nachgelieferten Editors sind bereits etliche Fans dabei, neue Level und Abenteuer für das Spiel zu erstellen. Zahlreiche kleinere Mods bieten bereits jetzt die eine oder andere hilfreiche Option. In dieser Hinsicht hat 'Dungeon Siege' vergleichbaren Spielen einiges voraus.

Schicke Grafik und cooler Sound
Auf der grafischen Linie kann 'Dungeon Siege' überzeugen, und zwar in allen Belangen. Die Umgebungen der Spielwelt sind detailreich und mehr als ansehnlich umgesetzt, auch kleinere Animationen fehlen nicht. Ähnliches gilt auch für die Charaktere und Monster, die sich sehr natürlich bewegen und vor allem bei den Kampfanimationen glänzen. Sehenswert sind kleine Details wie Pfeile, die im Gegner stecken bleiben und ähnliche Schmankerl. Jeder Ausrüstungsgegenstand wird akkurat am Charakter dargestellt. Auch magische Eigenschaften von Waffen sind sofort sichtbar. Die Magie-Effekte fallen hingegen im Gegensatz zum Bombast der Umgebungen etwas mager aus. Leider sind die Level bei allem Umfang teilweise etwas zu eintönig anzuschauen. Wenn man mehrere Stunden in immer gleich aussehenden Höhlen verbringt, trübt das etwas die Freude.

Ebenso gelungen wie die Grafik ist auch die akustische Untermalung. Seien es Kampfgeräusche, Geraschel in den Büschen, klirrend zerspringende Eiswesen oder das Gegrunze der nächsten Monsterhorde, alles passt prima zusammen und wird von einer angenehm unaufdringlichen Hintergrundmusik untermalt. Zu mager ausgefallen ist hingegen die spärliche Sprachausgabe, die nur hier und da in den viel zu seltenen Zwischensequenzen zum Tragen kommt.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Einfacher als 'Diablo II' geht nicht? Doch - wer glaubt, dass ein Rollenspiel kaum weniger komplex als der derzeitige Genre-König sein kann, sieht sich in 'Dungeon Siege' eines Besseren belehrt. Ohne das Spiel schlecht machen zu wollen, kommt man sich dennoch etwas vor, als äße man Fastfood in einem Nobel-Restaurant. Serviert wird 'Dungeon Siege' mit schicker 3D-Grafik, prima Sound und handlicher Bedienung. Dafür ist die Story mehr als dünn geraten, Einfluss auf die Charakterentwicklung hat man so gut wie gar nicht und einige der Level sind schlichtweg zu eintönig geraten. Wer Spaß an simpler und eingängiger Monster-Massen-Metzelei hat, liegt jedoch mit Sicherheit nicht verkehrt und auch die Item-Sammler kommen nicht zu kurz. Rollenspiel-Fans werden angesichts der geringen Spieltiefe allerdings zu kurz kommen, dafür geht der Umfang des Spieles mit ungefähr 30 Stunden in Ordnung. Was mich persönlich an der munteren Monster-Jagd jedoch am meisten stört ist, dass mir das Spiel irgendwie zu glatt und steril erscheint, nicht das 'gewisse Etwas' herüberbringen kann und den Spieler eigentlich nur wenig einbezieht. Alles zusammen ein gutes, massentaugliches Spiel, jedoch bleibt 'Diablo II' trotz schlechterer Optik weiterhin der Genre-König.  

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